FLENSBURG, 11. NOVEMBER 2009

Predigt zur Einweihung der Campelle (Kapelle auf dem Campus)

19. November 2009 von Gothart Magaard

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Festgemeinde 
"Auf alles waren wir vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete." Auf alles waren Bürokraten und der Sicherheitsapparat damals vorbereitet. Aber es kam anders. Kerzen und Gebete. Licht, Wärme, gültige Worte. Sie unterbrachen das Grau von Anpassung und Resignation, ließen eine neue Welt ahnen, gaben Gewissheit und neuen Mut.

Wir, liebe Schwestern und Brüder, sind hier mit Kerzen und Gebeten, um die gültigen Worte unseres Gottes zu hören. Um dieses Begegnung-, Bildungs- und Bethaus seiner Bestimmung zu übergeben. Nicht alles können wir uns selbst sagen. Manches muss uns gesagt werden, immer wieder, damit wir auch mit dem Herzen hören:  

„ Versteck dich nicht, genau Dich meine ich“,  sagt Christus, „ stell Dein Licht nicht unter den Scheffel. Auch  Du hast davon mitbekommen. Auch Du bist Licht, Wärme, Klarheit für diese Welt. Ein unersetzbares Gotteskind. Ein unersetzbarer Lichtstrahl, - warum verkriechst Du Dich und leuchtest nicht?“    

Und dann ist mir, als würde sich eine zweite Stimme einmischen, den Gedanken aufnehmen, weiterführen und auslegen. Eine starke, wahre Stimme. Nelson Mandela: „Unsere tiefste Angst ist nicht, ungenügend zu sein. Unsere tiefste Angst ist, dass wir über die Maßen kraftvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das am meisten Angst macht. Wir fragen uns selbst, wer bin ich, dass ich großartig, begabt und einzigartig sein soll?
Aber warum solltest du es nicht sein? Du bist ein Kind Gottes. Dein Kleinmachen dient nicht der Welt. Es zeugt nicht von Erleuchtung, sich zurück zu nehmen, nur damit sich andere Menschen nicht verunsichert fühlen. Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes in die Welt zu bringen. Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, geben wir anderen die Erlaubnis, das Gleiche zu tun. Wenn wir befreit sind, befreit unser Dasein auch andere."

Licht, liebe Schwestern und Brüder, ist ein Urwort des Glaubens und ein Urwort des Geistes.  Damit fing alles an. "Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht."  Lange hat der schöpferische Geist im Dunkeln gebrütet. Jetzt äußert er sich, entschließt sich aus freien Stücken zum ersten Wort, wird Sprache – und der große Morgen bricht an, das Licht der ersten Evidenz strahlt auf und die Welt und das Leben nehmen ihren Lauf. Wir dürfen weder das Licht des Geistes noch das Licht des Glaubens wieder verdunkeln, wenn unsere Welt und unser Leben lebenswert bleiben sollen. Beide gehören auf den Leuchter – damit sie allen leuchten und den Weg weisen, die im Haus sind.  

Campelle ist Campus plus Kapelle, oder Kappelle plus Campus.  Universität und Kirche, Geist und Glauben werden sich hier, an dieser Stelle neu verbünden – ein beispielhaftes Projekt,  soweit ich sehe, einzigartig in der deutschen Hochschullandschaft, auch in unserer Kirchenlandschaft.  Möglich geworden ist das durch ein ebenso beispielhaftes, großes Netzwerk, in dem sich ganz viele engagierte Unterstützerinnen und Unterstützer aus nah und fern, aus Universität, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche stark gemacht haben für die Campelle. Dank dafür, Dank für alle Ideen, alles Engagement und die großzügige finanzielle Unterstützung!  

„Es kann die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen bleiben“, sagt Christus. Einen Berg haben wir hier nicht, eher einen Hügel. Ich bin dennoch überzeugt: Das Licht, das von der Campelle ausgeht, wird nicht verborgen bleiben. Die Campelle wird Stille und Sammlung im geschäftigen Unibetrieb bieten, ein Raum für Kerzen und Gebete. Sie wird ein offenes, ökumenisches Begegnung-, Bildungs- und Bethaus sein, in dem Studierende, Forschende, Lehrende,  - aber auch die Bürger dieser schönen Stadt  gerne zusammenkommen, um ihren Alltag vom Geheimnis Gottes unterbrechen und berühren zu lassen.  

Mehr Himmel auf Erden wird von hier ausgehen. Denn wo Menschen die Wege verlassen und neu beginnen – da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. Amen  

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