Kirchenjahr

Wir feiern Pfingsten – das Fest der Verständigung

Ihren Namen verdankt sie der schlichten Tatsache, dass ihre Blütezeit zwischen Anfang Mai und Mitte Juni liegt. Doch als üppiger Altarschmuck hat sich die dekorative Pfingstrose zum "Fest
des Heiligen Geistes" längst auch einen festen Platz in den Kirchen erobert.
Ihren Namen verdankt sie der schlichten Tatsache, dass ihre Blütezeit zwischen Anfang Mai und Mitte Juni liegt. Doch als üppiger Altarschmuck hat sich die dekorative Pfingstrose zum "Fest des Heiligen Geistes" längst auch einen festen Platz in den Kirchen erobert. © iStockphoto, Alena Lagupa

26. Mai 2023 von Simone Viere

An Pfingsten feiern Christinnen und Christen den Heiligen Geist, der alle Gläubigen weltweit verbindet. Die im Frühsommer liegende Feier ist gleichzeitig auch ein Symbol für Kreativität und Neuanfang. Für unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist Pfingsten vor allem ein Fest der Verständigung.

Bibel online: Das Pfingstwunder

Pfingsten stelle uns auch heute noch vor Herausforderungen, zeige aber auch auf, wie sich Menschen trotz unterschiedlicher Herkunft und großer Sprachbarrieren miteinander austauschen und ins Gespräch kommen können, so Kühnbaum-Schmidt.

Landesbischöfin: Pfingsten ist das Fest der Verständigung

Für mich ist Pfingsten ein Fest der Verständigung. Die biblischen Geschichten beschreiben in bildhafter Sprache, wie Menschen, die ganz verschiedene Sprachen sprechen und aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten kommen, sich trotzdem verständigen und verstehen. 

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Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© S. Hübner/Nordkirche

Das geht, weil sie merken, dass sie in einem Geist leben – im Geist der Liebe und der Barmherzigkeit. Das verbindet sie", erklärt die Landesbischöfin mit Blick auf die Herausforderungen, denen sich Menschen weltweit durch Kriege, Krisen und Katastrophen stellen müssten.

"Und darin steckt für mich auch die Herausforderung, die Pfingsten heute noch für uns alle ist", so Kühnbaum-Schmidt.

Hintergrund zum "Fest der Verständigung"

An Pfingsten feiert die Kirche mit dem "Fest der Verständigung" das Kommen des Heiligen Geistes. Denn nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt wird berichtet, wie seine in Jerusalem versammelten Anhänger plötzlich einen gewaltigen Wind erleben, der das ganze Haus erfüllt. Dieser Wind steht für den Heiligen Geist, der inspiriert: Die Jünger verstehen auf einmal, was es mit Jesu Tod und Auferstehung auf sich hat und predigen dies in fremden Sprachen, die sie eigentlich gar nicht beherrschen.

Das ist der Beginn der Mission – und somit wird Pfingsten auch als „Geburtstag der Kirche“ bezeichnet. Es ist das dritte Hauptfest im Kirchenjahr nach Weihnachten und Ostern. Bis zum 4. Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage.

Das Fest hat ein reiches Brauchtum hervorgebracht, darunter den an vielen Orten begangenen Pfingstritt. In Deutschland und zahlreichen anderen Ländern ist der Pfingstmontag arbeits- und schulfrei. 

Heiliger Geist schenkt Wunder der Kommunikation

"Manche sagen, es sei ein Sprachenwunder, das hier geschieht. Andere sprechen von einem Hörwunder. Womöglich hat es von beidem etwas. Jedenfalls gelingt in aller Unübersichtlichkeit, die diese Erzählung ja auch hat, Kommunikation", so der Schleswiger Bischof Gothart Magaard zu Pfingsten.

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Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

Weiter sagt Magaard: "Sich verstehen – das heißt ja: wahrnehmen, in Kontakt kommen und in Beziehung treten. Es geschieht Resonanz, etwas Dialogisches. Das schenkt der Geist zu Pfingsten".

Wir brauchen die Auseinandersetzung um die besten Lösungen für die großen Herausforderungen. Wir brauchen aber auch einen Geist, der Verstehen schenkt und Barrieren – auch über Sprachgrenzen hinweg – überwindet. Bischof Gothard Magaard

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Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

Bischöfin Fehrs: "Nur Gemeinschaft überwindet Grenzen"

Bischöfin Kirsten Fehrs predigt Pfingstmontag (29. Mai) im digitalen Gottesdienst #liveline. Die Predigt der Bischöfin steht unter dem Titel "Nur Gemeinschaft überwindet Grenzen" und wird ab 10 Uhr bei Youtube und Bibel TV zu sehen sein.

Die Pfingstgeschichte zeige den Weg, die Krisen der heutigen Zeit zu überwinden, sagte Fehrs vorab. Ebenso ließen sich die Krisen und Kriege der heutigen Zeit nur in Gemeinschaft überwinden, betonte die Bischöfin.

Gottesdienste zu Pfingsten

Mit unseren Bischöfinnen und Bischöfen:
  • Schwerin: Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt predigt Pfingstmontag um 10 Uhr im Schweriner Dom.
  • Neuenkirchen:Bischof Gothart Magaard predigt Pfingstsonntag (29. Mai) um 11 Uhr im Festgottesdienst anlässlich des 700-jährigen Bestehens des Kirchspiels Neuenkirchen in Dithmarschen. In dem Gottesdienst wird Hildegard Bahn-Krafack das Ansgarkreuz für besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen. Mehr in unserem Bericht.
  • Bischöfin Kirsten Fehrs predigt Pfingstmontag (29. Mai) im digitalen Gottesdienst #liveline (Youtube).

Open-Air-Gottesdienste (Auswahl):

Weitere Termine finden Sie in unserem Gottesdienstkalender

  • Hamburg: Einen ökumenischen Gottesdienst feiern die christlichen Gemeinden in Hamburg-Altona am Pfingstmontag. Christinnen und Christen aus zahlreichen der in Altona ansässigen Konfessionen versammeln sich um 11 Uhr im Wohlers Park unter dem Motto "Gottes Geist verbindet".
  • Lübeck: Die Kirchengemeinde in St. Jürgen in Lübeck lädt am Pfingstsonntag ab 11 Uhr zum Open-Air-Gottesdienst in den Carlebach-Park im Hochschulstadtteil ein. 
  • Kücknitz: Pfingst-Feuer-Andacht open air, am Pfingstmontag um 19 mit Pastorin Laura de Jager an der Dreifaltigkeitskirche
  • Westensee: Waldgottesdienst am Pfingssonntag um 10 Uhr auf dem Heeschenberg bei Schierensee. Es musizieren die Posaunenchöre Flemhude-Westensee und Hassee, den Gottesdienst hält Pastor Dr. Bernd-Holger Janssen. 

Theologie-Professor: Kirchenfest mit abstraktem Charaker

Für viele Menschen bedeutet Pfingsten vor allem ein langes, freies Wochenende. Aber selbst viele Christinnen und Christen können nicht genau erklären, was es mit Phänomenen wie der Ausschüttung des Heiligen Geistes auf sich hat.

Der Theologe Wolfgang Reinbold begründet die verbreitete Unkenntnis über Pfingsten mit dem abstrakten Charakter des Kirchenfestes. "Es geht um den Geist, genauer gesagt: um den 'Heiligen Geist'. Geist kann man nicht sehen und nicht abbilden", betonte der Professor für Neues Testament an der Georg-August-Universität Göttingen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

© iStockphoto, Brunomartinsimagens

Zwar habe sich für Pfingsten kirchengeschichtlich das Bild der Taube etabliert, um ein sichtbares Bild des Heiligen Geistes zu erzeigen – doch die habe "heutzutage nun wirklich kein gutes Image mehr".

Zu Pfingsten gibt es keine volkstümliche Version 

Mehr zu Pfingsten bei kirchenjahr-evangelisch.de

Zudem habe Pfingsten in der Geschichte der Kirchen nie eine vergleichbare Rolle gespielt wie Ostern und Weihnachten. "In den ersten Jahrhunderten hat man es zunächst gar nicht als eigenständiges Fest gefeiert. Und eine volkstümliche Version – Stichwort Weihnachtsmann oder Osterhase – gibt es auch nicht", erläutert Reinbold.

Ökumenische ARD- Fernsehgottesdienste

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Deckenmalerei im St. Peter Dom in Osnabrück© iStockphoto, JohnnyWalker61

Die ARD überträgt am Pfingstsonntag um 10 Uhr einen ökumenischen Fernsehgottesdienst von der Bundesgartenschau in Mannheim.

Am Pfingstmontag (29. Mai) wird  von 10 Uhr an ein ökumenischer Gottesdienst aus dem Osnabrücker Dom übertragen . Er steht unter dem Leitwort "Gib mir einen neuen Geist". Der Osnabrücker Diözesanadministrator Weihbischof Johannes Wübbe und der evangelische Landesbischof Ralf Meister werden die Feier gestalten.

Wie kann innere Erneuerung gelingen?

Im Mittelpunkt steht den Angaben zufolge die Frage, wie eine innere Erneuerung gelingen könne, die nach außen wirke. Sie könne Wege des Friedens in unfriedlichen Zeiten eröffnen. Während des Gottesdienstes werde das Lied "Da pacem, Domine – Gib Frieden, Herr" des Osnabrücker Komponisten Peter Witte uraufgeführt.

    Mehr zum "Fest des Heiligen Geistes"

     In diesem Jahr wird Pfingsten am 28./29. Mai gefeiert. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. 

    Die im Frühsommer liegende Feier ist auch ein Symbol für Kreativität und Neuanfang. Den biblischen Berichten zufolge schenkt Gott seit Pfingsten seinen Geist nicht mehr einzelnen Auserwählten, sondern allen Christen: "Sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen", heißt es in der biblischen Apostelgeschichte.

    Bei dem Treffen der Jünger Jesu "sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder", heißt es im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte. Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments geht daher wohl auch die Redewendung "Feuer und Flamme sein" für "begeistert sein" zurück.

    Im christlichen Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit. In Deutschland und zahlreichen anderen Ländern ist auch der Pfingstmontag arbeits- und schulfrei.

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