Pfingstbotschaft von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Verbindung und Verständigung über Unterschiede und Grenzen hinweg - Landesbischöfin predigt zu Pfingsten in Wien

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© S. Hübner/Nordkirche

17. Mai 2024 von Dieter Schulz

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betont in ihrer Pfingstbotschaft die Bedeutung von Verständigung und Verbindung über Unterschiede und Grenzen hinweg. Zu Pfingsten predigen wird die Landesbischöfin im Rahmen eines Kanzeltausches mit dem österreichischen Bischof Michael Chalupka in der Lutherischen Stadtkirche zu Wien.

Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt hat die verbindende und Verständigung schaffende Kraft des Heiligen Geistes ins Zentrum ihrer diesjährigen Pfingstbotschaft gerückt.

Die Welt sehen mit den Augen Jesu Christi

„An Pfingsten feiern wir, dass uns die Energie und Kraft des Heiligen Geistes mit Christus und mit Gott verbinden. So, dass wir die Welt sehen mit den Augen Jesu Christi. Mit ihm am Zustand der Welt leiden und uns mit ihm freuen, wenn Nächsten- und Gottesliebe sich durchsetzen gegen Hass und Verblendung. Eines Geistes sein mit Gott und Christus, darum geht es an Pfingsten,“ so die Landesbischöfin zur Bedeutung von Pfingsten.

Sich bewegen lassen vom Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit

Der pfingstliche Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit stärke Menschen dazu, nicht aufzuhören, „Ausschau zu halten nach Frieden und Versöhnung. Damit wir einander immer wieder zeigen, wie sehr Barmherzigkeit und Vergebung alles verwandeln, wie sie Menschen neu machen können,“ so die Leitende Geistliche der Nordkirche weiter.

Verbindung und Verständigung über Unterschiede und Grenzen hinweg

Die Landesbischöfin, die auch Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Westeuropa ist, zu dem die Nordkirche ebenso wie die Evangelische Kirche A.B. In Österreich gehören, betonte auch die Menschen weltweit verbindende Kraft des christlichen Glaubens. „Sie verbindet weltweit die unterschiedlichsten Menschen - hinweg über die Grenzen verschiedener Konfessionen, hinweg über Sprachbarrieren und kulturelle Kontexte. Und lässt entstehen, was wir weltweit so dringend brauchen: Verständnis füreinander, Aufmerksamkeit und Respekt, Verständigung über so viele Unterschiede und Ängste hinweg. Damit Frieden wird und Gerechtigkeit wächst. Gottes bewegender Geist lässt spürbar werden: Wir gehören zusammen über alle Grenzen hinweg - als Schwestern und Brüder, als Geschwister der einen Welt Gottes.“

Zusammenstehen gegen menschenverachtende Ideologien

„Gottes Geist lässt uns Worte und Taten finden, um zusammenzustehen gegen menschenverachtende Ideologien und Meinungsmache - so wie wir es gerade in Deutschland erleben, wo Rechtspopulisten und Rechtsextreme mit ihren Themen, mit Hass und Hetze versuchen, den öffentlichen Diskurs zu bestimmen.“, zeigt sich Kristina Kühnbaum-Schmidt überzeugt. Es sei gut, dass demgegenüber auch Christenmenschen klar und entschieden einstehen für Wahrheit und Wahrhaftigkeit, für gewaltfreie Diskurse, für eine offene und vielfältige Gesellschaft, für Menschenrechte und Menschenwürde aller Menschen gleichermaßen, so die Landesbischöfin abschließend.

Kanzeltausch mit Bischof Michael Chalupka

Predigen wird die Landesbischöfin am Pfingstsonntag in der Lutherischen Stadtkirche zu Wien, der Predigtstätte von Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Der Bischof und die Landesbischöfin hatten sich zu einem Kanzeltausch verabredet. Dabei hatte Bischof Michael Chalupka am 16. Juli 2023 im Dom zu Schwerin gepredigt und von einem gemeinsamen „protestantische Abenteuer“ gesprochen, welches Schwerin und Wien verbindet: „In einer weitgehend säkularen Gesellschaft zu leben und das Evangelium zu bezeugen.“

Hintergrund: Evangelische Kirche A.B. in Österreich

Heute leben in Österreich rund 265.000 evangelische Christinnen und Christen. 252.233 sind Mitglied der Evangelische Kirche A.B., 11.394 in der Evangelische Kirche H.B. und 1.500 in der Evangelisch-methodistische Kirche. A.B. steht dabei für Augsburger Bekenntnis (Lutherische Kirche) und H.B. für Helvetisches Bekenntnis (Reformierte Kirche). 

Kaiser Josef II. war es, der in den Bestimmungen des Toleranzpatentes (1781) nicht nur die Duldung der Evangelischen bewirkte und damit ihr Geheimleben in der Gegenreformation beendete, sondern diese Gemeinschaften mit der Zuordnung ihrer wichtigsten Bekenntnisschriften auch charakterisierte. Mit dem Protestantengesetz von 1961 folgte schließlich die vollständige rechtliche Gleichstellung.

Unter den rund 8,9 Millionen Einwohnern Österreichs stellen die Evangelischen heute einen Bevölkerungsanteil von rund drei Prozent. Die Evangelische Kirche A.B. ist in sieben Diözesen (Superintendenzen) mit 191 Pfarrgemeinden untergliedert. Lutheraner und Reformierte in Österreich haben schon von Anfang an - lange vor der Leuenberger Konkordie - geistlich und organisatorisch eng zusammengearbeitet. „Zur Wahrung ihrer gemeinsamen Belange“ (Artikel 105 (1) Kirchenverfassung) wurde die „Evangelische Kirche A.u.H.B.“ gebildet.

Hinweis an die Redaktionen

Ein Audio mit der Pfingstbotschaft von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt steht unter folgendem Link „Pfingstbotschaft 2024“ für Sie zum Download bereit.

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