Bericht der Ersten Kirchenleitung zur Evaluation der Arbeitsstelle Kirche im Dialog
30. September 2016
Lübeck-Travemünde. Zum 31. August dieses Jahres endete die Pilotphase für die Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Fünf Jahre lang hatte sich die Arbeitsstelle mit dem Sitz in Rostock nordkirchenweit mit dem Thema Konfessionslosigkeit beschäftigt. Margrit Semmler (Flensburg), Mitglied der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche, stellte heute den Synodalen auf ihrer Tagung in Travemünde den Bericht zur Evaluation der Arbeitsstelle vor, den ein Team des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2015 erstellt hat.
Ein Jahr vor der Fusion zur Nordkirche hatten 2011 die damals nordelbische, mecklenburgische und pommersche Landeskirche gemeinsam die Einrichtung der Arbeitsstelle „Kirche und Dialog“ für eine Pilotphase von fünf Jahren beschlossen. Zu den Aufgaben der Arbeitsstelle gehörte es, zum Thema Konfessionslosigkeit den Diskussionsstand, die Argumente und Standpunkte, Publikationen sowie sonstige Informationen auf dem Gebiet der Nordkirche festzuhalten. Die Ergebnisse wurden in Form von Publikationen, aber auch durch Weiterbildungen und Vorträge beispielsweise vor Pastorenkonventen, Fachgruppen und Kirchengemeinden, in die Nordkirche zurückgespiegelt.
Margrit Semmler dankte den Mitarbeitenden der Arbeitsstelle Kirche im Dialog: „Sie haben Pionierarbeit auf fremdem Terrain geleistet. Sie haben ein Feld sondiert, in dem thematisch wie strukturell neue Wege gesucht und gefunden werden mussten. Sie haben die Selbstklärung, die wir als Nordkirche insgesamt leisten müssen, sozusagen exemplarisch durchgearbeitet.“
Bischof Dr. von Maltzahn: "Arbeit an Haltungen, Sprache und Ritualen"
Dr. Andreas von Maltzahn, Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, und einer der Mitinitiatoren der Arbeitsstelle, sagte am Rande der Synodentagung: „Die Tätigkeit der Arbeitsstelle war von einer doppelten Neugier geprägt: Wir wollten etwas über uns als Kirche und über andere erfahren. Dazu gehört, die andere Perspektive einzunehmen und zu erfahren, wie uns Menschen von außen sehen und erleben. Arbeit an kirchlicher Dialogfähigkeit ist Arbeit an Haltungen, Sprache und Ritualen. Sie braucht Vernetzung der vielen, die auf ihrem Arbeitsfeld schon lange im Dialog mit Menschen ohne kirchliche Bindung aktiv sind.“
Die Empfehlung der Ersten Kirchenleitung an die Landessynodalen laute daher, so Margrit Semmler weiter, eine neue Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ einzurichten. „Als grundlegende Zielperspektive ist zu sehen, dass der Dialog mit konfessionslosen Menschen eine Querschnittsaufgabe in der gesamten Nordkirche ist“, so Margrit Semmler. Aufgabe der neuen Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ sei es, alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Nordkirche für sich und ihren Bereich besser zu befähigen, den Dialog mit konfessionslosen Menschen zu führen.
Vor diesem Hintergrund seien es insbesondere fünf Bereiche, in denen die Arbeitsstelle tätig werden sollte, erläuterte Margrit Semmler: Die Arbeitsstelle fördert in der Nordkirche einen qualifizierten Klärungsprozess darüber, in welchen Kontexten der Dialog mit konfessionslosen Menschen geschieht; die Arbeitsstelle unterstützt Aus- und Fortbildungsgänge für Haupt- und Ehrenamtliche; die Arbeitsstelle hilft aufzuzeigen, in welcher Weise durch kirchliches Handeln der Dialog mit konfessionslosen Menschen initiiert beziehungsweise gefördert werden kann; die Arbeitsstelle sorgt für Vernetzung; die Arbeitsstelle kommuniziert Erkenntnisse über Konfessionslosigkeit aus der Nordkirche in die EKD und sammelt Informationen über den Umgang mit Konfessionslosigkeit.
Vorstellung des neuen Konzeptes "Kirche im Dialog" im Frühjahr 2017
Bei der Weiterentwicklung des Konzepts für eine neue Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ sollen sowohl die sieben Hauptbereiche der Nordkirche als auch die 13 Kirchenkreise mit ihren Erfahrungen und Handlungsstrategien zur Konfessionslosigkeit einbezogen werden, erläuterte Margrit Semmler weiter. Ziel ist es, die zukünftige Arbeitsstelle mit dem Status eines Dienstes/Werkes in den Hauptbereich 3 (Gottesdienst und Gemeinde) der Nordkirche einzugliedern.
Das von der Ersten Kirchenleitung erarbeitete Konzept der neuen Arbeitsstelle „Kirche im Dialog“ werde der Landessynode voraussichtlich im Frühjahr 2017 vorgelegt werden können, kündigte Margrit Semmler an.