19. Juni 2024 | Rathaus, Hamburg

Senatsempfang anlässlich 175 Jahre Martha-Stiftung

21. Juni 2024 von Kirsten Fehrs

Grußwort

Sehr geehrte, liebe Vizepräsidentin der Bürgerschaft,

liebe Vizepräsidentin des Bundestages,

sehr geehrte Frau Senatorin Schlotzhauer,

liebe Martina Pleyer, liebe Mitarbeitende und Freund:innen der Marthastiftung,

verehrte Geburtstagsgäste und Martha-Menschen,

ich danke Ihnen ganz herzlich für die Einladung freue mich sehr, heute hier, im ehrwürdigen Hamburger Rathaus, der alten und zugleich so jung gebliebenen Dame Martha-Stiftung gratulieren zu dürfen. Und – natürlich – Gottes reichen Segen zu wünschen. Segen ist mir wichtig, allem voranzustellen. Denn Segen schenkt Lebens- und Tatkraft. Und Segen, der kraftvoll Tat wird, tatsächlich Liebe eben, kennzeichnet die Martha aufs Feinste! 175 Jahre schon.

Martha erzählt von der Hoffnung, die in ihr ist. Mit ihrer ganzen Herzensweite. Ist doch von jeher Sinn und Ziel dieser Stiftung gewesen, all den mühselig Beladenen, den Ängstlichen, den – wie auch immer – Gehandicapten, denen, die mit ihren Kräften am Rand sind, die Hand zu reichen und einen Raum der Akzeptanz zu eröffnen. Damit die Seele aufatmen kann. Man kann auch sagen: Ihr Marthamenschen gebt der Seele ein Zuhause. Was für eine Botschaft in diesen Tagen, wo multiple Ängste die Menschen im Dauerstress der Krisen gefangen halten. Was ist da gebotener, als dieser Enge der Angst nicht zuvorderst den Mut der Tat entgegenzusetzen, sondern gut protestantisch den Geist der Freiheit.

Mit Herzensweite also und Tatkraft in dieser Welt Hoffnungsorte zu schaffen, das ist Martha. Auch die noch ältere biblische Martha, von der erzählt wird, dass sie sich in ihrem selbstverständlich gastfreundlichen Haus um die Bewirtung von Jesus kümmert. Pragmatisch, herzlich, gut. Und geradlinig. Denn sie bleibt nicht im Hintergrund, akzeptiert nicht einfach ihre Rolle und Aufgabe als Frau, wie sie damals üblich war, sondern sie diskutiert, fordert selbstbewusst Jesus heraus. Fragt ihn, ob sie nicht Hilfe, ja, Assistenz beanspruchen müsste, damit auch sie auf Augenhöhe teilhaben kann an dem Besuch, an Gespräch und Gemeinschaft. Und Jesus gibt ihr Recht.

Der Name Martha ist also Programm! Für Gemeinschaft in Gleichberechtigung. Das ist Teilhabe. Gemeinsam teilnehmen am guten Miteinander, am erfüllten vielfältigen Leben auch der Kultur, am gesellschaftlichen Diskurs und dem gemeinsamen Eintreten für die Rechte und Möglichkeiten für ausnahmslos jedermann und jede Frau, Jung und Alt.

Starke Frauen stehen für Frauen ein, so begann es. Vor 175 Jahren war das ungewöhnlich, eigenwillig, unangepasst, sehr mutig und wunderbar. Eine Hamburger Kaufmannswitwe gründet eine Stiftung für Dienstmädchen mit genau diesem Programm der Gleichberechtigung. Glückwunsch Marthastiftung!

Glückwunsch! Denn sagenhaft viele Menschen haben sich seitdem in all den Jahrzehnten engagiert, haben die Gesellschaft menschenfreundlicher gemacht, Freiräume eröffnet, Leben begleitet, gestärkt, gefördert. Und allein, was Martina Pleyer eben von den Tätigkeitsbereichen hat aufscheinen lassen, gibt eine Ahnung davon, wie vielen Menschen geholfen und wieder Grund unter die Füße gegeben wurde, wie viel Not gelindert und zugleich Zukunft und Entfaltungsmöglichkeiten auch in historisch schweren Zeiten eröffnet, ja wie viel gutes Leben ermöglicht wurde!

Ich danke Ihnen von Herzen dafür. Danke für lebendigen christlichen Dienst und – auch dies ist ausdrücklich hervorzuheben – für mutiges unternehmerisch-diakonisches Handeln. Seit 175 Jahren innovativ und mitten im Leben. Unternehmerisch klug und zugleich emotional stark: voller rettender Liebe, Entschlossenheit und Hoffnung. Wunderbar, dass es nicht nur in der Vergangenheit starke Marthamenschen gegeben hat wie die Kaufmannswitwe, die diese pfiffige und segensreiche Idee hatte, mit einer Stiftung junge, mittellose Mädchen vor der Verelendung zu retten.

Und so bin ich dankbar für die Vielfalt, die bis heute daraus erwachsen ist. Mit und für Menschen aller Couleur, allen Alters und aller Bedürfnisse. Mit fast 1.000 Mitarbeitenden in der Suchthilfe und in der Pflege, im Kinderheim und im Hospiz bis hin zur Demenzstation ist die Martha-Stiftung eben nicht nur ein großes „Sozialunternehmen“, sondern eine Herberge der Hoffnung mit unzählig vielen Wohnungen. Danke Ihnen allen für Ihr Herzensengagement in der wahrlich nicht leichten Arbeit, die unsere Gesellschaft zu einer menschlicheren macht.

Und das unter erschwerten Bedingungen wie Fachkräftemangel, der Sie dennoch nicht daran hindert, sich ganz persönlich mit aller Kraft dem einzelnen Menschen mit seiner ganzen Einmaligkeit zuzuwenden. Ein Segen, liebe Martina Pleyer, die ihr mit eurer Kompetenz und Geradlinigkeit in kritischen Zeiten tatsächlich für Liebe einsteht. An Ihnen und euch wird es sichtbar, das soziale Gesicht unseres Landes.

Glück und Segen begleite also die Stiftung weiterhin. Dass sie stark bleibe in ihrer Strahlkraft nach außen. Gott möge alle stärken, die Hilfe geben, Zeit und Expertise schenken und Unterstützung empfangen. Schön ausgedrückt für die Martha hat dies ein heiliger Martin im 4. Jahrhundert:

Gott, segne deine Hände,

dass sie behutsam seien, dass sie halten können, ohne zu Fesseln zu werden,

dass ihnen innewohnt die Kraft, zu trösten und zu segnen.

Gott, segne deine Augen,

dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen und das Unscheinbare nicht übersehen.

Gott, segne deine Ohren,

dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not und verschlossen für lärmendes Geschwätz.

Gott, segne deinen Mund,

dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört und dass er heilende Worte spreche.

Gott, segne dein Herz,

dass es Wärme schenken und bergen kann und reich sei an Versöhnung.

So dass wir in Gemeinschaft weltweit teilen Leid und Freud.

Bleib behütet, liebe Martha! Ich danke Ihnen.

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