In Schleswig wird Raum für Neues geschaffen
08. Januar 2018
In einem sehr gut besuchten Gottesdienst hat Bischof Gothart Magaard am Sonnabend (6. Januar) die Kapelle im Schleswiger Gemeindehaus St. Michaelis-Süd entwidmet. Diese Trennung macht Platz für etwas Neues: Die Pauluskirche soll dafür umgestaltet werden.
„Kirchen sind Herbergen am Wegesrand der Menschheitsgeschichte – in ihnen kehren wir ein, sollen Stärkung empfangen für unsere Wege und dann weiterziehen, in die Welt hinein“, sagte der Bischof in seiner Ansprache. „Sie sind Verweil-Orte, keine Bleibe-Orte. Und das Netz dieser Herbergen unterliegt einem geschichtlichen Wandel.“ Laut Magaard gibt Zeiten des Bauens und „Zeiten, in denen sich unsere Kirche umsichtig befragen muss, ob manche Gebäude aufgegeben oder anders genutzt werden müssen“. Das sei gerade für jene schmerzlich, die mit der Kapelle biografisch tief verbunden seien.
St. Michaelis Süd - die Kapelle für besondere Veranstaltungen
Schon seit 1995 fanden in der Kapelle von St. Michaelis Süd nur besondere Gottesdienste und Veranstaltungen, wie zum Beispiel Weihnachten in Gemeinschaft oder das Feierabendmahl am Gründonnerstag statt. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2015 lud Pastor Mathias Hertel, der St. Michaelis Süd mit seiner politischen Partnerschafts- und Friedensarbeit besonders prägte, zur wöchentlichen Friedensandacht ein.

Die Pauluskirche soll Familienzentrum mit Gottesdienstraum werden
Ende 2016 hat der Schleswiger Kirchengemeinderat dann ein neues Gebäudekonzept beschlossen. Demnach soll die Pauluskirche im Norden der Stadt zum Familienzentrum mit Gottesdienstraum umgestaltet werden. Im Gegenzug will sich die Gemeinde von zwei sanierungsbedürftigen Gemeindehäusern trennen - darunter eben St. Michaelis-Süd. Am Schleswiger Dom soll entweder die Domhalle grundsaniert oder ein neues Gebäude für verschiedene kirchliche Dienste gebaut werden.

Pröpstin Lenz-Aude: "Auch Zusammenziehen bereichert"
Pröpstin Johanna Lenz-Aude, die das Gemeindehaus als Schleswiger Pastorin selbst gut sieben Jahre nutzte, verwies auf die soziale und friedenspolitische Arbeit in dem Haus. "Ich glaube, es ist Segen von hier ausgegangen“, so die Pröpstin. „Gottes Wort kehrt nie leer zurück. Und Gottseidank ist es über Raum und Zeit erhaben.“ Trotzdem sei die Entscheidung, sich von dem Haus zu trennen, richtig, denn auch Zusammenziehen bereichere.