Kirchliche Chormusik in Hamburg weiter gewachsen
19. August 2018
Die Lust am Singen scheint in Hamburg ungebrochen: Die Chormusik in den evangelischen Kirchengemeinden ist weiter gewachsen.
Nach aktuellen Zahlen des Landeskirchenmusikdirektors sind in den beiden Hamburger Kirchenkreisen 464 Chöre aktiv. Dazu zählen Kinder- und Jugendchöre, Singgruppen, Kantoreien, Kammer-, Senioren-, Gospel- und Popchöre. 13.115 Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche singen in den Kirchengemeinden in Hamburg und Umgebung. Seit der letzten Zählung im Jahre 2004 ist die Anzahl der Chöre in etwa gleich geblieben. Die Zahl der Chormitglieder ist seit 2004 um mehr als 400 Mitglieder gestiegen.
Vielfältiges Engagement für die Kirchenmusik
Anlass für die Vorstellung der neuen Zahlen war der Start der Sommertour von Nordkirchen-Synodenpräses Andreas Tietze zum Thema Kirchenmusik vergangene Woche. Abseits der kulturellen Leuchttürme wie den Kantoreien und Orchestern der City-Kirchen gebe es in den Gemeinden ein vielfältiges Engagement für die Kirchenmusik, sagte Tietze. Mit Gospel, Pop, HipHop und Rockbands gehe das Spektrum weit über den traditionellen Kirchenchor hinaus. Als Beispiel nannte Tietze das interreligiöse Musikprojekt in der Großsiedlung Mümmelmannsberg. In der Kirchenmusik würden sich auch viele Menschen engagieren, die nicht zur klassischen Kerngemeinde gehören, betonte der Synodenpräses. Der "Blick von außen" dieser Menschen bereichere die Kirche.
Suche nach neuen Formen der Kirchenmusik
Es sei ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Kirchenmusik vor allem in wohlhabenden Hamburger Stadtteilen praktiziert werde, sagte Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf. Es hänge viel von dem jeweiligen Kirchenmusiker ab, ob Klassik, Gospel oder Pop in den Mittelpunkt gestellt werde. So werde etwa in Wilhelmsburg und Harburg derzeit nach neuen Formen der Kirchenmusik gesucht. Entscheidend sei, dass die Verschiedenartigkeit der Kirchenmusik gegenseitig respektiert werde.
Im Juni hat die neue Landeskantorin der Nordkirche, Christiane Hrasky, ihr Amt angetreten. Ihre Aufgabe ist es, das Singen in den Gemeinden zu fördern. Dazu zählen neben Kursen zur Stimmbildung und Chorleitung auch eine Singanleitung für Anfänger, um eine Gruppe spontan zum Singen zu ermutigen. Problematisch sei, so Hrasky, dass der Musikunterricht in den Schulen vernachlässigt und nur noch wenig gesungen werde.
Mehr als 34.000 Sängerinnen und Sänger aktiv
In der gesamten Nordkirche sind derzeit mehr als 34.000 Sängerinnen und Sänger in 1.400 Chören aktiv. Dazu kommen noch einmal mehr als 5.500 Bläser in 330 Posaunenchören. Es gibt mehr als 140 Flötengruppen, mindestens 40 Orchester und über 80 Bands.