Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist „Trauung“
20. September 2019
Um Familienvielfalt ging es am Freitag (20. September) auf der Tagung der Landessynode in Lübeck-Travemünde. Dazu gab es Berichte von Menschen aus ganz unterschiedlichen Familienkontexten, Gruppendiskussionen - und einen Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.
Die Nordkirche will künftig auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften als "Trauung" bezeichnen, wie nach intensiver Beratung beschlossen wurde. "Unterschiedliche Begriffe sind inkonsequent", sagte Sieghard Wilm, Vorsitzender des Vorbereitungsausschusses. Denn tatsächlich seien die unterschiedlichen Bezeichnungen für viele Pastoren und Gemeindemitglieder nicht ersichtlich gewesen.
Zum Hintergrund: 2016 hatte die Landessynode die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare beschlossen. Auch diese war bereits als Amtshandlung ins Kirchenbuch einzutragen und ihrem Inhalt nach der Trauung gleichgestellt, die ja ebenfalls eine Segnung ist.
Thementag Familienformen und Beziehungsweisen
Der gesamte Freitag der Synodentagung widmete sich Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“.„Dieses Thema geht uns alle an“, sagte Wilm. „Wir alle kommen aus Familien und wir alle leben in Beziehungen.“ Dass die ganz unterschiedlicher Natur sein können, zeigten im Folgenden die ganz persönlichen Berichte – von Menschen, die in Patchwork-Familien leben, alleinerziehend oder transgender sind.
Vorurteile und Diskriminierung abbauen
„Wie können wir Vorurteile und Diskriminierungen abbauen und die Vielfalt als Segen unseres Schöpfers sehen? Was können wir tun, um Familien als verlässliche Gemeinschaft zu stärken?“, das seien die großen Fragen des Thementages, so Wilm. Diese diskutierten die Synodalen auch in einzelnen Themengruppen.
Familie ist "Keimzelle der Gesellschaft"
Trotz vielfachen Bedeutungswandels sei die Familie "noch immer die Keimzelle der Gesellschaft", sagte auch Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard, die zu Gast auf der Synode war. In Deutschland gebe es rund 13 Millionen Kinder und Jugendliche, das seien etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung. Sie alle lebten in vielfältigsten Formen in Familienbezügen. „Daher ist das Thema Familie eine dauerhafte Aufgabe von Politik“, sagte Leonhard.
Open-Air-Gottesdienst zum Tagesausklang
Der Thementag endete mit einem großen Gottesdienst im Freien. In ihrer Predigt sprach Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt über Vielfalt und Akzeptanz - und wählte dazu ein Wort Jesu: „Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ (Markus 3,35). „Nicht Herkunft, Geburt und Zeugung entscheiden, wer zu Jesus gehört", erklärte sie. "Für ihn ist allein entscheidend, dass sich jemand am Willen Gottes orientiert. Mit seiner Antwort überschreitet Jesus die üblichen Kategorien und Grenzziehungen: Herkunft, Alter, Geschlecht, körperliche Verfassung, Geburtsort, sozialer Status.“