Auf den zweiten Blick: Persönlichkeiten der Nordkirche
31. Januar 2018
Nicht nur wegen seiner 448 Seiten ist "Auf den zweiten Blick" ein gewichtiges Werk. Zum ersten Mal versammelt ein Buch 33 Persönlichkeiten aus allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens auf dem Gebiet der heutigen Nordkirche vom Mittelalter bis zu Gegenwart. Auf dem Theologischen Tag in Ratzeburg ist es nun vorgestellt worden.
"Die Lektüre regt an, sich auf den Weg zu den Wirkungsstätten dieser Persönlichkeiten zu machen und so diese doch recht weitläufige Landeskirche zu erkunden - und den 'zweiten Blick' zu wagen", schreibt Synodenpräses Andreas Tietze im Vorwort. "Der zweite Blick dessen, der sich Zeit nimmt, genau hinschaut, sich einlässt auf neue Entdeckungen und dabei erstaunt feststellt, wie reich kirchliches Leben zu allen Zeiten tatsächlich war und ist."
Menschen, die der Kirche ein Gesicht geben
Beim "zweiten Blick" geht es auch darum, Persönlichkeiten kennenzulernen, die sonst in der Geschichtsschreibung keinen prominenten Platz eingenommen haben, aber trotzdem viel bewegten. "Es waren nicht allein große Reformatoren und weltliche Herrscher, die der Kirche im Norden ein Gesicht gegeben haben", schreibt Bischof Hans-Jürgen Abromeit. "In den Lebensgeschichten verwoben ist auch immer die Geschichte der damals noch nicht zusammengehörigen Kirchen im Norden." Mit dabei ist unter anderem die Schriftstellerin und Kirchenkritikerin Anna Ovena Hoyers (1584-1655), die trotz ihrer scharfen Vorwürfe Mitglied der lutherischen Kirche blieb, oder das Ehepaar Annelise (1918-2015) und Hans Pflugbeil (1909-1974), das die Greifswalder Bachwoche ins Leben gerufen hat.
Bischof Abromeit: "Beitrag zur Identität unserer Landeskirche"
Die Wurzeln des Bands liegen in einer kirchengeschichtlichen Werkstatt, die im November 2015 Frauen und Männer aus verschiedenen Teilen der Nordkirche zusammengeführt hat. So sind nicht nur studierte Geschichtswissenschaftler am Werk gewesen, sondern auch Laien, die mit großer Begeisterung zu den Biografien der verschiedenen Persönlichkeiten geforscht und so insgesamt ein breites Bild zusammengesetzt haben. "Es ist einerseits ein unterhaltsames und lehrreiches Lesebuch, das beeindruckende, berührende, mitunter auch überraschende Biografien unter dem Vorzeichen der Nordkirche zwischen zwei Buchdeckeln vereint", resümiert der Bischof. "Es ist andererseits ein wichtiger Beitrag zur Identität unserer Landeskirche, indem es zahlreiche Vernetzungen und auch die geistliche Vielfalt bei uns erkennt und würdigt."