Adventsempfang mit Bischöfin Fehrs: Zukunft gelingt mit Vielfalt
11. Dezember 2019
Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hat erneut eindringlich zum Dialog der Religionen aufgerufen. Wichtig für einen "Weg des Friedens" sei vor allem die persönliche Begegnung mit Menschen anderer Glaubensrichtungen, sagte sie am Mittwochabend bei ihrem traditionellen Adventsempfang in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen.
Unter den rund 500 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien, Sport und Gesellschaft waren auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bürgerschaftsviezepräsident Dietrich Wersich (CDU), Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße.
Fehrs berichtete von einer viertägigen Pilgerreise mit Vertretern des Interreligiösen Forums Hamburg nach Jerusalem. "Das war interreligiöser Dialog von morgens bis abends", sagte sie. Zur Gruppe unter der Reiseleitung von Landesrabbiner Shlomo Bistritzky gehörten eine Muslima vom Schura-Vorstand, eine evangelische Bischöfin, Aleviten, ein Buddhist, ein Bahai, ein methodistischer Pastor und weitere evangelische Christen. "Wir haben gelernt: Man muss sich riskieren", sagte Fehrs. "Man muss an die gedanklichen Grenzen, an die völkerverstörenden Zäune gehen, um sie zu überwinden."
Gemeinsam für das Wohl der Stadt
In Hamburg gebe es die Staatsverträge mit Kirchen, Jüdischer Gemeinde, muslimischen Verbänden und alevitischer Gemeinde. "Ich bin fest davon überzeugt, dass den Ländern und Gesellschaften die Zukunft gehört, denen es am besten gelingt, sich mit der Vielfalt zu befreunden", sagte Fehrs. Die Verträge hätten sich bewährt, sie sollten daher "unbedingt erhalten und konstruktiv weiterentwickelt werden".
Alle Religionsgemeinschaften müssten immer wieder darüber nachdenken, wie sie etwas gemeinsam für das Wohl der Stadt tun können. Dazu gehöre auch der Widerstand gegen religiöse Diskriminierung, gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Dazu zähle aber ebenso die gemeinsame Hilfe für Flüchtlinge und die Bewahrung der Schöpfung. "Das Zukünftige bestimmt unsere Gegenwart - nicht umgekehrt", so die Bischöfin.
Hillmann: Advent "die Zeit des Hinsehens und Zuhörens"
Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche, erinnerte in ihrer Begrüßung an die vielen Wohnungslosen in Hamburg. Hilfsprojekte wie der "Mitternachtsbus" vom Diakonischen Werk oder die Wohncontainer von Kirchengemeinden würden sich "immer über jede Unterstützung freuen", sagte sie: Advent sei "die Zeit des Hinsehens und Zuhörens, die Zeit des Teilens und Gebens".