Die Weihnachtsbotschaften unserer Bischöfinnen und unseres Bischofs 2024
23. Dezember 2024
In ihren Weihnachtsbotschaften 2024 rufen unsere Bischöfinnen und unser Bischof dazu auf, in Zeiten von Trauer und Sorge Zeichen der Hoffnung zu setzen. Sie betonen die Bedeutung von Liebe, Barmherzigkeit und Zusammenhalt in einer oft zerrütteten Welt. Zu Weihnachten laden sie ein, innezuhalten, aufeinander zuzugehen und neue Kraft zu schöpfen.
Die Weihnachtsbotschaft 2024 von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ruft in ihrer Weihnachtsbotschaft dazu auf, durch Liebe, Barmherzigkeit, Frieden und Versöhnung die Welt zu erhellen.
Zugleich nimmt die Landesbischöfin die Anteilnahme vieler Menschen an Trauer und Schmerz um die Opfer des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt auf. Sie teilt die Sehnsucht nach den tröstlichen Worten der Weihnachtsbotschaft, „inmitten einer Welt, in der vieles sorgen und ängstigen kann“.
Menschen können „einander das Leben zur Hölle machen, und viel zu oft sehen wir ohnmächtig und hilflos auf das, was geschieht“, so Kühnbaum-Schmidt.
Und dennoch: Wir alle, jede und jeder von uns tragen viele Möglichkeiten in uns. Und es ist gut und wichtig, dass wir die Möglichkeiten zum Tun des Guten und damit zur Hoffnung nicht vergessen. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Gott gibt die Welt nicht verloren
Kühnbaum-Schmidt betont: „Es macht einen Unterschied, dass Gott nicht sagt: ‚Sieh zu, wie du zurechtkommst, hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!‘, sondern stattdessen einlädt: ‚Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich bin für euch da.‘“
Es mache einen Unterschied, dass Gott die Menschen und die Welt nicht verloren gibt, „sondern uns das Licht des Lebens schenkt, das hell aus der Krippe bis zu uns scheint und seine Kraft entfaltet“.
Gemeinsam sind wir wichtig
Die Landesbischöfin lädt dazu ein, Weihnachten als Fest des Glaubens, der Hoffnung und der Verantwortung füreinander zu erleben.
Dazu gehöre, die Versuche, zu spalten und zu polarisieren, nicht mitzumachen, sondern zu sagen: "‚Hört auf damit. Denn wir alle gehören zusammen, und gemeinsam sind wir wichtig.‘ Es macht einen Unterschied, wenn uns andere nicht egal sind – nicht die Obdachlosen in unseren Städten, nicht die, die zu wenig zum Leben haben, nicht die, die sich in der Ukraine, im Sudan, in Israel und Gaza und in so vielen Teilen der Erde nach Frieden sehnen, nicht die, die sich wünschen, dass wir endlich, endlich achtsam mit allen Geschöpfen auf dieser Erde, auch mit Pflanzen und Tieren, zusammenleben“, so die Landesbischöfin.
Bischöfin Kirsten Fehrs: "Wir können die Welt menschlicher machen"
Die Weihnachtsbotschaft 2024 von Bischöfin Kirsten Fehrs
Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, hat in ihrer Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen, die Welt menschlicher zu machen und „die ungeheuren Widersprüche des Lebens“ auszuhalten.
Vielen fällt es derzeit schwer, Freude zu empfinden - zu sorgenvoll war das vergangene Jahr, und der furchtbare Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg erschüttert unsere Seelen. Bischöfin Kirsten Fehrs
Umso sehnsüchtiger ist der Wunsch nach Frieden, Zuversicht, Seelenruhe, Klarheit. Weihnachten komme dies alles auf die Welt „in der Zerbrechlichkeit eines schutzlosen Kindes, in dem Gott selbst seine ganze Liebe zu uns Menschen Wirklichkeit werden lässt“.
Weihnachten kann nach Worten von Fehrs eine Auszeit sein, „ein Moment, um all den Irrsinn und die bedrückende Gewalt, um politischen Streit, um Krisen und schlechte Nachrichten einmal hintenan zu stellen“.
Eine solche Auszeit bedeute keine Gleichgültigkeit. Vielmehr lade sie dazu ein, Kraft zu schöpfen und neu auf die Herausforderungen der Welt zu blicken. „Die Weihnachtstage sind auch eine Chance für die Menschen in unserem Land, neu zueinander zu finden“, so Bischöfin Kirsten Fehrs.
Bischöfin Nora Steen ruft zu Zusammenhalt auf
Die Weihnachtsbotschaft von Bischöfin Nora Steen
Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, hat in ihrer Weihnachtsbotschaft dafür geworben, für die unverbrüchliche Würde jedes einzelnen Menschen einzutreten.
Weihnachten ist das Fest, das die in den Mittelpunkt stellt, die sich in schweren Lebenssituationen befinden. Unser Mitgefühl und Gebet gehören darum besonders den Opfern des Anschlags und ihren Familien in Magdeburg. Bischöfin Nora Steen
„Und bei uns vor Ort heißt das: Für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist es gerade jetzt wichtig, einander nicht allein zu lassen. Menschlich bleiben können wir nur miteinander!“
Auch in Schleswig-Holstein fühlten sich immer mehr Menschen einsam, sagte die Bischöfin. Das seien nicht nur die älteren, auch viele Jugendliche und junge Erwachsene seien betroffen. „Einsamkeit ist ein stilles Leiden, das meist gar nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.“
Umso wichtiger sei es, gerade an Weihnachten „auch einen zweiten Blick zu wagen auf die Menschen um uns herum. Die Nachbarin, den Freund, die Mutter“. Dazu gehörten aber auch diejenigen, „die nicht freiwillig zu uns nach Deutschland gekommen sind“. Auch jenen gegenüber menschlich zu bleiben, die Schutz brauchen, gehöre zum christlichen Selbstverständnis.
Bischof Jeremias: „Gott ist parteiisch“
Die Weihnachtsbotschaft 2024 von Tilman Jeremias
Weder Diktatoren, noch Superreiche bewegen die Welt, schreibt der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias in seiner Weihnachtsbotschaft. Wo ein ewiger Schöpfer sich als Säugling in einer Krippe zeigt, werden menschliche Maßstäbe auf den Kopf gestellt.
Jeremias erinnert daran, dass Gott auf der Seite derer sei, die unter Gewalt, Armut, Krankheit und Sorgen zu leiden haben. „Es ist ein Kind, das im Mittelpunkt unseres größten Festes steht, ein Neugeborenes“, erklärt der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern.
Dieses Kind werde in ärmlichen Verhältnissen geboren, obdachlos. Die gratulierenden Schafhirten stünden auf der sozialen Leiter ganz unten. Und nur wenige Tage alt, müsse dieses Kind auf die Flucht, „weil sein Leben unmittelbar bedroht ist“.
Kaum vorstellbar, was der christliche Glaube zu behaupten wagt: In diesem gerade geborenen Menschlein zeigt Gott selbst sich, der ewige Schöpfer. In dieser unscheinbaren Geburt geschieht so Weltbewegendes, dass die weltweite Zeitrechnung die Jahre vor und nach dieser Geburt zählt. Bischof Tilman Jeremias
Die biblische Weihnachtsgeschichte erzähle, dass die Welt nicht durch die Diktatoren und Superreiche bewegt werde, „schon gar nicht durch Attentäter, sondern durch Menschen, die wenig im Fokus sind“, so der Bischof.
Im Kind von Betlehem bezeuge Gott, dass er nicht unparteiisch ist: „Er steht auf der Seite der Kinder, die unter Gewalt, Armut und Flucht zu leiden haben. Er ist denen nahe, denen Sorgen oder Krankheiten alle Kraft rauben. Er ist für diejenigen da, die beim fürchterlichen Anschlag von Magdeburg verletzt wurden und Angehörige verloren haben.“
Ihnen insbesondere gelte der Gesang der Engel in der Heiligen Nacht, die im Namen Gottes den Frieden auf Erden ankündigen. Wie Jesu Geburt, beginne dieser Friede im Kleinen, in einem guten Wort, einer hilfreichen Geste, einem Zeichen der Zuwendung.