Gottesdienste und Gebet

Buß- und Bettag: Ein Tag der Besinnung und Einkehr

Der Buß- und Bettag erinnert uns daran, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Zahlreiche Gemeinden laden zu Andachten und Gottesdiensten ein.
Der Buß- und Bettag erinnert uns daran, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Zahlreiche Gemeinden laden zu Andachten und Gottesdiensten ein.© Sebbi Strauch, unsplash

20. November 2024

Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen - der Buß- und Bettag. „Der Buß- und Bettag lädt dazu ein, innezuhalten, nachzudenken, die Dinge mit Abstand anzuschauen“, sagt die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs.

Mehr zum Buß- und Bettag auf kirchenjahr-evangelisch.de

Gottesdienste zum Buß- und Bettag in unserem Gottesdienstkalender

Gerade jetzt, wenn krisenhafte Entwicklungen Menschen verunsicherten, berge dieser Tag die Chance auf eine Neuausrichtung, auf Veränderung - und einen Kurs zurück zu mehr Achtsamkeit, mehr Menschenfreundlichkeit und mehr Hoffnung, so Fehrs weiter.

Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Ornat aus dem Altarraum der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis
Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Hamburger Michel, der Hauptkirche St. Michaelis.© Marcelo Hernandez

Das Miteinander mitgestalten

In unsicheren politischen Zeiten und größer werdender Ratlosigkeit könne jede und jeder Einzelne die Gesellschaft und das Miteinander entscheidend mitgestalten, sagte die Hamburger Bischöfin. „Wir können füreinander da sein, sei es in der Familie, sei es im Beruf oder im Umgang mit bedrängten oder geflüchteten Menschen.“

Hintergrund

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und wird jedes Jahr am Mittwoch nach dem Volkstrauertag und vor dem Ewigkeitssonntag begangen, in diesem Jahr am 20. November. 

1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung. 

Hamburg: Amnesty International-Gottesdienst am Buß- und Bettag

Mehr zum Gottesdienst in St. Katharinen

Amnesty International und die evangelische Hauptkirche St. Katharinen feiern am Mittwoch (19 Uhr) in Hamburg zum 51. Mal einen gemeinsamen Gottesdienst zum Buß- und Bettag. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen in diesem Jahr Frauen, die Opfer von Krieg und Gewalt werden.

Unter dem Motto „Frauen - Wut - Mut“ hält die Journalistin, Moderatorin und Buchautorin Anja Reschke die Ansprache im Gottesdienst. 

Geschichte des Buß- und Bettags

Auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen.

Viele Gemeinden laden meist für den frühen Abend zu Andachten ein, um Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland gilt ein Tanzverbot.

Ursprünglich wurden Bußtage aus aktuellen Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Krieges. Sie hatten öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen.

Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Ewigkeits- oder Totensonntag.

Der Buß- und Bettag gehört dem stillen Gebet. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen.
Der Buß- und Bettag gehört dem stillen Gebet. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen. © Chris Liverani, unsplash

Gebet zum Buß- und Bettag 2024

von Alexandra Dierks (Quelle: www.velkd.de)

Ewiger Gott, barmherziger Vater,
du rufst uns zur Umkehr.
Du öffnest uns Wege der Vergebung.
Darum bitten wir dich: Hilf uns umzukehren.

Hilf uns umzukehren von den Wegen der Angst.
Von der Angst zu kurz zu kommen
und von der Gereiztheit gegenüber unseren Mitmenschen.
Von der Angst vor der Zukunft und von der Verzagtheit unserer Herzen.
Von der Angst vor denen, die anders sind als wir, und von unserer Unduldsamkeit.
Hilf uns umzukehren von den Wegen der Gier.

Von der Gier nach schneller Befriedigung,
und von der Gleichgültigkeit gegenüber denen, die dafür den Preis zahlen.
Von der Gier nach Geltung und Ansehen und von der Leere, die sie hinterlässt.
Von der Gier nach Macht, die andere zu Objekten degradiert und unsere Seele vergiftet.

Hilf uns umzukehren von den Wegen der Lüge.
Von den Täuschungsmanövern, mit denen wir uns Vorteile verschaffen,
und von der Selbsttäuschung, die uns blind macht für unsere eigene Verlorenheit.
Von der Verdrängung, die uns daran hindert, uns der Wahrheit zu stellen.

Hilf uns umzukehren von den Wegen der Gewalt. 
Von abwertenden Worten und vernichtenden Gedanken.
Von unserer Bereitschaft, für eigene Interessen andere zu verletzen.
Von der Kälte und Härte in unseren Herzen, mit der wir uns selbst zu schützen glauben.

Gott, nur deine Barmherzigkeit lässt uns leben.
Wir hoffen auf dich: auf dein Wort, das uns zur Umkehr hilft,
und auf deine Liebe, die uns heilt.
Lass uns neues Leben finden in dir.
Amen.

 

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Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

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