Russischer und polnischer Gastprediger gestalten Europagottesdienst in St. Jacobi
06. Mai 2022
Zum Abschluss der Europawoche gibt es in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi einen Gottesdienst mit Bischof Waldemar Pytel aus Polen und Erzbischof Dietrich Brauer aus Russland. Die Veranstaltung ruft gerade jetzt, wo so viele unter dem Krieg in der Ukraine leiden, zu Versöhnung und Frieden auf.
Anlass für die Europawoche sind der 5. Mai als Gründungstag des Europarats und der 9. Mai als Tag, an dem der französische Außenminister Robert Schumann 1950 die Grundlage zum Vorläufer der EU, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, legte. Europaweit findet diese Woche jedes Jahr statt. Pandemiebedingt ist sie in den vergangenen beiden Jahren vor allem digital begangen worden.
Die Sehnsucht nach Frieden ist groß
„Die Europawoche 2022 ist vom Krieg Russlands in der Ukraine und der Sehnsucht nach Frieden geprägt“, sagt Christa Hunzinger, Europareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche. Sie erinnert an die Charta Oecumenica, die 127 europäische Kirchen, darunter auch unsere Nordkirche, unterschrieben haben.
Dort heißt es: „Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. Wir wissen, dass der Friede zwischen den Kirchen dafür eine ebenso wichtige Voraussetzung ist.“ Und weiter: „Wir engagieren uns für eine Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen, besonders gegen Frauen und Kinder.“
Einblicke aus Russland
Die Leitung des Gottesdienstes hat Astrid Kleist, Hauptpastorin an St. Jacobi und Pröpstin des Kirchenkreises Hamburg-Ost, außerdem ist die Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes für Mittel- und Westeuropa. Predigen wird Bischof Waldemar Pytel aus der Breslauer Diözese der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Seit Beginn des Krieges engagiert sich seine Kirche bei der Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine. Ebenfalls beteiligt ist Erzbischof Dietrich Brauer von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland. Er ist am Vortag auf der Landessynode der Nordkirche zu Gast, wo er eine Andacht hält und über die beängstigende Situation in seinem Land berichtet, die viele Russen zur Ausreise bewegt.