Klimagerechtigkeit muss höchste Priorität haben
01. September 2022
Die Klimakrise ist eines der drängenden Themen unserer Zeit: So hat es der Ökumenische Rat der Kirchen formuliert. Zum Auftakt der Vollversammlng wurde der ökumenische Schöpfungstag gefeiert. Außerdem protestierten zahlreiche Delegierte und Gäste mit "Fridays for Future" für entschiedeneres Handeln.
Am 1. September hat die f´ünfwöchige Ökumenische Schöpfungszeit begonnen. Es gibt Materialien und Links.
Mit lautstarkem Protest, Trommeln und Gesang haben am Freitag mehr als 100 junge Leute aus aller Welt in Karlsruhe für Klimagerechtigkeit demonstriert. Am Rande bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) forderten sie gemeinsam mit Mitgliedern von "Fridays for Future" von Politik und Kirchen ein sofortiges Handeln gegen die Klimakrise.
Bereits am Donnerstag haben Delegierte und Gäste der Vollversammlung den Ökumenischen Schöpfungstag gefeiert. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen lud zu einem zentralen Gottesdienst auf den Marktplatz in Karlsruhe ein.
"Symbolisch wurde dem Bürgermeister von Karlsruhe eine Zeder überreicht: Ein besonders widerständiger Baum", berichtete die Ökumenebeauftragte der Nordkirche, Annette Reimers-Avenarius. Mit der Kollekte des Abends sollen weitere Bäume angepflanzt werden, die sich an den Klimawandel anpassen können. "Bewahrung der Schöpfung konkret", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, Uwe Onnen, im Anschluss.
"Patriarch Bartholomäus hat uns eindrucksvoll daran erinnert, dass wir nicht nachlassen dürfen und dieses Thema weiterhin als Priorität behandeln müssen", sagte Anne Freudenberg, Referentin für Theologie und Nachhaltigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche.
Von indigenen Kulturen und Traditionen lernen
„Wir sind Teil der Schöpfung. Wir können von indigenen Kulturen und Traditionen lernen im Einklang mit der Schöpfung zu leben. Weil sie seit Jahrtausenden in Symbiosen mit ihr leben, ohne sie zu verstören", sagte Indienreferent Jörg Ostermann-Ohno am Rande eines Workshops zum Thema.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat anlässlich des Tages der Schöpfung an das selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität erinnert. „Als EKD sollten wir gemeinsam mit den Gliedkirchen noch in diesem Jahr ambitionierte Zielperspektiven einer baldigen Treibhausgasneutralität entwickeln“, sagte die EKD-Beauftragte für Schöpfungsverantwortung, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, am Donnerstag in einer Videobotschaft.
Bereits im November 2021 hatte die EKD-Synode den Rat der EKD gebeten, binnen eines Jahres einen Fahrplan für einen verbindlichen EKD-weiten Prozess zur Klimaneutralität bis 2035 zu erarbeiten.
"Länder des Norden müssen größere Lasten schultern"
„Die menschliche Freiheit, das Leben und Gottes Schöpfung zu genießen und zu gebrauchen, schließt auch die Verantwortung ein, achtsam mit unserer Mitschöpfung umzugehen und sie für kommende Generationen zu erhalten“, sagte die norddeutschen Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt.
Dazu gehöre, sich „unbequemen Fragen“ zu stellen. So müssten sich die Bewohner der Länder des globalen Nordens fragen, ob sie bereit seien, für den Klimaschutz größere Lasten zu schultern als die Länder des globalen Südens.
Auch stelle sich die Frage, ob sie einen bescheideneren Lebensstil „nicht als Einschränkung, sondern als angemessenen Umgang mit unserer Lebenssituation“ verstehen und positiv bewerten könnten.