Bischof Magaard: "Persönliche Auseinandersetzung mit Organspende ist wichtig"
13. Februar 2020
Bei der Organspende gehe es um Leben und Tod, sagte Bischof Gothart Magaard auf einer Diskussionsveranstaltung, zu der er gemeinsam mit der Evangelischen Akademie und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche auf das Schloss Gottorf eingeladen hatte.
Laut Magaard geht es um die Unversehrtheit und das Recht auf die Integrität des eigenen Körpers genauso wie um die Solidarität mit denjenigen, deren Leben von einem Spenderorgan abhängt. "Deshalb ist die persönliche Auseinandersetzung im Umgang mit der Organspende von entscheidender Bedeutung", sagte er.
Aufbau eines Spenderegisters?
Der Kieler Transplantationsmediziner Felix Braun vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sprach sich in seinem Vortrag dafür aus, ein Spenderregister aufzubauen. "Als Transplantationsmediziner werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die aktuelle Lösung zum Erfolg führt, beispielsweise durch die Ausbildung von Transplantationsbeauftragten und die Schulung von Hausärzten." Besonders wichtig sei es, die Bevölkerung umfangreich zu informieren und aufzuklären.
Auf der Suche nach gut begründeten Antworten
Die medizinethische Expertin der Nordkirche, Pastorin Ruth Albrecht, sagte, dass das tief in der Basis des Christentums verankerte Gebot der Nächstenliebe keine schnelle und eindeutige Antwort auf die Frage nach der Spende eines Organs gebe. Das Gebot sei einer der Ausgangspunkte der Debatte, bei der mehr Raum und Zeit für den Austausch von guten Gründen sowie von Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten benötigt werde. "Lassen Sie uns weiter und offen über unser Verständnis von Tod und Leben, Endlichkeit und Vergänglichkeit sprechen, damit wir bei der Frage nach dem Spenden von Organen zu gut begründeten Antworten kommen", sagte Albrecht.