Besonderheit auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt

Adventskapelle: Besinnliches im Weihnachtstrubel

Die Adventskapelle auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt bietet etwa Segnungen an. Geöffnet ist sie täglich von 15 bis 19 Uhr.
Die Adventskapelle auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt bietet etwa Segnungen an. Geöffnet ist sie täglich von 15 bis 19 Uhr. © Christiane Bringt, epd

30. November 2023 von Nicole Kiesewetter

Sie ist einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern: Auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt wird es zwischen schrillen Fahrgeschäften und dem Duft gebrannter Mandeln wieder eine Adventskirche geben.

Das diesjährige Thema „Licht in der Dunkelheit“ für die Greifswalder Adventskapelle ist in vielerlei Hinsicht einleuchtend, sagt die Greifswalder Dom-Pastorin Beate Kempf-Beyrich: „In der dunklen Jahreszeit sehnen wir uns mehr nach Licht als gewöhnlich.“

Ab 1. Advent täglich geöffnet

Nicht umsonst würden Menschen besonders in der Adventszeit Kerzen anzünden, „die uns auf das große Licht an Weihnachten vorbereiten“. Auch in diesem Jahr gibt es die kleine Kapelle auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt. Zwischen schrillen Fahrgeschäften ist sie einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern.

„Wir haben ein offenes Konzept – Aktionskirche statt Veranstaltungsformate“, erklärt Kempf-Beyrich, die seit fünf Jahren für die inhaltliche Vorbereitung der Angebote zuständig ist. Eröffnet wird die Kapelle am 1. Advent (3. Dezember) um 15 Uhr. Von da an kann sie täglich von 15 bis 19 Uhr besucht werden.

Segnung auf dem Weihnachtsmarkt

Wie in den letzten Jahren werde es wieder die gefüllte Adventskommode geben, ein Lichterquiz und Bastelangebote, sagt Beate Kempf-Beyrich. Neu sei das Segensangebot vor dem kleinen Altar: „Wer wünscht sich nicht, dass ihm jemand ein gutes Wort mit auf seinen Weg gibt?“, ist sie überzeugt. In der Adventskapelle besteht an jedem Tag um 17.30 Uhr die Möglichkeit, sich segnen zu lassen.

Seit 2010 ist der Kapellenverein als Veranstalter mit seiner kleinen Holzkirche auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt präsent. Initiiert vom ehemaligen Konsistorialpräsidenten der Pommerschen Landeskirche, Hans-Martin Harder, will das Häuschen mit seinen Angeboten an den christlichen Ursprung des Weihnachtsfestes erinnern.

Gebet und Glühwein

Mitstreiter aus frühen Tagen ist Pastor im Ruhestand Roland Springborn. Er formuliert es so: „Gott, Gebet und Gemeinschaft haben damit ihren Platz neben Glühwein, Geld und Getümmel.“

Während die Besucher des Weihnachtsmarktes in den ersten Jahren noch ein wenig gefremdelt hätten mit der Kapelle, sei sie mittlerweile während der Adventszeit fester Bestandteil auf dem historischen Marktplatz. Dabei sei auch der eine oder andere prominente Gast schon für Gesprächsrunden oder Buchlesungen zu Besuch gewesen.

Auch für "Kirchenferne" gedacht

So war auch der aus Funk und Fernsehen bekannte Meteorologe Stefan Kreibom aus dem Wetterstudio Hiddensee zu Gast. „Da war die Bude knackig voll“, erinnert sich Harder.

Kempf-Beyrich erwähnt zudem eine bundesweite Umfrage, die jüngst gezeigt habe, dass von zehn Menschen nur noch zwei eine Beziehung zur Kirche hätten. „Wir stehen da für die anderen acht“, sagt sie.

Lichtblick in Krisenzeiten

Das diesjährige Motto „Licht“ sei auch das große Thema des Malers Caspar David Friedrich gewesen, dessen 250. Geburtstag seine Geburtsstadt Greifswald im kommenden Jahr groß feiern wird. „Da kann die Kapelle mit ihrem Motto und den Aktionen schon mal ein bisschen Vorfreude wecken“, so Beate Kempf-Beyrich.

Nicht zuletzt bräuchten die Menschen in den weltweiten Krisenzeiten „Lichtblicke“, die die Hoffnung auf Frieden und Gemeinsinn stärken. Dazu brauche es Mut und den Zuspruch der „Lichtgestalten“ aus der Weihnachtsgeschichte: „Fürchte Dich nicht“.

Frieden so nötig wie selten zuvor

In den letzten Tagen des Weihnachtsmarktes werde „hoffentlich“ wieder das Friedenslicht von Bethlehem verteilt, „das haben wir so nötig wie nie zuvor“, ist die Dom-Pastorin überzeugt.

 

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