Tradition und Kunst: Schwahlmarkt im Schleswiger Dom
30. November 2023
Nicht nur wegen seines Namens ist der Schwahlmarkt im Schleswiger Sankt Petri Dom eine Besonderheit unter den zahlreichen Kunsthandwerkmärkten der Adventszeit. Gleich aus mehreren weiteren Gründen lockt er viele Besucherinnen und Besucher nach Schleswig.
Zahlreiche weihnachtlich dekorierte Stände mit hochwertigem Kunsthandwerk füllen vom Sonnabend des zweiten bis zum Sonntag des dritten Advents den mittelalterlichen Kreuzgang des Doms.
Dieser stimmungsvolle Rahmen mit seinen Gewölben, Malereien und Glasfenstern gibt dem Markt seinen ungewöhnlichen Namen und seine außergewöhnliche Atmosphäre. Schwahl, das ist die historisch überlieferte Bezeichnung für den kühlen Gang mit seinen drei Flügeln, die sich nördlich am Dom anschließen und in früheren Zeiten Prozessionen gedient haben.
Liebevoll und hochwertig gestaltetes Kunsthandwerk
Das dortige Angebot ist hochkarätig und ausgesucht: Erzeugnisse aus kleinen Manufakturen und Handwerksbetrieben, Einzelstücke und liebevolles Kunsthandwerk sind hier zu finden, ergänzt durch ein Bücherantiquariat, fair gehandelte Produkte aus der ganzen Welt und weihnachtlicher Leckereien – nicht aber billige Massenware.
Ins Leben gerufen wurde der Schwahlmarkt vor über vier Jahrzehnten von einem ehemaligen Pastor am Dom, Walter Körber. Von Anfang an dabei war seine Frau, die ihre selbst entworfenen und liebevoll gestalteten Kuscheltiere verkaufte.
Auch heute noch sind die Kuscheltiere auf dem Schwahlmarkt zu finden, in der gleichen hohen Qualität und Sorgfalt gefertigt wie damals: als erschwingliche und liebenswerte Gefährten für klein und groß, denn Sohn und Schwiegertochter des damaligen Pastors halten bis heute diese Tradition hoch.
Lange Traditionen setzen sich fort
Traditionen und Verbundenheit prägen den Schwahlmarkt an vielen Stellen: Wer als Konfirmandin oder Konfirmand bei der Jugendarbeit selbst Kerzen gezogen hat, kommt heute wieder, um sich die „Schleswig Recycling Kerzen“ zu holen, die aus der damaligen Aktion als heutiges Kleingewerbe entstanden sind.
Natürlich gibt es neben dem Bekannten auch sehr viel Neues zu entdecken: Seidenmalerei oder Töpferkunst, Silberschmuck oder Holzspielzeug, Web- und Filzarbeiten oder Ledertaschen und vieles, vieles mehr.
Veranstaltungen rund um den Schwahlmarkt
Gewiss ist: Tausende von Besucherinnen und Besucher werden nach den neun Tagen da gewesen sein und für andere oder sich selbst Geschenke gekauft haben.
Kein Wunder, dass auch einige Schleswigerinnen und Schleswiger – am liebsten mehrfach – kommen, um – hoffentlich - Bekannte zu treffen, ein bisschen zu „schnacken“ und einen wärmenden Punsch an den Buden im Innenhof zu trinken. Oder um das umfangreiche Rahmenprogramm zu besuchen.
So ist es mittlerweile üblich, dass die Schleswiger Schulen ihre Weihnachtskonzerte während der Schwahlwoche aufführen. Und nachmittags gibt es täglich eine stimmungsvolle Adventsstunde im Hohen Chor mit einer Weihnachtsgeschichte und gemeinsam gesungenen Lieder.
Eine der Vorlesenden wird in diesem Jahr Bischöfin Nora Steen sein. Angeboten werden zusätzlich Führungen zu weihnachtlichen Motiven im Dom.
Seit 40 Jahren lebt der Schwahlmarkt von diesem besonderen Charakter - und von den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich das ganze Jahr über darum kümmern, dass der nächste Schwahlmarkt wieder schön und besonders wird. Sie ermöglichen es, dass die Einkünfte und Überschüsse dem Erhalt der Kunstwerke im Dom zugute kommen.
Eröffnung am 9. Dezember
Am 9. Dezember um 12 Uhr wird der diesjährige Schwahlmarkt von Ministerpräsident Daniel Günther und Bischöfin Nora Steen eröffnet. Und wenn am 17. Dezember mit dem Adventssingen im Dom der 40. Schwahlmarkt seine Pforten schließt, wissen alle: Nach dem Schwahlmarkt ist vor dem Schwahlmarkt.