Osterbotschaft des Bischofs Dr. Hans-Jürgen Abromeit
31. März 2018
Greifswald. „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit betont in seiner Osterbotschaft den zentralen Satz kirchlicher Verkündigung. Der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) macht darauf aufmerksam, dass dieser Osterjubel zuerst von Jesu Anhängern im Nahen Osten ausgesprochen und von dort in alle Welt getragen wurde. Die christlichen Kirchen in dieser Region bezeugten in einer Situation, in der sie in besonderer Weise von Tod und Auslöschung bedroht seien, durch ihre Bereitschaft zum Frieden und zur Liebe die Osterbotschaft. Der Bischof appellierte dazu, gerade zu Ostern an diese bedrängten Christen zu denken und sich im Gebet mit ihnen zu verbinden.
Die Botschaft im Wortlaut:
„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit diesem Jubel feiert die Kirche seit biblischen Zeiten das Osterfest. Den Frauen, die im Morgengrauen zum Leichnam Jesu im Felsengrab wollten, hat es der Engel gesagt: „Christus ist auferstanden. Er ist nicht hier. Geht und sagt es meinen Jüngern.“ Die gute Botschaft weiterzusagen, das war dann die Aufgabe der frühen Gemeinde in Jerusalem, Syrien und dem ganzen Orient. Die Kirche verkündigt von Anbeginn den auferstandenen Christus. Die Mächte des Todes und der Zerstörung, Kriegsknechte und ihre ideologischen Antreiber wollten mit der Ermordung Jesu auch seine Botschaft des Friedens und der Versöhnung von dieser Erde ausrotten. Doch Gott hat Jesus Christus auferweckt, und seine Botschaft ist heute wie damals lebendig.
„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Die Auferstehung Jesu nährt die Hoffnung. Wo heute Waffengewalt herrscht oder Hunger und Armut das Leben bestimmen, wo Unrecht und Gewalt Menschen unterdrücken, wird dies nicht auf Dauer so bleiben. Die Kirche im Orient ist gegenwärtig in besonderem Maße vom Tod bedroht. Ibrahim Azar, der palästinensische Bischof unserer evangelisch-lutherischen Partnerkirche im Heiligen Land und Jordanien, bezeugt die Osterbotschaft, wenn er sagt: „Habt keine Angst, die Kraft der Auferstehung mit anderen zu teilen! Habt keine Angst, die Wahrheit zu verkündigen, dass alle Menschen verdienen zu leben, verdienen zu leben in Fülle. Lasst euch keine Angst machen von denen, die sagen, man könne nichts machen. Unser Glaube zeigt uns, dass nichts der Liebe Gottes im Weg stehen kann – kein Stein, kein Diktator, keine Mauer, keine Besatzung, noch nicht einmal der Tod selbst.“ Oder Pater Maximilian, der in Zeiten islamistischer Terroranschläge mitten in Kairo ein Benediktinerkloster gegründet hat und sagt: "Wenn ein Christ sagt, ich habe wegen der unsicheren Lage Angst, nach Ägypten zu gehen, dann hat diese Person nicht verstanden, was die Bedeutung des Christentums ist."
Lassen Sie uns in Pommern mit allen Christen weltweit diese Hoffnungsbotschaft, die uns die Kirche des Morgenlandes bezeugt, an diesem Osterfest feiern. Wenn wir mit unseren Familien und Freunden an den Ostertagen zusammenkommen, dann sollten wir uns daran erinnern, dass unsere Hoffnung in der Auferstehung Jesu Christi von den Toten begründet ist. Im Gebet sind wir mit den Menschen verbunden, die diese Botschaft zuerst gehört haben, und mit ihren Nachfahren, die heute im Orient leben. Zu schnell vergessen wir, dass der Nahe Osten wirklich nah ist. Was heute in Syrien geschieht, hat morgen Auswirkungen bei uns. Deswegen ist es auch völlig unverständlich, dass die Besetzung der syrischen Stadt Afrin in Politik und Medien längst nicht den Widerspruch gefunden hat, mit dem die russische Besetzung der Krim vor einigen Jahren international verurteilt worden ist. Unrecht bleibt Unrecht, egal, wo es geschieht.
Unsere christliche Hoffnung ist, dass am Ende Gerechtigkeit und Friede herrschen, weil Christus die Versöhnung gebracht hat. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest. „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“