"Bunte, vielfältige und diverse" Party in Wacken - Seelsorge-Team vor Ort
08. August 2022
Nach zwei Jahren Zwangspause durch Corona haben am Wochenende mehr als 83 000 Metal-Fans beim schleswig-holsteinischen Wacken Open Air gefeiert. Das Seelsorge-Team der Jungen Nordkirche stand mit Rat, Tat und offenen Ohren den Besucherinnen und Besuchern zur Seite.
Am Sonntagabend hat das Team seine Station auf dem Festival-Gelände abgebaut. Vier Tage lang waren insgesamt 19 Seelsorger und Seelsorgerinnen im Einsatz. Landesjugendpastorin Annika Woydack war von der Stimmung begeistert: „Es ist großartig zu sehen, wie bunt, vielfältig, divers und inklusiv es hier ist. Das Festival transportiert eine Haltung von Toleranz und Akzeptanz. Dadurch erlebe ich Wacken – trotz oder gerade beim Anblick der vielen, scheinbar harten, Metal-Heads – als eine echte Party, die das Leben feiert!“
Die Pastorin leitet auch das Seelsorge-Team, das seit 2010 regelmäßig vor Ort ist: „Wir wurden in diesem Jahr deutlich mehr aufgesucht als 2019“, bilanzierte Annika Woydack.
"Riesige Menschenmenge ungewohnt"
Sie sieht dafür auch einen Grund in der Corona-bedingten Zwangspause und der aktuellen Situation in der Welt. „Obwohl die meisten Leute sehr froh sind, feiern zu können, ist für manche die riesige Menschenmenge doch ungewohnt und sorgt zum Beispiel für Orientierungslosigkeit, Ängste oder sogar Panik. Die letzten Jahre haben Spuren und Belastungen hinterlassen."
Beraten wurden neben der Überforderung durch die Festivalsituation unter anderem Liebeskummer, Konflikte, Trauer um Angehörige, Sinn- und Wertfragen, Ängste und depressive Verstimmungen. Die mitgebrachten Sorgen, wie etwa Probleme in Ausbildung oder Beruf oder psychische Erkrankungen, ließen Festivalgäste um Rat fragen. In den Gesprächen geht es darum, Menschen darin zu unterstützen, gut durch die Tage auf dem Festival zu kommen.
Das Team aus Psychotherapeutinnen, Sozialpädagoginnen, Pastoren und Pastorinnen sowie Diakonen verweist auch oft auf Beratungsstellen am Heimatort.
Beistand gefragt: Wasser und Worte
Wie in den Vorjahren klappte 2022 die Zusammenarbeit mit der Polizei und den Einsatzkräften vom Deutschen Roten Kreuz sehr gut. „An den heißen Tagen war dort viel los und wir haben ausgeholfen – mal mit Wasser, mal mit aufmunternden Worten oder tröstendem Beistand – zum Beispiel, wenn Angehörige in Sorge waren."
Auch bei Konzerten mit vielen Menschen kann es dazu kommen, dass Menschen, die eben noch fröhlich getanzt haben, die Enge und Dichte nicht aushalten und eine Panikattacke bekommen: "Daher arbeiten wir mit den Sanitätern im Backstage Hand in Hand“, so Annika Woydack.
Organisiert wird die Festival-Seelsorge von der Jungen Nordkirche, einem Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland im Hauptbereich Generationen und Geschlechter. Das W:A:O ist mit eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt.