Bischöfliches Wort zur Landtagswahl 2016 in MV
02. Juni 2016
Schwerin/Greifswald/Hamburg/Berlin. „Nutzen Sie Ihr Stimmrecht! Gehen Sie zur Landtagswahl und bestimmen Sie mit über die Zusammensetzung und die Mehrheiten im Landtag!“ Mit diesen Worten rufen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und die katholischen Erzbistümer Berlin und Hamburg in einem gemeinsamen Brief zur Stimmabgabe bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im September auf.
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Landesbischof Gerhard Ulrich, Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof Dr. Andreas von Maltzahn, Erzbischof Dr. Heiner Koch und Erzbischof Dr. Stefan Heße betonen, dass die Wahl vor dem Hintergrund großer gesellschaftlicher Herausforderungen stattfinde. Nach wie vor gebe es in Mecklenburg-Vorpommern erhebliche soziale Probleme. Zusätzlich suchten Menschen in unserem Land Zuflucht. Viele Menschen sorgten sich um die kulturelle Identität und den sozialen Frieden im Land.
Für Christen nicht wählbar: Parteien, die Demokratie, Rechtsstaat oder Grundrechte in Frage stellen
„Die Zahl der Menschen nimmt zu, die den Eindruck haben, nicht gehört und verstanden zu werden. Es scheint das Gefühl zu wachsen: Nächstenliebe für alle, das können wir uns nicht mehr leisten. Bedrohungsgefühle wandeln sich zu Wut. Darauf müssen wir überzeugende Antworten finden, die zusammenführen und nicht spalten“, schreiben die Bischöfe und machen deutlich: „Vermeintliche Lösungen, die die parlamentarische Demokratie, den Rechtsstaat oder die Grundrechte in Frage stellen, sind für Christinnen und Christen nicht akzeptabel und Parteien, die solches vorschlagen, nicht wählbar.“ Wer trotz der eigenen Freude über den Mauerfall vor 27 Jahren heute wieder neue Mauern errichten und wehrlose Flüchtlinge, die sich in einer existentiellen Not befinden, mit Gewalt aus Europa fernhalten wolle, bewege sich nicht im Rahmen christlicher Prinzipien.
Für Freiheit öffentlicher Religionsausübung
Zugleich setzen sich die Bischöfe für die Freiheit der öffentlichen Religionsausübung ein, die ein Menschenrecht sei. Sie fordern „diese Freiheit für Christinnen und Christen in islamischen Ländern und sind deswegen selbstverständlich auch bereit, für das Recht muslimischer Mitbürgerinnen und Mitbürger bei uns einzutreten“.
Die Bischöfe rufen dazu auf, Parteiprogramme und Wahlkandidaten zu prüfen. Zentrale Fragen dabei seien: „Achten die Parteien Menschenwürde und Menschenrechte eines jeden Menschen - unabhängig von Herkunft, Leistung, Religion oder Hautfarbe? Wie stehen die Parteien zur Abwertung oder Ausgrenzung anderer Menschen, wie zu Hass und Fremdenfeindlichkeit, Haltungen, die unser Glaube ausschließt?“
Bischöfe ermutigen Erstwähler zur Stimmabgabe
Die Bischöfe wenden sich besonders an Erstwähler: „Wir ermutigen besonders die jungen Menschen, die zum ersten Mal zur Wahl aufgerufen sind, ihrer politischen Meinung mit der Abgabe ihrer Stimme Gewicht zu geben.“ Sie danken den Abgeordneten der auslaufenden Legislaturperiode, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit eingesetzt haben.