"Wunderbar geschaffen": Weltgebetstag aus bedrohtem Insel-Paradies
06. März 2025
Christinnen und Christen in über 120 Ländern feiern am 7. März Weltgebetstag (WGT), auch in Norddeutschland. Auf in der Nordkirche sind zahlreiche ökumenische Gottesdienste und Veranstaltungen sowie digitale Angebote geplant.
Gottesdienste zum Weltgebetstag in unserem Gottesdienstkalender
In diesem Jahr richtet der WGT den Blick auf die Cook-Inseln im Südpazifik. Unter dem Motto „Wunderbar geschaffen!“ haben Frauen verschiedener Kirchen und Konfessionen von dort die Liturgie verfasst. Die Cookinseln sind ein Staat im Südpazifik, zu dem 15 kleine Inseln mit 15.000 Bewohnerinnen und Bewohnern gehören.
Gottesdienste analog und digital
In der Nordkirche ist beispielsweise ein Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Petri (7. März, 19 Uhr) mit Pastorin Uta Gerstner geplant. In der Petrusgemeinde Schwerin wird am selben Tag um 15 Uhr Gottesdienst gefeiert, im Lutherhof Greifswald um 17 Uhr, im Schleswiger Dom um 18 Uhr.

Das Motto erinnert an den biblischen Psalm 139 und soll zum Dank für das Geschenk des Lebens und eine wunderbare Schöpfung einladen, die die Cook-Inseln prägen.
In 24 Stunden um die Welt
Der WGT ist eine internationale Friedensbewegung. Gebete und Lieder wandern in einer ähnlichen Liturgie über 24 Stunden um die Welt. So soll der WGT den Blick für die Welt weiten. Frei nach seinem internationalen Motto „informiert beten, betend handeln“ macht er neugierig auf Leben und Glauben in anderen Ländern und Kulturen.
Brunhilde Raiser vom deutschen Weltgebetstagskomitee betonte zum Thema: „Die Cookinseln sind ein fernes Tropenparadies mit vielen Facetten.“ Der Name der Inselgruppe, der auf den britischen Seefahrer James Cook zurückgeht, „erinnert bis heute an ihre komplexe koloniale Vergangenheit.“
Die Cookinseln gelten als einer der ersten Staaten, in dem Frauen Ende des 19. Jahrhunderts zur Wahl gingen. Thema der Liturgie seien allerdings auch die Schattenseiten - die Unterdrückung der Maori in der Kolonialzeit oder der heutige Exodus junger Leute.
Der Weltgebetstag wird seit knapp 100 Jahren begangen und am ersten Freitag im März in 150 Ländern gefeiert. Der Weltgebetstag der Frauen gilt als die größte ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Jedes Jahr wird die Liturgie von einem anderen Land vorbereitet, 2024 von palästinensischen Frauen. Vor allem nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war das Thema Palästina umstritten. Kommendes Jahr wird Nigeria im Zentrum stehen.
Förderung für 100 Projekte weltweit
In Deutschland nehmen jährlich rund 800.000 Menschen an den Gottesdiensten an diesem Tag teil. Der deutsche Weltgebetstag fördert 100 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten, um die Lebenssituation und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen zu verbessern.
In vielen Gemeinden Deutschlands gilt der Weltgebetstag als die lebendigste, langjährigste und oft auch einzige ökumenische Initiative. Dabei stehen spirituelle, religiöse und gesellschaftliche Fragen sowie das politische Engagement für Frauenrechte im Vordergrund. Das Ökumene-Event findet oft in Kooperation mit Frauen-Netzwerken, Eine-Welt-Läden, Kinos oder Buchläden statt.

Feier für Frauen und Männer
Der Weltgebetstag wurde von christlichen Frauen gegründet, aber inzwischen feiern auch Männer mit. Christlicher Glaube, Gebet und das aktive Handeln für eine gerechte Welt gehören nach Angaben der Organisatorinnen beim Weltgebetstag untrennbar zusammen. Sichtbares Zeichen dafür sind etwa die Kollekten aus den Gottesdiensten. Mit dem Erlös werden Projekte in aller Welt unterstützt.
1887 versammelten sich Christinnen erstmals zu einem Frauengebetstag in den USA. Ein erster ökumenischer Weltgebetstag in Deutschland fand 1947 im Berlin der Nachkriegszeit statt. Seit Anfang der 1960er-Jahre engagieren sich auch römisch-katholische Frauen vermehrt in der Bewegung. 1968 wurde in Schweden ein Internationales Weltgebetstagskomitee gegründet. Seit 1970 treffen sich Frauen aus allen Regionen der Welt in der Regel alle vier Jahre, um die zukünftigen Länder und Bibelstellen auszuwählen.