Bischof Magaard: „Gemeinsam mit Partnerkirchen zum Frieden beitragen“

Studientag zum Friedenspotential internationaler Beziehungen

23. September 2020 von Claudia Ebeling

Travemünde. Gemeinsam mit Synodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ruft Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, dazu auf, internationale ökumenische Beziehungen als friedenstiftende Kraft zu nutzen.

„In der Nordkirche gibt es ein Netz vielfältiger ökumenischer Beziehungen zu Partnerkirchen. Es spannt sich beispielsweise von Greifswald nach Kapstadt, von Heide nach Tansania, von Ratzeburg nach Indien, von Rostock nach Kasachstan, von Breklum nach Estland. Und anders als früher begegnen wir heute einander auf Augenhöhe“, sagte Magaard im Vorfeld eines Online-Studientages zu dem Thema. Der Bischof weiter: „Wie können wir das Potential, das wir durch unser reiches, weltweites Beziehungsnetzwerk haben, nutzen? Wir können gemeinsam mit unseren Partnern über Fragen nachdenken, die uns alle gleichermaßen betreffen. Zu der Einhaltung von Menschenrechten, zu Fragen des Klimawandels, zu einer gerechten Welt, an der alle Menschen gleichermaßen partizipieren können. Damit können wir beitragen zu einer Welt, in der Frieden nicht nur Utopie bleibt, sondern zu einer Option für unsere verschiedenen Gesellschaftssysteme wird. Das erneute Leid, das über die Menschen im Lager Moria gekommen ist, macht deutlich, wie dringend erforderlich es ist, viel stärker und überzeugter als bisher gemeinsam zu handeln – auch mit Blick auf die Fluchtursachen. Ich freue mich, dass wir zum Auftakt dieses Diskussionsprozesses den Blick auf unsere ökumenischen Beziehungen werfen und uns darüber austauschen werden, welche friedenstiftende Kraft in ihnen steckt.“
Die Nordkirche unterhält Beziehungen zu Kirchen und kirchlichen Organisationen in mehr als 25 Ländern.

Ein aktuelles Beispiel für die Herausforderungen aber auch Chancen dieser Beziehungen ist die Verbindung der Nordkirche zur Lutherischen Kirche Evangelischen Bekenntnisses in Brasilien, die sich unter anderem für den Klimaschutz, Gesundheitsvorsorge und die Recht von Indigenen einsetzt. Doch hier regiert mit Jair Bolsonaro ein Präsident, der unter anderem den Klimawandel leugnet, Brandrodungen im Amazonasgebiet nicht wirksam bekämpft und die Corona-Pandemie verharmlost. Gemeinsam mit weiteren Kirchen in Brasilien hat die Lutherische Kirche mehrfach Aufrufe veröffentlicht und Missstände angeprangert. „Die Beziehung zu unserer Kirche ist in Brasilien sehr wichtig, denn die Zusammenarbeit hilft uns gemeinsam, die Bewahrung der Schöpfung und Nachhaltigkeit zu fordern. Der Glaube an Christus und die gegenseitige Unterstützung stärken uns in dieser gerade schwierigen Phase“,sagte die Lateinamerikareferentin des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Marcia Palma.

Bei dem Studientag hält auch Silke Lechner, Referatsleiterin für Religion und Außenpolitik im Auswärtigen Amt in Berlin, einen Vortrag. Der Studientag wurde organisiert vom Ausschuss „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung“ der Landessynode der Nordkirche, dem Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche und dem Christian Jensen Kolleg in Breklum. Er bildet den Auftakt zu insgesamt drei Studientagen im Rahmen des am 1. September gestarteten nordkirchenweiten Prozesses „#redenüberfrieden“.

Hinweise:

23.9., 18-21 Uhr: Studientag „Das Friedenspotential ökumenischer Beziehungen“: Interessierte können sich online dazuschalten unter  https://padlet.com/s_ross4/3h8wa77a8p0bl5wn

10. 11., 10-16 Uhr: Studientag „Frieden - wie kommt man dahin? Religionen und Menschen in der Verantwortung“, Zentrum Kirchlicher Dienste, Alter Markt 19, 18055 Rostock

14. 11., 10-15 Uhr: Studientag „Sicherheit in Bewegung“, Ökumenisches Forum HafenCity, Shanghaiallee 12-14, 20457 Hamburg

Weitere Informationen: www.redenüberfrieden.de

Datum
23.09.2020
Von
Claudia Ebeling
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