Kristina Kühnbaum-Schmidt und Karl-Heinrich Melzer stellen sich zur Wahl als Landesbischöfin/Landesbischof der Nordkirche
24. Mai 2018
Kiel/Schwerin. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird am Donnerstag, 27. September, eine Landesbischöfin oder einen Landesbischof wählen. Der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze, hat die insgesamt 156 gesetzlichen Mitglieder schriftlich über zwei Vorschläge des für die Nominierung zuständigen Wahlvorbereitungsausschusses informiert. Das Gremium schlägt Pröpstin Kristina Kühnbaum-Schmidt (53, Meiningen), Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) für den Propstsprengel Meiningen-Suhl, und Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer (60, Hamburg), Propst im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, vor. Beide haben bereits ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt.
Zur Wahl wird die Landessynode im Dom zu Lübeck tagen. Das Wahlverfahren ist im Bischofswahlgesetz der Nordkirche geregelt. „Nach intensiven Beratungen schlägt der Vorbereitungsausschuss der Synode zwei Persönlichkeiten mit sehr gutem Ruf, ausgeprägtem theologischen Profil und großer Leitungserfahrung vor“, erklärt der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze. „Es freut mich besonders, dass wir den Synodalen eine Kandidatin und einen Kandidaten präsentieren können.“ Als Vorsitzender des Ausschusses wird Tietze den Vorschlag vor der Synode begründen.
Kristina Kühnbaum-Schmidt wurde 1964 in Braunschweig geboren und studierte Evangelische Theologie in Göttingen und Berlin. Nach der 1. Theologischen Prüfung, einer Tätigkeit als Hochschulassistentin für Neuere und Neueste Kirchengeschichte und dem Vikariat legte sie die 2. Theologische Prüfung in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig ab und wurde 1995 in Braunschweig ordiniert. Dort arbeitete sie als Pfarrerin in der Kirchengemeinde Wichern (1995 bis 2002), dann in der Propstei-Pfarrstelle für Öffentlichkeitsarbeit und ab 2004 in der Kirchengemeinde St. Petri. Ab 2009 war sie zusätzlich als pastoralpsychologische Beraterin und Supervisorin (DGfP/Sektion Tiefenpsychologie) ihrer Landeskirche und als Dozentin für Seelsorge am Predigerseminar tätig. Nach ihrer Wahl durch die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zur Regionalbischöfin des sieben Kirchenkreise umfassenden Propstsprengels Meiningen-Suhl übt sie dieses Amt seit 2013 aus. Darüber hinaus vertritt sie die Landeskirche in den Synoden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und der Vereinigten Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). 2015 wurde sie in die Kirchenleitung der VELKD gewählt. Sie gehört zum Beirat der Führungsakademie für Kirche und Diakonie in Berlin und wurde 2018 in das Koordinierungsteam des Rates der EKD zur Auswertung des Reformationsjubiläums berufen. Kristina Kühnbaum-Schmidt ist Sprecherin von Rundfunkandachten beim MDR. Sie ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.
Karl-Heinrich Melzer wurde 1958 in Kiel geboren. Dort studierte er Evangelische Theologie und Geschichte und legte die 1. Theologische Prüfung ab. Mit einer Dissertation zum Thema „Der Geistliche Vertrauensrat. Geistliche Leitung für die Deutsche Evangelische Kirche im Zweiten Weltkrieg?“ wurde er promoviert. Nach dem Vikariat und der 2. Theologischen Prüfung in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche wurde er 1990 ordiniert. Anschließend arbeitete er als Pastor in Wahlstedt (1990 bis 1999) und ab 1992 im Nebenamt als Öffentlichkeitsbeauftragter des Kirchenkreises Segeberg. 1999 wurde er zum Propst im Kirchenkreis Niendorf gewählt; seit 2009 ist er Propst im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer ist Vorsitzender des Kirchenkreisrates und unter anderem für die Bereiche Gebäudeentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Er gehört den Leitungsgremien mehrerer diakonischer Einrichtungen und des Evangelischen Presseverbandes Norddeutschland GmbH an und ist Vorsitzender der „Gemischten Kommission Kirche/Schule“ in Hamburg. Karl-Heinrich Melzer ist Ständiger Vertreter der Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck und Vorstandsvorsitzender des Kirchenkreisverbandes Hamburg, Mitglied der Landessynode und der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche. Er ist Mitglied in der EKD-Konferenz der Stadtdekane und wirkt mit bei der Vorbereitung der zentralen Veranstaltungen der EKD für die mittlere Leitungsebene. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Laut Bischofswahlgesetz können weitere Kandidatinnen und Kandidaten benannt werden, wenn sie von einem Viertel der gesetzlichen Mitglieder der Landessynode unterstützt werden und zur Annahme der Wahl bereit sind. Ein solcher Vorschlag muss spätestens fünf Wochen vor der Wahlsitzung, also spätestens am 22. August, beim Präses eingehen.
Die Amtszeit von Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), endet am 31. März 2019. 2013 wurde er von der Landessynode der Nordkirche zum Landesbischof und Vorsitzenden der Ersten Kirchenleitung gewählt. Im Fusionsprozess der drei evangelischen Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern zur Nordkirche an Pfingsten 2012 hatte Ulrich zuvor den Vorsitz der gemeinsamen Kirchenleitung inne. Seine Predigtstätten sind die Dome zu Schwerin und Lübeck. Gerhard Ulrich ist zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) gehört mit fast 2,1 Millionen Gemeindegliedern zu den sechs größten Landeskirchen innerhalb der EKD. Sie ist flächenmäßig die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland; ihr Gebiet reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Zur Nordkirche gehören ca. 1.000 Kirchengemeinden mit fast 1.900 Kirchen und Kapellen. Sitz der Landesbischöfin bzw. des Landesbischofes ist laut Verfassung der Nordkirche Schwerin.