Dänische Bischöfe beim Nordkirchen-Sommerempfang
14. August 2021
Rund 150 Gäste aus Gesellschaft, Politik, Kultur und Kirche sind am Freitagabend der Einladung der evangelischen Nordkirche zum Sommerempfang in die Flensburger St. Marienkirche gefolgt. Der Abend stand unter dem Motto "Über die Grenze - Begegnung und Nachbarschaft".
Anlässlich des deutsch-dänischen Grenzjubiläums sprachen die dänische Bischöfin Marianne Christiansen (Bistum Hadersleben) und Bischof Elof Westergaard (Bistum Ribe). Im Frühjahr 1920 hatte eine international überwachte Volksabstimmung im Grenzland stattgefunden, um den Grenzverlauf festzulegen.
"Das Grenzland ist zu einem fruchtbaren Vorbild dafür geworden, wie die Minderheiten die Mehrheitskultur bereichern und Brücken über Grenzen bauen", sagte Bischöfin Christiansen in dem Gottesdienst, den sie gemeinsam mit dem Schleswiger Bischof Gothart Magaard gestaltete. Sie habe an der dänisch-deutschen Grenze viel Wunderbares erlebt. "Ich entdecke die Stärken und Schwächen in meiner eigenen Tradition." Die Begegnungen mit Deutschen in Kirche und Gesellschaft seien für sie bereichernd. Die Deutschen seien "so eng verwandt und trotzdem so verschieden".
"Grenzen können zu Friedensorten werden, wenn sie Orte der Begegnung und Horizonterweiterung sind", sagte Bischof Magaard. Er sei heute dankbar über das gute Miteinander von Minderheit und Mehrheit südlich und nördlich der Grenze und für eine gute Partnerschaft über die Grenze hinweg.
"Kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit sind eine große Bereicherung"
Manchmal werde Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Bedrohung der eigenen Identität empfunden, sagte Magaard. „Für mich ist es anders: Kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit sind eine große Bereicherung.“ Für ihn beginne dies beim gemeinsamen, zweisprachigen Singen in den Gottesdiensten. Dass die Minderheiten Träger von Schulen und Kindergarten sind und ihre Kulturen pflegen können, hält Magaard für unverzichtbar und bereichernd. "Vielleicht brauchen wir auch in unseren Sprachräumen mehr Vielfalt und Mehrsprachigkeit."