Die Nordkirche ist Dr. Hans Christian Knuth tief dankbar
14. September 2023
Die Nordkirche trauert um Dr. Hans Christian Knuth, Bischof des Sprengels Schleswig der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (1991 – 2008). Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte den Verstorbenen als profilierten Theologen, der als Catholica-Beauftragter und später als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) auch über die Nordelbische Kirche hinaus prägend gewesen sei.
„Die Nordkirche verdankt Dr. Hans Christian Knuth und seinem segensreichen Wirken sehr viel und ist ihm dafür tief dankbar“, würdigte Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) den am Donnerstag (14. September) verstorbenen Altbischof. Als ausgewiesener Luther-Kenner sei es ihm ein Herzensanliegen gewesen, „dass lutherische Identität das kirchliche Handeln prägt, auf den verschiedenen Leitungsebenen und besonders in den Gemeinden“, erklärte die Landesbischöfin. „Mit seinem unverwechselbaren theologischen Profil hat er viele Pastorinnen und Pastoren inspiriert, insbesondere während seiner Tätigkeit als Studienleiter am Predigerseminar in Preetz. Durch sein theologisches Wirken in der VELKD hat er zugleich das Miteinander der Konfessionen in Deutschland vertieft“, so die stellvertretende Leitende der VELKD weiter.
Menschlichkeit und feinsinniger Humor
Seine Menschlichkeit und sein feinsinniger Humor würden vielen Menschen, die ihm begegnet seien, für immer in guter Erinnerung bleiben. Ebenso wäre auch das heute sehr enge und partnerschaftliche Zusammenarbeiten der Kirchen in der deutsch-dänischen Grenzregion ohne sein persönliches Wirken unvorstellbar. „Er war die treibende Kraft für die Übertragung der Heiliggeistkirche in Flensburg an die Kirche der dänischen Minderheit“, betonte Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Prägend bei Bildung der Nordkirche
Als Bischof trieb Hans Christian Knuth auch die Bildung der Nordkirche aktiv voran, die Pfingsten 2012 aus den Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern hervorging. Eine wissenschaftliche Herzensangelegenheit war Hans Christian Knuth der Austausch zwischen der deutschen und skandinavischen Luther-Forschung. Sein wissenschaftlich-theologisches Werk und Wirken als Bischof würdigte die Theologische Fakultät der Kieler Christian-Albrechts-Universität 2010 mit der Ehrendoktorwürde.
Aktiv auch im Ruhestand
Auch im Ruhestand war Hans Christian Knuth weiter als Theologe und Seelsorger aktiv. So ließ er es sich nicht nehmen, im Juni 2010 den damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Peter Harry Carstensen und dessen Ehefrau Sandra in der St. Catharinen-Kirche in Westensee zu trauen. „Das Wirken von Hans Christian Knuth reichte weit über Schleswig-Holstein hinaus. Er wird vielen Menschen, die ihn getroffen haben, als kluger und tief von der Theologie Luthers geprägter Theologe und Seelsorger in Erinnerung bleiben“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Mit unserer ganzen Kirche trauere ich um unseren ehemaligen Bischof Hans Christian Knuth. In meinen Gedanken und meinem Gebet bin ich mit tiefem Mitgefühl bei seiner Ehefrau und seiner Familie. Ihnen wünsche ich in der schweren Stunde des Abschieds Kraft und Gottes Segen. Die Nordkirche wird Dr. Hans Christian Knuth stets in Ehren gedenken. Im 27. Psalm heißt es: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.“ (Psalm 27,13) Möge Hans Christian Knuth von dieser Güte Gottes umhüllt und darin geborgen sein und mögen alle, die um ihn trauern, Gottes Segen und Frieden als tröstlich erfahren.“
Vita Dr. Hans Christian Knuth
Hans Christian Knuth wurde am 6. September 1940 in Greiz (Thüringen) geboren. Der Sohn eines Propstes wuchs in Hamburg und Flensburg auf und studierte in Tübingen, Zürich und Kiel Theologie. Er promovierte bei Gerhard Ebeling in Zürich über Luthers Psalmauslegung. Sein Vikariat absolvierte er 1969/70 in Selent und Preetz. Ab 1970 war er für fünf Jahre Gemeindepastor an der Michaeliskirche in Kiel-Hassee. 1975 wurde er Referent der Kirchenleitung in Kiel und wechselte 1979 als Studienleiter an das Predigerseminar in Preetz. Ab 1981 war er als Oberkirchenrat im Referat für Theologische Grundsatzfragen des Lutherischen Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) tätig. 1985 bis 1991 arbeitete er als Pastor und Propst im zum Sprengel Schleswig gehörenden Kirchenkreis Eckernförde.
1991 wurde er zum Bischof im Sprengels Schleswig gewählt. Von 1994 bis 1999 war er Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und von 1999 bis Oktober 2005 Leitender Bischof der VELKD. Seit 2004 war er Vorsitzender der Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Knuth amtierte bis zum 30. September 2008 und trat dann in den Ruhestand. Im Juli 2010 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Kiel die Ehrendoktorwürde.
Hans Christian Knuth war seit 1975 mit Sigrid Knuth-Baschek verheiratet und Vater von einem Sohn.
Die Trauerfeier im Dom zu Schleswig wird Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, leiten.
Hintergrund
Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche entstand 1977 und vereinigte sich an Pfingsten 2012 mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburg sowie der Pommerschen Evangelischen Kirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).