Über das friedliche Zusammenleben im deutsch-dänischen Grenzland

Radiogottesdienst zum Antikriegstag am 1. September aus dem St. Petri-Dom zu Schleswig

Der Blick hinauf zum Domturm
Der Blick hinauf zum Domturm© Tim Riediger/Nordkirche

23. August 2024 von Antje Wendt

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Seit 1957 begehen Menschen in Deutschland diesen Tag als "Antikriegstag". Der Radiogottesdienst am 1. September 2024 aus Schleswig hat sich daher mit dem Thema "Frieden" befasst.

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Seit 1957 begehen Menschen in Deutschland diesen Tag als "Antikriegstag". Der Radiogottesdienst am 1. September 2024 aus Schleswig hat sich daher mit dem Thema "Frieden" befassen und sein Augenmerk auf das Zusammenleben mit den deutschen und dänischen Minderheiten in der Grenzregion gerichtet. 

Hier finden Sie im Anschluss an den Gottesdienst die Predigt sowie das "Maritime Glaubensbekenntnis" von Bischöfin Nora Steen zum Nachlesen bzw. als Download. 

 

Von Minderheiten geprägte Region

Im dänischen Nordschleswig wie auch im deutschen Südschleswig leben zahlreiche Menschen, die sich – unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit – der jeweiligen deutschen oder dänischen Minderheit zugehörig fühlen. Kulturelle Einrichtungen, Schulen und Vereine der Minderheiten gehören zum gesellschaftlichen Leben in der Region und geben ihr eine besondere Prägung. Das gilt auch für die Kirchen: Neben der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche südlich der Grenze sowie der dänischen Folkekirke nördlich davon gibt es zusätzlich die jeweiligen Minderheitenkirchen mit ihren geistlichen Vertreterinnen und Vertretern vor Ort.

Für die Menschen in der deutsch-dänischen Grenzregion war es in den zurückliegenden 85 Jahren kein leichter Weg, zu einem friedlichen und freundschaftlichen Miteinander zu gelangen. Dieser weiterhin andauernde Prozess wird mit den Worten: „Vom Gegeneinander, Nebeneinander, Miteinander zum Füreinander“ beschrieben. Bis heute gibt es aber auch „Wunden“ im Gedächtnis der Menschen.

Die Perspektiven auf das Grenzland und seine Geschichte sind durchaus unterschiedlich. So wird beispielsweise das Thema „Nationalbewusstsein“ dies- und jenseits der Grenze ganz unterschiedlich empfunden und gelebt. Zugleich sind die nationalen Zugehörigkeiten als Teil der Beheimatung wichtig. Dies schließt das Interesse an den verschiedenen Perspektiven und Freude an Vielfalt und Zweisprachigkeit jedoch nicht aus.

Heute gilt das Grenzland allgemein als Modellregion für ein gelungenes Zusammenleben über Grenzlinien hinweg. Die deutsch-dänische Grenze ist ein Symbol des friedlichen und freundschaftlichen Miteinanders geworden. Auch das Wirken der Kirchen trägt friedensstiftend dazu bei, beispielsweise durch gemeinsam gefeierte deutsch-dänische Gottesdienste und Jahrestage, durch ein zweisprachiges Gesangbuch oder durch grenzüberschreitende Veranstaltungen.

Informationen über die Nordschleswigsche Gemeinde 
sowie die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein

Vor dem Hintergrund dieser Geschichte ging es im Gottesdienst am 1. September um das heutige Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im friedlichen Miteinander  – ein hohes Gut, das mittlerweile als immaterielles UNESCO-Kulturerbe anerkannt wurde.

Zwei Statements zum friedlichen Zusammenleben

Klaus Nielsky, Altbürgermeister der Stadt Schleswig, hat in einem Beitrag seinen Blick auf die Gegenwart geworfen und dargestellt, was im Zusammenleben mit der dänischen Minderheit prägend ist, wann in den Köpfen und beim Handeln noch Barrieren zu finden sind und wo er ein gelebtes Miteinander erkennt.© Antje Wendt, Nordkirche

Auch die Schülerin Freyja Wegner ist zu Wort gekommen. Sie gehört in vierter Generation der dänischen Minderheit an.© Antje Wendt, Nordkirche

Als Schulbotschafterin des dänischen A.P. Møller-Gymnasiums in Schleswig berichtet Freyja Wegner an Schulen in Dänemark über ihr persönliches Erleben als junge Dänin mit deutschem Pass. Im Gottesdienst erzählte sie, warum sie sich in beiden Ländern zuhause fühlt und sie sich die „doppelte Identität“ nicht absprechen lässt. In beiden Beiträgen ging es um Geschichten, Haltungen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft als Fundament des friedlichen Zusammenlebens in der Grenzregion.

Bischöfin Nora Steen bei ihrer Predigt im Dom.© Antje Wendt, Nordkirche

Von der Sehnsucht, Frieden zu stiften

Bischöfin Nora Steen stellt in ihrer Predigt dar, wie in uns Menschen die Sehnsucht nach Frieden geweckt und erhalten werden kann. Die Liturgie lag in den Händen von Birgit Johannson, Pastorin in der Kirchengemeinde Schleswig. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domkantorin Mahela T. Reichstatt und dem Projektchor am Schleswiger Dom. Der Gottesdienst enthielt auch Teile in dänischer Sprache. 

Hintergrundmaterial, Dokumente und Beschlüsse der Nordkirche zu  Frieden und friedensethischen Positionen 

Interessierte waren herzlich eingeladen, mit vielen anderen Besucherinnen und Besuchern diesen Gottesdienst im Geiste des Friedens zu feiern. NDR Info und WDR 5 übertrugen den Gottesdienst live am Sonntag, den 1. September 2024 ab 10:00 Uhr. 

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