Die Nordkirche auf dem Weg zur Gleichstellung
17. November 2018
Die Nordkirche ist auf dem Weg zur Gleichstellung. In den meisten Gremien sei mittlerweile annähernd eine gleiche Zahl von Männern und Frauen vertreten, sagte der Gleichstellungsbeauftragte Thomas Schollas am Sonnabend vor der Landessynode in Lübeck-Travemünde.
Besonders augenfällig ist der Wandel in der Pastorenschaft. Lag der Anteil der Pastorinnen 2012 noch bei 39 Prozent, so ist er 2017 bereits auf 44 Prozent geklettert. Prognostiziert wird, dass im Jahre 2030 der Pastorinnen-Anteil bei über 60 Prozent liegen wird. Dies, so Schollas, werde das Berufsbild stark verändern.
Lediglich Pröpstinnen und Dezernentinnen seien vergleichsweise selten. Zwölf Pröpstinnen sind derzeit in der Nordkirche im Amt, damit liegt der Frauenanteil hier bei nur 34 Prozent. Im Landeskirchenamt ist mit Susanne Böhland nur eine Dezernentin tätig. Acht Dezernate werden von Männern geleitet.
Im Bereich der Verwaltungsleitung hat sich der Frauenanteil seit 2012 verdoppelt und beträgt derzeit 31 Prozent.
Mit Ulrike Hillmann wurde am Donnerstag eine Frau an die Spitze des Kirchenparlaments gewählt. Im September gewann Kristina Kühnbaum-Schmidt die Wahl als neue Landesbischöfin. Zusammen mit Kirsten Fehrs sind damit zwei Frauen im fünfköpfigen Bischofskollegium vertreten.
Frauenanteil in der Landessynode bei 42 Prozent
In der neuen Landessynode liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent, sieben Prozentpunkte höher als bei der vorherigen. In den meisten Parlamenten der Kirchenkreise sind Männer und Frauen gleich stark vertreten.
In Dithmarschen liegt der Frauenanteil sogar bei 58 Prozent. In den Kirchenkreisen Pommern (30 Prozent) und Plön-Segeberg (37 Prozent) sind Frauen dagegen deutlich unterrepräsentiert. Im Durchschnitt liegt der Frauenanteil in den Kirchenkreissynoden bei 47 Prozent. In den Kirchengemeinderäten beträgt er 54 Prozent.
Urteil des Bundesverfassungsgerichts soll umgesetzt werden
Schollas erinnerte daran, dass ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Oktober 2017 neben Frauen und Männern ein drittes Geschlecht für das Personenregister gefordert hat. Dies verlange von der Nordkirche, "ein drittes Geschlecht zu denken".
Konkret werde dies zu Veränderungen bei Taufurkunden, Trauformularen oder Stellenausschreibungen führen. Bei Jugendfreizeiten etwa müsse geklärt werden, wo diese Menschen schlafen und welche Toiletten sie benutzen sollen. Eine Synode soll sich 2019 mit dem Thema befassen.