Auszeichnung

Radiopastor Marco Voigt bekommt Predigtpreis

Radiopastor Marco Voigt bekommt am Buß- und Bettag in Bonn den Predigtpreis verliehen. Eingereicht hatte er eine Predigt mit dem Titel "Hören – das oberste Gebot".
Radiopastor Marco Voigt bekommt am Buß- und Bettag in Bonn den Predigtpreis verliehen. Eingereicht hatte er eine Predigt mit dem Titel "Hören – das oberste Gebot". © Privat

02. November 2021 von Julia Krause

Vor zwei Jahre trat Marco Voigt seinen Dienst als NDR-Radiopastor an. In seinem Einführungsgottesdienst hielt er eine Predigt darüber, wie wichtig das Hören für uns Menschen ist, um Gottes Botschaft aufzunehmen. Am diesjährigen Buß- und Bettag erhält er dafür den Predigtpreis der Evangelischen Fakultät der Unversität Bonn.

Schon Kinder können im Mutterleib Geräusche wahrnehmen und die Stimme der eigenen Mutter von der anderer unterschieden. Das Hören kommt vor dem Sehen. Und dieser Sinn bleibt uns auch meist bis zuletzt erhalten, weshalb es so wichtig ist, auch mit Sterbenden noch zu sprechen, so Marco Voigt in seiner bewegenden Predigt 2019. Es sei deshalb auch nicht verwunderlich, dass Jesus das Mittel der Stimme wählte, um Gottes Botschaft zu verbreiten.

Der Stimme Gottes Gehör verschaffen

"Er ist ganz ohne Powerpoint-Präsentation, ohne Schaubilder und bunte Grafiken ausgekommen. Er hat einfach erzählt. Aber so gekonnt und so einfallsreich, dass die Menschen ihm gern zugehört haben. Sie haben an seinen Lippen gehangen", so Voigt in seiner Predigt.

Der Kieler Radiopastor ruft dazu auf, Gottes Stimme aus dem Gewirr der vielen Eindrücke, die uns umgeben, herauszufiltern, uns auf sie zu besinnen. Das sei im Alltag nicht ganz leicht. Doch die Radiokirche versuche genau dabei zu unterstützen. "Es ist eine schwierige, aber schöne Aufgabe", der Stimme Gottes Gehör zu verschaffen, sagt Marco Voigt auch heute noch.

Anschaulich und alltagsnah

Man spürt, dass er seinen Beruf liebt, sich gleichzeitig aber auch nicht scheut, kontrovers über kirchliche Themen zu diskutieren. Und genau das macht seinen Predigtstil so lebendig. Zu spüren ist dies auch bei seinen aktuellen Andachten, etwa bei der, die zum Reformationstag auf der Facebookseite "Kirche im NDR" erschienen ist. "Ich habe mich positiv zu Halloween positioniert", erklärt er. "Da war ziemlich was los", ergänzt er schmunzelnd mit Blick auf die Kommentare. Warum er pro Halloween ist? Weil das Verkleiden in Gruselgestalten den Kindern etwas von ihrer Angst nehme.

Und diese Befreiung von der Angst sei gleichzeitig auch etwas, das mit der Reformation zu tun habe: "Auch Martin Luther befreite sich vor über 500 Jahren von einer Gestalt, die ihn das Fürchten lehrte. Er überwand die Vorstellung von einem unbarmherzigen Gott, dem es selbst der frömmste Mensch nicht Recht machen konnte", so Pastor Voigt. "Luther legte sich mit einer Kirche an, die mit der Angst der Menschen Geschäfte machte und fleißig Ablassbriefe verkaufte. Martin Luther hat uns damit von einem Gott befreit, der uns zuruft: "Gebt mir Süßes, sonst gibt’s Saures!".

Es ist diese Übersetzung kirchlicher Themen in unsere Alltagswelt, die seine Botschaft so eindringlich - und die Verleihung des Predigtpreises so verdient machen. Am 17. November (Buß- und Bettag) ist es so weit: Dann bekommt Marco Voigt den ökumenischen Predigtpreis für "die beste Predigt" verliehen. Beginn des Festakts um 11 Uhr in der Namen-Jesu-Kirche in Bonn.Parallel dazu erhält die westfälische Präses Annette Kurschus den Preis für ihr Lebenswerk.

Hintergrund und Anmeldung

Die erstmals im Jahr 2000 erfolgte öffentliche Verleihung des Predigtpreises soll dem Dialog zwischen Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft dienen sowie Form und Gehalt christlicher religiöser Rede öffentlich würdigen und fördern. In der Jury des Bonner ökumenischen Predigtpreises arbeiten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Predigtausbildung zusammen.

Eine Anmeldung für Teilnehmende ist erbeten per Mail an: schlosskirche@uni-bonn.de.

 

 

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