Sommerkirche

Biblische Spuren auf der NordArt: Kriegsbeil, Feigenblatt und Schwimmflügel aus Marmor

Im Gespräch über den himmelwärts gewandten Blick: „Nasantsengel Bayanjargals Kunst ist ein Kommentar zum stetigen Verfall des menschlichen Geistes im Zeitalter des Internets und der künstlichen Intelligenz“, heißt es im Ausstellungskommentar zum Werk der Mongolin. Die drei Ölgemälde hängt im Länderpavillon, der der Kunst aus der Mongolei gewidmet ist.
Im Gespräch über den himmelwärts gewandten Blick: „Nasantsengel Bayanjargals Kunst ist ein Kommentar zum stetigen Verfall des menschlichen Geistes im Zeitalter des Internets und der künstlichen Intelligenz“, heißt es im Ausstellungskommentar zum Werk der Mongolin. Die drei Ölgemälde hängt im Länderpavillon, der der Kunst aus der Mongolei gewidmet ist.© Nea Matzen

27. August 2024 von Nea Matzen

Ein merkwürdig geknickter Stein aus kühlem Marmor, eine Jesusfigur als Steckspiel in Plastik eingeschweißt, Erde, die man in eine Kiste schaufeln kann. Was hat das alles mit der Bibel zu tun? Bei einigen Kunstwerken auf der NordArt schwingt auf den ersten Blick eine christliche Note mit, bei anderen erschließt sie sich erst auf den zweiten Blick. Die Nordkirche hat sich auf eine Spurensuche mit dem Bibelzentrum Schleswig begeben.

„Was man mit Sprache nicht so gut oder nicht so treffend ausdrücken kann, kann in der Kunst oft besser ausgedrückt und von den Betrachterinnen vielleicht sogar besser wahrgenommen werden“, sagt Dr. Julia Henningsen.

Informationen über das Kunstwerk, Anregungen und Ideen bringt die Relgionspädagogin Dr. Julia Henningsen mit auf den NordArt-Rundgang. Sie fasziniert, wie unterschiedlich Menschen auf die Werke reagieren.
Informationen über das Kunstwerk, Anregungen und Ideen bringt die Relgionspädagogin Dr. Julia Henningsen mit auf den NordArt-Rundgang. Sie fasziniert, wie unterschiedlich Menschen auf die Werke reagieren.© Vanessa Bieck

Die Religionspädagogin arbeitet wie auch Pastor Michael Bruhn am Bibelzentrum Schleswig. Die beiden haben acht Kunstwerke unter dem Titel „Biblische Spuren auf der NordArt“ auf der internationalen Kunstausstellung in Büdelsdorf bei Rendsburg ausgewählt.

Kunst erleben in Büdelsdorf

Die NordArt in Büdelsdorf bei Rendsburg ist eine Gelegenheit, in Schleswig-Holstein, internationale zeitgenössische Kunst zu sehen. Seit 25 Jahren stellen auf dem weitläufigen Gelände draußen, in einem kleinen Pavillon und in den weiten hohen Hallen der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte renommierte Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt aus.

Der Austausch verschiedener Kulturen steht bei der Auswahl der Kunstwerke im Mittelpunkt.

„Mich leitet die Intuition“, sagt Bruhn auf die Frage, was ihm für die Auswahl entscheidend war. „In dem Moment, in dem mich ein Kunstwerk anspricht und etwas theologisch in mir zum Klingen kommt, bin ich bereit, mich mit diesem Kunstwerk intensiver auseinanderzusetzen, mehr über das Kunstwerk zu erfahren und mich darin zu vertiefen.“

"Jeder und jede sieht etwas anderes"

Beide sehen ihre Gedanken zu den Skulpturen, Gemälden und Installationen als Denkanstöße. „Jeder und jede sieht etwas anderes und dadurch wird es ein großes Kunstwerk, das entsteht, indem wir davorstehen und uns austauschen“, sagt Michael Bruhn.

Kühl, stabil, aber auch sicher? Die Schweizer Bildhauerin Veronika Dierauer versteht ihre Arbeit als versteinerte Momente – im Park in Büdelsdorf steht ein Schwimmflügel aus Carrara-Marmor. Dass die Kunst im Auge des Betrachters oder der Betrachterin entsteht, macht die Geschichte wunderbar deutlich, die Pastor Michael Bruhn dazu erzählt. © Julia Henningsen

Ein Rundgang in acht Stationen

Acht Kunstwerke, acht Stationen draußen im Park, im Pavillon und in den großen hohen Hallen der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte: Dr. Julia Henningsen und Michael Bruhn sind in diesem Jahr bereits mit Interessierten auf der NordArt unterwegs gewesen. Wir folgen ihren Anregungen:

Station1: Safe? von Veronika Dierauer

„Es ist ein ‚Safe‘ mit einem Fragezeichen“, sagt Pastor Bruhn. „Safe“ ist ein Schwimmflügel natürlich nicht, wenn er aus Marmor ist. Aber ein Schwimmflügel, der mit Luft gefüllt ist, schützt Menschen vor dem Ertrinken. „Die Geschichte dahinter ist eine norddeutsche Geschichte“, erzählt er. Denn die Schwimmflügel für Kinder wurden in Hamburg erfunden.

Die Erfindung des Schwimmflügels (1/2)

Eine tragische Familiengeschichte steckt hinter der Erfindung des Schwimmflügels: Bernhard Markwitz hatte seine dreijährige Tochter leblos im Gartenteich gefunden, die Eltern konnten sie zum Glück retten. Markwitz sagte sich „So etwas darf nie wieder passieren“ und fing an zu tüfteln.

Die Erfindung des Schwimmflügels (2/2)

1964 meldete er seine Erfindung als Patent an. „Als seine Tochter die Schwimmflügel an den Armen hatte, stellte er fest, dass sie ‚wie ein Engel‘ aussieht, und deswegen heißen sie Schwimmflügel“, sagt Bruhn. Für ihn habe die Skulptur daher einen christlichen Bezug, „denn dieser Mensch hat Leben gerettet“.

Kunst durch die christliche Brille lesen

„Wir interpretieren vor unserem Hintergrund die Kunstwerke, die möglicherweise ganz anders gedacht sind, weil sie etwas bei uns zum Klingen bringen“, sagt Michael Bruhn im Interview auf die Frage, welche Rolle Kunst für religiöse Menschen und ihren Glauben spielt. „Die Sprache der Künstler ist ja möglicherweise überhaupt keine biblische oder gar keine christliche Sprache, sondern sie wird zu dieser Sprache, wenn wir sie durch unsere christliche Brille lesen.“

Dulguun Bathold: Im Spiegel mit der Natur. Der Mensch versuche, seine innere Welt zu entdecken, wenn er sein Spiegelbild betrachte, sagt der Künstler zur Interpretation seines Werks. Geschickt hat er die Spiegelstücke so gesetzt und dazwischen Lücken gelassen, dass das Selbstbild und die Umgebung zu verschmelzen scheinen – von außen und von innen.

© Nea Matzen

Station 2: Dulguun Bathold – Im Spiegel mit der Natur

Der Künstler Dulguun Bathold stammt aus der Mongolei, dem Schwerpunktland auf der diesjährigen NordArt. Er baute ein Ger, eine mongolische Nomadenjurte, mit Spiegeln statt der üblichen Abdeckung aus Baumwolltuch und Filzlagen.

Auch im Bibelzentrum in Schleswig stehe ein echtes Nomadenzelt, erzählt Relgionspädagogin Dr. Henningsen. „Denn die Themen Nomadentum und Sesshaftigkeit spielen in der Bibel eine große Rolle.“ Für sie spiegele sich die Thematik der Tradition und Moderne in diesem Kunstwerk.

„Denn das Zelt wurde nicht aus Stoff, sondern aus Spiegelglas gebaut, das sowohl die Natur um mich herum als auch mich selbst reflektiert.“ Das Thema Spiegel und Reflektion rege zu Fragen an: Was wird mir da gezeigt? Was sehe ich, was nehme ich wahr? Was wähle ich beim Hinschauen aus?

Den Zugang zur schnellen Information und zum schnellen Bild haben wir immer dabei: „Nasantsengel Bayanjargals Kunst ist ein Kommentar zum stetigen Verfall des menschlichen Geistes im Zeitalter des Internets und der künstlichen Intelligenz“, heißt es im Ausstellungskommentar zum Werk der Mongolin. Es hängt im Länderpavillon, der der Kunst aus der Mongolei gewidmet ist.© Nea Matzen

Station 3: Concentration – Listening – Prayer von Nasantsengel Bayanjargals

Konzentration, Gebet und Hören – die drei Bilder der Künstlerin Nasantsengel Bayanjargal aus der Mongolei richten den Blick auf die menschliche Intuition. „Bei unserem Besuch haben wir mit einer Stille begonnen, um wahrzunehmen, welche Geräusche wir eigentlich hören“, berichtet Michael Bruhn.

25 verschiedene Geräusche hätten die zwölf Menschen in der Gruppe benannt. Es sei spannend gewesen, wie selektiv wir im Alltag Geräusche wahrnehmen und wie anders das ist, wenn wir uns darauf konzentrieren.

Einfach mal hinhören

„Vielleicht ist es gut, einfach mal hinzuhören, statt immer selbst Erklärungen abgeben zu wollen. In der Seelsorge-Ausbildung gibt es einen anschaulichen Rat: ‚Schau dich im Spiegel an, dann siehst du zwei Ohren und nur einen Mund. Verhalte dich entsprechend‘“, erzählt Bruhn.

„Skyline“ des chinesischen Malers XU Songbo gehört zu einer Serie aus drei Ölgemälden, die sich mit dem Leben, der Zeit und dem Universum auseinandersetzt, heißt es im Online-Katalog der NordArt. Die von ihm erschaffenen Welten haben einerseits etwas Surreales, andererseits tauchen darin realistische gestaltete Figuren auf. Michael Bruhn zeigt auf ein spannendes Detail im Bild.© Julia Henningsen

Station 4: Skyline von XU Songbo – Der Segen nach dem Kampf

„Obwohl ‚Skyline‘ aus einem ganz anderen kulturellen und religiösen Raum stammt, ist ein segnender Christus zu sehen, der an die große Statue „Christus, der Erlöser“ in Rio de Janeiro erinnert“. Michael Bruhn beschreibt die beängstigende Szenerie auf dem Gemälde: eine Welt anscheinend im Krieg, als Sinnbild für das Schreckliches in der Welt.

Jakobs Kampf mit Gott sei ihm in den Sinn gekommen (Genesis 32, 23-33). Im nächtlichen Ringen mit einer Erscheinung lässt Jakob nicht los, bis dieses Wesen ihn segnet. „Er geht also aus diesem Kampf als ein Gesegneter hervor“, sagt Bruhn. „Das ist unser Erleben als Menschen: Es gibt die Ambivalenz zwischen einem Erleben von Schlechtigkeit und dem Versuch, dieses mit Gott in Verbindung zu bringen.“

In Tüten hängt Adam neben dem Rockstar, Jesus an der gegenüberliegenden Wand: Diese drei Pakete auf der NordArt stammen aus einer Serie von 50 Objekten mit zerstückelten Figuren in verschweißten Verpackungen – wie für die Massenproduktion hergestellt. Oder einfach nur zum Spielen? David Černý ist ein weltbekannter Künstler aus der Tschechischen Republik. Berühmt wurde er 1991, als er einen sowjetischen Panzer, ein Kriegsdenkmal in Prag, rosa anmalte sowie mit seinen Skulpturen von Riesenbabys, die den Zizkov-Fernsehturm in Prag erklimmen. © Nea Matzen

Station 5: KITS von David Černý – Die Beziehung zwischen Adam und Jesus

„Es heißt ‚Kit‘ – Englisch für Bausatz –, könnte also eine Anlehnung an Spielzeug sein. Sonst sind religiöse Figuren Miniaturen, Püppchen oder Figuren. Diese Kunstwerke in Plastik suggerieren, dass man sie sich einfach so zusammenbauen kann“, sagt Dr. Julia Henningsen. Es sei provozierend und gleichzeitig humorvoll. Bei dem Adam-Set sei das Feigenblatt als Einzelteil dabei, als wenn man beim Spielen entscheiden könne: Verdeckt man jetzt seine Scham oder nicht?

Die Jesus-Figur (1/2)

„Bei der Jesus-Figur steckt in dieser Spielzeugidee noch viel drin. Es soll offenbar der Moment der Kreuzigung dargestellt werden. Es gibt in der Plastikverpackung auch die Nägel und die Dornenkrone. Es scheint erstmal naheliegend, die Figur komplett zusammenzubauen. Aber man könnte diese auch weglassen und nur die Körperteile zusammensetzen. Was wäre, wenn Jesus nicht gekreuzigt worden wäre? Es bleibt eine Offenheit im Spiel dieses Kunstwerks.“

Die Jesus-Figur (2/2)

An der einen Wand Jesus, gegenüber Adam: „Zwischen Adam und Jesus Christus gibt es in der Bibel eine Verbindung (Epheser 4, Vers 22-24). Da geht es um den alten Menschen, damit ist Adam gemeint, und den neuen Menschen in Gestalt von Christus“, erklärt die Religionspädagogin. „Man soll den alten Menschen ablegen und den neuen Menschen wie ein neues Gewand anziehen, heißt es dort.“

„Hier ruht der Krieg, R.I.P. Viele indianische Stämme vergruben, versteckten oder zerstörten ihre Waffen in Friedenszeiten oder als Symbol des Waffenstillstands“, heißt es zu der Installation von Gilles T. Lacombe aus Frankreich in der Bildbeschreibung der NordArt. Ein Behälter mit dunklem Sand, eine Schaufel greift, eine große steinerne Axt in der Grube – ein interaktives Werk.© Nea Matzen

Station 6: Das Kriegsbeil begraben von Gilles T. Lacombe

„Es gibt keine Frage, die momentan wichtiger ist als die nach Krieg und Frieden“, sagt Michael Bruhn. Es gehe um den sozialen Frieden in vielen gespaltene Gesellschaften weltweit. „Es geht um die Ukraine und um eine Wiederbewaffnung mit Langstreckenwaffen in Deutschland.“ Die Installation ist interaktiv, fordert die Besucher:innen zum Handeln auf. Das symbolische Beil liegt einem sargähnlichen Kasten, eingelassen in eine Vertiefung.

Das Ende der Sintflutgeschichte sei ihm bei dieser Installation in den Sinn gekommen, sagt Bruhn. Gott sagt darin, er werde nie wieder die Erde vernichten und er schließt einen Bund mit den Menschen (1 Mose 9, 11-17). „Als Zeichen hängt er seinen Kriegsbogen in den Himmel und das ist der Regenbogen.“

Wie eine große Puppenstube sieht das zwölfteilige Werk von Willi Reiche aus. © Nea Matzen

Station 7: Von der Wiege bis zur Bahre von Willi Reiche

„Man hört es schon aus der Ferne“, sagt Dr. Julia Henningsen. Ein bisschen unheimlich oder sogar gruselig fanden einige Besucher:innen den zwölfteiligen Parcours aus merkwürdigen Gegenständen, die ständig in Bewegung sind. Eine Art Babyschrei „wie von einer dieser Puppen, die man umdrehen kann“ oder das Blöken eines Schafes erinnert sie.

Alles in Bewegung: Der deutsche Künstler Willi Reiche greift für seine Installationen auf seinen umfangreichen Fundus ausrangierter Dinge und Materialien zurück. Gebrauchsspuren sind ausdrücklich erwünscht. Alles schwingt, klappert, quietscht, quäkt, hebt, senkt oder dreht sich. © Nea Matzen

Von der Geburtszange bis zum Grab am Ende werden die Stationen von Lebensläufen mit einzelnen Installationen symbolisiert, zum Beispiel das Ausüben eines Sports und das Erlernen eines Berufs. „Ich kannte nicht alle Geräte. Die älteren Menschen erinnerten sich ‚Ach ja, das sind ja …‘ habe ich ein paar Mal gehört.“

Was keine Zeit kennt, was ewig ist (1/2)

Das Kunstwerk sei für sie eine Anregung über den Lebensweg Jesu nachzudenken, seinen Beruf als Zimmermann, die Kreuzigung, die Auferstehung, sagt Religionspädagogin Henningsen. „Es finden sich aber auch explizite Bezüge zum Christentum.“ Im Mittelpunkt hängt ein knallbuntes Leuchtbild von Jesus Christus und am Ende ein Kreuz über dem Grab, dessen Oberfläche sich auf wundersame Weise immer wieder hebt – ein Zeichen für die Auferstehung?

Was keine Zeit kennt, was ewig ist (2/2)

„Es gibt bei Reiches Kunstwerk einen biblischen und den ganz persönlichen Bezug zum eigenen Leben“, so die Religionspädagogin. „Ich denke an die Offenbarung von Gott ‚Ich bin das A und O‘, der Anfang und das Ende – und auch an die Relativierung unseres persönlichen Lebens durch diese Aussage. Das eine ist ein zeitlicher Verlauf mit den verschiedenen Stationen und das andere ist das, was dahinter oder was darunter steckt, was alles trägt und was keine Zeit kennt, was ewig ist.“

Schwer zu fassen: Nur sanft bewegen sich die Bilder in den Videoinstallationen von Talia Keinan aus Israel. Ein feinmaschiges Gitter hat die Künstlerin an die eine Wand in dem kleinen Raum gemalt, darauf die Projektion einer großen Motte. An der Wand daneben die Kohlezeichnung eines glühenden Astes, auf die zwei kleine flackernde Flammen projiziert werden. © Nea Matzen

Station 8: Burning Tree von Talia Keinan

„Spannung und ein Gefühl der Gefahr liegen in der Luft, denn die Motte wird von den Flammen angezogen, die sie verbrennen werden. In der unendlichen Dunkelheit der Nacht beobachtet Talia das mikrokosmische Drama, das sich zwischen der Motte und der Flamme abspielt“, heißt es im Begleittext der NordArt zu diesem Kunstwerk. Dr. Henningsen beschreibt ein ganz anderes Erleben: „Dadurch, dass wir fast alle in diesen abgeschlossenen kleinen Raum gegangen sind, hatte das etwas sehr Beruhigendes. Die Flämmchen flackern nur sehr zart.“

Geborgen sein zwischen Motte und Flamme (1/2)

Feuer bedeutet nicht nur Gefahr. „Feuer und Flamme sein“, Gemütlichkeit und Leben kamen den Menschen in der Gruppe in den Sinn. Dr. Henningsen sucht als Religionspädagogin den Austausch über Fragen wie: Was seht ihr? Wie ist euer oder Ihr Eindruck? Was löst das für ein Gefühl aus? „Da wissen wir vorher nicht, zum Glück nicht, was dann überhaupt kommt. Das macht auch für uns den Rundgang über die NordArt jedes Mal interessant und lebendig.“ Diese kleinen Flammen im engen Raum erlöschen nicht. Der biblische Bezug zu dem heiligen Feuer im brennenden Dornbusch liegt nahe (Exodus 3,1 bis 4,17).

Geborgen sein zwischen Motte und Flamme (2/2)

„Dieser Busch verbrennt nicht, das heißt, das ist ein heiliges Feuer und eine Stimme kommt heraus, die Stimme Gottes“, sagt die Bibelexpertin. In der Bibelgeschichte gehe es auch darum, was Moses widerfährt und was er beim Anblick der Flammen empfindet. „Er spürt eine starke Präsenz, eine leuchtende Wahrheit. Er zieht seine Schuhe aus, weil er spürt, der Ort ist heilig“, erklärt Dr. Henningsen. „In der Mystik gibt es die Gottesschau, also im Angesicht Gottes zu sein, dann verstummt das Ich, der Mensch empfängt und erlebt eine Form der Verwandlung.“

Zur Bedeutung von Kunst in der Religion

Ich denke, dass Religiosität sich in ganz unterschiedlichen Formen darbietet, musikalisch, im gesprochenen Wort, im geschriebenen Wort, in der skulpturalen Kunst, in der gemalten Kunst“, sagt Michael Bruhn zur Bedeutung von Kunst in der Religion und für den individuellen Glauben. „Menschen haben einen unterschiedlichen Zugang zu diesen verschiedenen Formen. Dadurch gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, Glaubensinhalte darin zu finden und sich darin zu vertiefen.“

Im Park stehen Kunstwerke von Yue Minjun. In seiner Skulpturenreihe "Looking at

the Sky" zeigt er riesige Figuren, deren Lachen ihre muskulösen Körper verzerrt.

© Nea Matzen

Weitere Informationen

Das Bibelzentrum Schleswig plant auch für 2025 einen Rundgang auf den Spuren der Bibel.

Die NordArt in Büdelsdorf ist noch bis zum 6. Oktober geöffnet. Weitere Informationen www.nordart.de/besucherinfo

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