„Wir, seine Kirche, sind Kleopas“
17. April 2025
Mit seiner Osterbotschaft 2025 erinnert Bischof Tilman Jeremias daran, dass der Auferstandene uns auch dann begleitet, wenn wir ihn nicht erkennen. Ostern bedeutet neue Lebenskraft, trotz Krise.
In seiner diesjährigen Osterbotschaft beschreibt Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), eindrucksvoll die gegenwärtige Verfasstheit der Kirche – und ihren österlichen Hoffnungskern: „Wir, seine Kirche, sind Kleopas.“ So wie der Jünger auf dem Weg nach Emmaus seien auch wir oft blind für das Leben mitten im Tod, den Trost mitten in der Krise, so Bischof Jeremias.
Auf dem Weg mit dem Unbekannten
Die biblische Szene des Osterweges steht im Mittelpunkt der Osterbotschaft von Tilman Jeremias: zwei Jünger, müde, enttäuscht und voller Trauer, auf dem Weg fort von Jerusalem. Der Bischof erkennt darin ein Bild für die Kirche in der Gegenwart – ernüchtert von Mitgliederschwund, Ressourcenknappheit und Vertrauenskrise. Doch gerade im Rückzug geschieht Unerwartetes: „Unsere Schritte werden etwas kräftiger, unser Rücken etwas aufrechter, unsere Mienen hellen sich auf“, sagt Bischof Jeremias. Es ist der Auferstandene, der unerkannt mitgeht, zuhört, spricht, die Schrift auslegt – und so langsam neues Leben weckt.
Geistliche Krise – und ein neuer Blick
Was auf den ersten Blick wie Resignation erscheint, entpuppt sich in Jeremias’ Worten als tieferer geistlicher Prozess: „Wir denken, wir hätten eine finanzielle Krise, und doch ist es eine geistliche Krise, eine Krise unseres Vertrauens.“ Der Auferstandene fordert nicht sofort sichtbare Veränderung – sondern eine neue Wahrnehmung, eine Öffnung des Herzens. Dieser österliche Moment entsteht, als der Auferstandene das Brot mit den Emmausjüngern bricht. Beim Mahl gehen ihnen die Augen auf - jetzt erreicht, dass Jesus ihnen die Schrift öffnet, ihre Herzen.
Österlicher Aufbruch – zurück in die Welt
Bischof Tilman Jeremias zeichnet ein kraftvolles Bild der Umkehr: Aus dem Rückzug wird ein neuer Aufbruch. „Dann gleich wieder los, zurück nach Jerusalem, alle sollen es hören: Er lebt! Die Beine sind leicht, wir springen, der Weg ist kurz, das Herz ist voll: Er ist wahrhaftig auferstanden“, sagt Tilman Jeremias. So wird Ostern nicht nur zum Fest, sondern zum Bewegungsimpuls – zurück in die Welt, zurück zu den Menschen, zurück ins Leben.
Ein gesegnetes Osterfest mit vielen himmlischen Momenten
Bischof Tilman Jeremias erinnert zum Schluss an das Werk des Münchner Holzschnittmeisters Walter Habdank, dass die Szene von Emmaus darstellt. „Habdank schnitzt ein österliches Lebensbild: Der Auferstandene geht in unserer Mitte, auch wenn wir ihn nicht erkennen, wenn wir noch so bedrückt sind. Wir, seine Kirche, sind gehalten und gesegnet. Ihnen ein gesegnetes Osterfest mit vielen himmlischen Momenten!“, schließt Bischof Tilman Jeremias.