Tansania-Projekt des Schulzentrums Wittenburg geehrt
06. November 2014
Schwerin. Premiere in MV: Zum ersten Mal haben die Kirchen des Landes den „Ökumenischen Förderpreis Eine Welt“ verliehen. Den ersten Platz holt sich eine Schule, die intensive Kontakte nach Tansania hat.
Die Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) haben erstmals gemeinsam den "Ökumenischen Förderpreis Eine Welt" vergeben. Die vier Preisträger kommen aus Wittenburg (Kreis Ludwigslust-Parchim), Stralsund und Rostock. Insgesamt waren nach Angaben von Bischof Andreas von Maltzahn 22 Bewerbungen und Vorschläge eingegangen. Es sei toll, dass es so viele Bewerbungen gab, sagte Maltzahn. Das zeuge davon, dass die Ungerechtigkeit in der Welt gesehen und nicht einfach hingenommen werde, so der evangelische Theologe bei der Preisübergabe in Schwerin.
Das gymnasiale Schulzentrum Wittenburg erhielt für seine Partnerschaftsarbeit mit Tansania den ersten Preis (2.000 Euro und Wanderpreis). Zur Begründung hieß es, dass die Schüler Kontakt zu einer Mädchenschule in Tansania halten. Es gibt Unterrichtseinheiten und eine jährliche Schulprojektwoche zum afrikanischen Land. Die Wittenburger lernen Kiswahili oder kochen auf dem Schulhof tansanisch. Ziel der Partnerschaft ist es, den Kindern in Tansania ein gleichwertiges Leben und Lernen wie in Deutschland zu ermöglichen. So unterstützten die Wittenburger ihre Partnerschule mit Lehrmaterialien und Spenden für den Bau einer Mensa.
Nachbarschaftszentrum Stralsund geehrt
Mit dem zweiten Preis (1.500 Euro) wurde das Nachbarschaftszentrum des Kreisdiakonischen Werkes und der Auferstehungskirche im Stralsunder Plattenbaugebiet Grünhufe ausgezeichnet. Laut Jury will das Zentrum Menschen Zuflucht, Heimat und Teilhabe geben. Dort begegneten sich "Alteingesessene" und Migranten, hieß es. Dies helfe gegen Vorurteile. Besonders beeindruckend sei die integrative Kinder- und Jugendarbeit, zu der neben Freizeiten und Gottesdiensten auch Hausaufgabenhilfe, Sport, Bandarbeit, Beratung und Stadtteilfeste gehören.
Der dritte Preis (1.000 Euro) ging an das Rostocker soziale Projekt "Upcycling Atelier. Dekoratives aus Gebrauchtem" von Initiatorin Inna Kirsanova und dem Atelier-Team. Vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Herkunftsländern lernen, aus getragenen und gebrauchten Gegenständen wie Kleidern und Möbeln kreativ Neues zu schaffen und so Ressourcen zu schonen. Beispielsweise wird aus einer kaputten Jeans eine Tasche, aus einem alten Wollpullover eine Mütze, aus einer ehemaligen Schrankwand ein Gemälde oder aus Schallplatten dekorative Uhren.
Engagiert für Weltläden
Einen Sonderpreis (1.000 Euro) für ihr entwicklungspolitisches Engagement erhielt Andrea Kiep (Rostock). Sie berät laut Jury seit vielen Jahren als Fair-Handels-Beraterin in MV Gruppen und Weltläden, leistet Bildungsarbeit und gründet Projekte. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich für die Eine-Welt-Arbeit im Nordosten, hieß es. Seit 15 Jahren ist Kiep ehrenamtliche Sprecherin des Eine-Welt-Landesnetzwerkes.
Die evangelischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern, die katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen MV hatten den Preis ausgelobt. Die frühere mecklenburgische Landessynode hatte bereits 2007 die Vergabe eines "Förderpreises Eine Welt" beschlossen und mehrfach verliehen. Künftig soll der neue "Ökumenische Förderpreis Eine Welt" alle zwei Jahre in MV vergeben werden.