Bischöfin Fehrs: „Pandemie lässt Schutzräume für Frauen noch wichtiger werden“
20. November 2020
Hamburg. „Gewalt gegen Frauen und Mädchen, aber auch Jungen ist noch immer in viel zu vielen Haushalten an der Tagesordnung – und dies in allen Schichten der Bevölkerung. In der Corona-Pandemie hat sich das nochmal verschärft – eben weil die Menschen Existenzsorgen haben, auf engem Raum beieinander sind und ihnen die Ansprechpartner fehlen, die gerade sozial schwächere Familien sonst regelmäßig begleiten", sagt Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).
Fehrs ist Schirmherrin des Aktionstages „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Dieser findet am Mittwoch, 25. November bereits zum 12. Mal in Hamburg statt.
Die Bischöfin weiter: "Schutz und Hilfe zu finden, ist für die Betroffenen dadurch noch schwieriger geworden. Und wegen der Corona-Einschränkungen fehlt es an wachsamer Aufmerksamkeit Dritter – etwa durch Schule, Freund*innen, Verwandte und Betreuer*innen“Schutz und Hilfe zu finden, ist für die Betroffenen dadurch noch schwieriger geworden. Und wegen der Corona-Einschränkungen fehlt es an wachsamer Aufmerksamkeit Dritter – etwa durch Schule, Freund*innen, Verwandte und Betreuer*innen.
Deswegen ist es so wichtig hinzusehen, damit Frauen und Kinder der Gewalt nicht schutzlos ausgeliefert sind. Beratungsstellen ebenso wie seelsorgerliche Begleitung und Stärkung können für Frauen zu einem geschützten und schützenden Raum werden, der sie ermutigt ihre Situation zu verändern. Dabei braucht es auch das starke und unterstützende Signal der Gesellschaft: Gewalt ist menschenverachtend. Gewalt kommt nicht in die Tüte!“
Gemeinsam mit dem „Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Hamburg“ sowie der Bäcker-Innung Hamburg wird Bischöfin Fehrs am 25. November ab 9 Uhr in Hamburg-Niendorf (Fußgängerzone Tibarg 28, gegenüber der Bäckerei Hönig) mit Passantinnen und Passanten ins Gespräch kommen.
Weitere Ansprechpartner*innen vor Ort sind Jan Loleit, Geschäftsführer der Bäcker-Innung, Dirk Hansen, Stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung, sowie Christin Dittmer vom Fachstab Opferschutz/Beziehungsgewalt des Landeskriminalamtes. Zudem wird ein Grußwort der Hamburger Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard verlesen.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie gibt es anstelle der traditionellen Brötchentüten mit der Botschaft „Gewalt kommt nicht in die Tüte!" in diesem Jahr Mund-Nasenschutz-Masken und Stoffbeutel, die zur Mitnahme ausgelegt werden. In der Hansestadt selber informieren Plakate und LED-Boards über die Kampagne.
Allein in Hamburg meldeten sich im Jahr 2019 bei sieben Hamburger Beratungs- und Schutzeinrichtungen mehr als 1949 Frauen und 79 Kinder als Betroffene.