Unterschiedliche Erfahrungen in Ost und West sind reicher Segen für die Nordkirche
01. Oktober 2023
Zum Tag der Deutschen Einheit hat Landesbischöfin, Kristina Kühnbaum-Schmidt, die unterschiedlichen Erfahrungen in Ost und West als reichen Segen für die Nordkirche gewürdigt und für einen verstärkten Austausch untereinander geworben. Sie hob das besondere Engagement der Kirchengemeinden in der damaligen DDR für Umwelt- und Naturschutz als prägend für die heutige Nordkirche hervor.
Zum Tag der Deutschen Einheit am Dienstag (3. Oktober 2023) hat die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, appelliert, die unterschiedlichen Erfahrungen in Ost und West als bereichernden Segen anstatt als trennende Gräben zu betrachten. Die Nordkirche profitiere ungemein davon, dass sich in ihr Kirchen aus Ost und West vereint hätten, ihre Mitglieder und Mitarbeitenden unterschiedliche Biografien, Lebenserfahrungen und Blickwinkel in ihr Engagement einbringen würden.
Gemeinsamer Austausch als Voraussetzung für gute Entscheidungen
Zuletzt hatte sich Kristina Kühnbaum-Schmidt vor der Landessynode für einen verstärkten Austausch von Ost und West ausgesprochen, „damit wir einander besser verstehen und im Blick auf die Zukunft gute Entscheidungen für unsere ganze Kirche und unsere ganze Gesellschaft treffen.“ Als ein sehr gelungenes Beispiel dafür würdigte die Landesbischöfin das vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) gemeinsam mit Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) und der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirche an der Universität Hamburg initiierte Projekt „Gespräche zwischen Ost und West. Digitales Kaffeetrinken mit Zufallsbekanntschaft“.
Großer Respekt vor Engagement unter schwierigen Bedingungen
Als Zeichen für das Verbindende von Ost und West nannte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die Tatsache, dass die Ausrichtung des Tages der Deutschen Einheit von Hamburg in diesem Jahr nach Schwerin im kommenden Jahr wechsle, von West nach Ost und trotzdem im Bereich der Nordkirche. „Wenn ich unsere heutigen Anstrengungen zur Bewahrung der Schöpfung sehe, denke ich mit großem Respekt auch an das kirchliche Engagement für Umwelt- und Naturschutz unter schwierigsten Bedingungen in der damaligen DDR“, betonte Kristina Kühnbaum-Schmidt.
DDR-Unrecht ungebrochen weiter aufarbeiten
So positiv die ständige, wenn auch sehr langsame Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West sei, so wichtig bleibe auch eine ungebrochene Aufarbeitung des Unrechts in der damaligen DDR, erklärte die Landesbischöfin. „Dabei meine ich zum Beispiel auch das Unrecht, das durch Dopingpraktiken unzähligen Minderjährigen im System des DDR-Leistungssports angetan wurde, oder das Unrecht, das Pastorinnen und Pastoren und deren Familien sowie andere in der Kirche haupt- und ehrenamtlich Engagierte durch das SED-Regime erfahren haben“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt und betonte als bleibende Aufgabe: „Wir müssen weiter denen zuhören, die überwacht und denunziert wurden und deren Leben „zersetzt“ werden sollte. Wir müssen weiter denen Gehör verschaffen, die ihre eigenen Lebensträume aufgeben mussten, weil sie ihnen allein aufgrund ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben verwehrt wurden. Und wir müssen uns im Blick auf die Aufarbeitung der DDR-Geschichte auch Fragen und Themen stellen, die möglicherweise innerhalb unserer Kirche noch offen sind.“
Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit live in Das Erste
Die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in Hamburg beginnen um 10:00 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis, liebevoll Michel genannt. Der Gottesdienst wird verantwortet von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), dem Erzbistum Hamburg und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hamburg (ACKH). Der NDR überträgt die gesamte Feier live in Das Erste.