Tilman Jeremias wird neuer Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern
01. März 2019
Greifswald. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute Nachmittag (1. März) im Dom St. Nikolai zu Greifswald Tilman Jeremias zum neuen Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche gewählt. Der 52-Jährige erhielt im ersten Wahlgang 79 Stimmen, für den anderen Kandidaten, Superintendent Christian Behr (58), stimmten 64 Synodale. Es gab sieben Enthaltungen.
Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, gratulierte Tilman Jeremias zu seiner erfolgreichen Wahl: „Ich freue mich sehr über die Entscheidung der Landessynode. Tilman Jeremias ist seit langem mit unterschiedlichen Aufgaben im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg betraut, zuletzt als Pastor für Mission und Ökumene. Er bildet junge Theologinnen und Theologen aus und nimmt in der mecklenburgischen Kirchenkreissynode Leitungsverantwortung wahr. Tilman Jeremias kennt die kirchlichen Strukturen und seinen zukünftigen Sprengel Mecklenburg und Pommern. Bei allem Engagement über innere und äußere Grenzen hinweg geht es ihm immer um das christliche Fundament. Er wird seine theologische und seelsorgerliche Kompetenz und seine Fähigkeit zum Dialog einbringen in die von unterschiedlichen Traditionen und Gegebenheiten geprägte Landeskirche. Wir heißen ihn herzlich willkommen und wünschen ihm für seinen Dienst als Bischof Gottes Segen.“
Gleichzeitig würdigte die Präses den anderen Kandidaten: „Mein herzlicher Dank und Respekt gilt dem Dresdner Superintendenten und Pfarrer Christian Behr, dass er sich für eine Kandidatur als Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern bereiterklärt hat, und wünsche ihm Gottes Segen für seinen weiteren Dienst.“
Landesbischof Dr. h.c. Gerhard Ulrich gratulierte als Vorsitzender der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche. Er sagte: „Von Herzen gratuliere ich Tilman Jeremias zu seiner Wahl als Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern und wünsche ihm Gottes reichen Segen für sein neues Amt. Ich bin überzeugt, dass erhervorragend geeignet ist für die Aufgaben des leitenden geistlichen Dienstes im Sprengel und in der gesamten Nordkirche, den die Verfassung ihm überträgt. Tilman Jeremias bildet mit seiner Biografie den Ost-West-Brückenschlag der Nordkirche ab. Aufgewachsen in Bayern, führten ihn Studium und Pfarramt in den Osten Deutschlands, nach Mecklenburg. Dort hat Tilman Jeremias vielfältige Erfahrungen in der sozialraumorientierten Gemeindearbeit und in der verantwortlichen Gestaltung von Veränderungsprozessen sammeln können. Als Pastor für Mission und Ökumene im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg stellte er seine Dialogfähigkeit im Umgang mit anderen konfessionellen, religiösen und nationalen Prägungen unter Beweis. Das, verbunden mit einem ausgeprägten theologischen Profil, ist ein wichtiges Pfund, um die unterschiedlichen Prägungen im Sprengel zu verstehen, ins Gespräch zu bringen und so gemeinsam die Nordkirche in Mecklenburg und Pommern zukunftsoffen zu gestalten. Superintendent Christian Behr danke ich sehr für seine Kandidatur. Die Landessynode hatte die Wahl zwischen zwei ebenbürtigen Kandidaten.“
Tilman Jeremias wurde 1966 in Mainz geboren und wuchs in Gröbenzell bei München auf. Er studierte Evangelische Theologie in München, Tübingen, Jerusalem und Leipzig. Sein Vikariat absolvierte er in der Dorfgemeinde Thürkow bei Teterow (frühere mecklenburgische Landeskirche). 1995 wurde er ordiniert und war acht Jahre lang als Pastor der Kleinstadtgemeinde Schwaan tätig. 2001 bis 2002 gehörte er zu den Sprechern der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“. Im Jahr 2003 wechselte Tilman Jeremias in die Innenstadtgemeinde Rostock. Seit 2016 ist er als Pastor für Mission und Ökumene im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg verantwortlich für die Kontakte zu den Partnerkirchen, für die interkonfessionelle Ökumene und den interreligiösen Dialog. 2018 erschien sein Buch „Sabbat – Gottesgeschenk für alle“ im Calwer Verlag. Tilman Jeremias hat einen Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock und ist Mitglied der Kirchenkreissynode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg. Er ist geschieden und hat drei Kinder.
Zu den zentralen Aufgaben eines Bischofs im Sprengel Mecklenburg und Pommern gehört die geistliche Leitung des Sprengels, zu dem die Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern gehören. Zudem repräsentiert der Bischof die Nordkirche gegenüber Politik und Gesellschaft in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Als Mitglied der Kirchenleitung und des Bischofsrats wirkt der Bischof an gesamtkirchlichen Themen und Entscheidungen der Nordkirche mit. Seine Predigtstätte ist der Dom St. Nikolai zu Greifswald.
Bis zum Ablauf der Amtsperiode der Ersten Kirchenleitung im September 2019 nehmen gemäß Einführungsgesetz zur Verfassung der Nordkirche zwei Bischöfe dieses Amt wahr. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswald, übt das Amt bis zu diesem Termin aus. Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn, Schwerin, tritt bereits zum 1. Mai ein neues Amt als Studienleiter für Gottesdienst und Homiletik (Predigtlehre) am Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg an.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist mit über zwei Millionen Gemeindegliedern die fünftgrößte Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie ist nach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern flächenmäßig die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland, ihr Gebiet reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Zu ihr gehören fast 1.000 Kirchengemeinden mit rund 1.900 Kirchen und Kapellen.