Die Nordkirche diskutierte, welchen Beitrag Religion zur Integration leisten kann
05. September 2018
Schleswig/Kiel. „Unter einem Himmel. Der Beitrag der Religion zur Integration aus der Sicht der Frauen“ lautete das Thema eines Parlamentarischen Abends der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am Mittwoch (5. September). Zu der Veranstaltung hatten Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Claudia Bruweleit, Landeskirchliche Beauftragte für das Land Schleswig-Holstein, und Joachim Kretschmar, Studienleiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche, in das Landeshaus in Kiel eingeladen.
„Die besonderen Themenschwerpunkte des Abends liegen in der Bedeutung der jeweiligen Religion für die Integration und in der spezifischen Sicht der Frauen“, stellte Bischof Gothart Magaard fest. „Es freut mich sehr, dass so viele namhafte Gäste aus Politik und Gesellschaft unserer Einladung gefolgt sind und Interesse an diesem Thema zeigen.“
Aydan Özoǧuz, Mitglied des Deutschen Bundestages und bis 2018 Integrations-Staatsministerin im Kanzleramt, führte mit einem Impulsreferat in das Thema ein. Neben der Integration Geflüchteter aus religiös-kultureller Perspektive ging sie auch auf aktuelle Aspekte der Gesetzgebung in Bund und Ländern ein. In diesem Zusammenhang wies sie auf die Bedeutung von Strukturen für das Miteinander hin, wie zum Beispiel Staatsverträge der Bundesländer mit Religionsgemeinschaften. Bezogen auf die Diskussion über das Kopftuch für Musliminnen fragte sie: „Geht es hier um die Freiheit der Frau oder darum, das eigene Weltbild durchzusetzen?“
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion kamen vier Frauen verschiedenen Glaubens vor dem Hintergrund eigener Migrationserfahrungen beziehungsweise der fachlichen Perspektive aus der Arbeit mit Geflüchteten miteinander ins Gespräch und erzählten von ihren Erfahrungen. Wo war ihr Glaube Hilfe bei der Integration, wo war er Hemmnis? Wie kann Integration Erfolg haben und wie können die Chancen der Religion genutzt werden? Diesen Fragen widmeten sich Halima Krausen, Dozentin für den interreligiösen Dialog an der Uni Hamburg und Imamin, Ljudmilla Budnikov, 2. Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, Doris Kratz-Hinrichsen, Leiterin der Fachabteilung Beratung, Zuwanderung und bürgerschaftliches Engagement im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein, und Aminata Touré, Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen). Aus Sicht ihrer jeweiligen Religionsgemeinschaft gingen die Gesprächsteilnehmerinnen darauf ein, was ihnen bisher gut gelungen schien, machten aber auch deutlich, was es braucht, um zu einem nachhaltigen Gedeihen der Integration in Schleswig-Holstein zu kommen. Neben dem Verständnis für die jeweils andere Kultur und Bildung kam dabei auch die Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Integration auf einen sicheren Weg zu bringen, zur Sprache.