Die Weihnachtsbotschaften unserer Bischöfinnen und unseres Bischofs
22. Dezember 2023
Jesus ist nicht in eine heile Welt geboren. Gott schickte ihn, um die Dunkelheit zu erhellen und Versöhnung zu schaffen, betonen unsere Bischöfinnen und unser Bischof in ihren Weihnachtsbotschaften. Wer den Geist der Weihnacht so versteht, kann selbst dazu beitragen, unsere Welt zum Guten zu ändern. Jetzt erst recht – und allem Unheil zum Trotz!
Die Weihnachtsbotschaft von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt im Wortlaut und als Audio-Datei
In ihrer Weihnachtsbotschaft hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt Weihnachten als „das Einschreiten der Liebe Gottes“ beschrieben. Christus, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, trete mit seiner Liebe wie mit nach beiden Seiten ausgebreiteten Armen zwischen Verfeindete und Streitende und schaffe so neue Verbindungen, Versöhnung und Gemeinschaft.
Kühnbaum-Schmidt: „Weihnachten ist Einschreiten der Liebe Gottes“
An Weihnachten geschehe Unerwartetes mitten in einer Welt voller Unheil und Leid, so die Landesbischöfin:
„Einer probiert es mit Liebe. Beantwortet Gewalt nicht mit Gewalt, sondern verkündet Frieden für alle. Setzt Hasstiraden nicht fort, sondern findet verbindende Worte. Tritt zwischen Verfeindete und Streitende mit nach beiden Seiten weit ausgestreckten Armen und schafft so neue Verbindung, Versöhnung und Gemeinschaft. Steht mit seinem Leben ein für alle, die Schutz und Zuflucht suchen.“
Fürchtet euch nicht vor den Möglichkeiten dieser Liebe. Fürchtet euch nicht, weil sie wirklich alles neu machen kann.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Diese Weihnachtsbotschaft sei angesichts der Schrecken in den Kriegsgebieten der Erde, angesichts von Terror und Hass, den gravierenden Folgen der Klimakrise und so vielem Unheil auf der Welt so aktuell und wie hoffnungsstärkend.
Fehrs: „Weihnachten wirft ein anderes Licht auf diese Welt“
Inmitten so vieler düsterer Nachrichten, in Zeiten von Krisen und Krieg gebe es dennoch Grund für Hoffnung und Zuversicht, meint Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck.
In ihrer Weihnachtsbotschaft sagt sie: „Weihnachten wirft ein anderes Licht auf diese Welt. Wie haben wir uns nach diesem Licht gesehnt! Gott setzt all der Angst und Gewalt Menschlichkeit entgegen, indem er selbst Mensch wird. Ein kleines, schutzloses Kind in der Krippe. Und mit ihm kommt diese verrückte Hoffnung, dass etwas ganz und gar Neues beginnt, das uns rettet.“
Weihnachten in Zeiten von Krisen und Krieg
Umso mehr schmerze es, wenn Frieden und Sicherheit zerbrochen werden, so die Bischöfin weiter. „Jeder Flüchtling in unserem Land, jeder obdachlose Mensch kann davon erzählen.“
Auch herrsche derzeit an viel zu vielen Orten auf dieser Welt Krieg. „Ich blicke sorgenvoll nach Israel und auch nach Bethlehem, der kleinen Stadt mitten in den besetzten Gebieten: Wie mag es den Kindern dort gehen?"
Jeder moderne Krieg sei eine humanitäre Katastrophe, unter der vor allem die Zivilbevölkerung leide. Daher sei es wichtig, für alle Leidenden zu beten, aber eben auch zu handeln, so die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
In der Krippe ein jüdisches Kind
Wir dürfen nicht nachlassen darin! Mit Brot für die Welt, aber auch mit unserem klaren Bekenntnis: Nie wieder Antisemitismus! Nie dürfen wir vergessen, dass dieses lichte Krippenkind in Bethlehem ein jüdisches ist. Aus ihm heraus ist das Christentum erwachsen.
Bischöfin Kirsten Fehrs
Steen: "Fürchtet euch nicht!" ist eine Ermunterung an uns alle
„Fürchtet euch nicht!“ Für mich sind das in diesem Jahr die drei wichtigsten Worte in der biblischen Weihnachtsgeschichte, sagt Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, in ihrer Weihnachtsbotschaft.
„Es sind die Worte, die damals Licht in eine eigentlich dunkle Nacht brachten“, fasst sie die Wirkung der Engelsworte zusammen.
Die Weihnachtsbotschaft von Bischöfin Steen im Wortlaut und als Audio-Datei.
Auch in unserer Zeit bräuchten wir ein „Fürchtet euch nicht“: Wenn die Demokratie und der soziale Zusammenhalt gefährdet sind, gelte diese Ermunterung für jede und jeden einzelnen von uns.
Dieser Satz stärke unser Vertrauen, dass das Licht auch für uns leuchtet, so dunkel es in unserem Leben auch sein mag. Er ermutige uns, die Hoffnung auf Frieden, auf Zusammenhalt, auf Gesundheit nicht aufzugeben.
Wenn wir uns selbst von der Weihnachtsbotschaft ermutigen lassen, können wir sie weitertragen. Wir können unsere Mitmenschen spüren lassen, dass sie nicht allein sind in ihrer Situation.
Bischöfin Nora Steen
So geschieht es etwa in den Kirchengemeinden, die schutzbedürftigen Geflüchteten Kirchenasyl geben. Und es passiert auch im Alltag, etwa bei der Bahnhofsmission: „Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter erzählte mir, dass er jedes Jahr zu Weihnachten eine Frau mit Beeinträchtigung auf ihrer Zugreise von Husum nach Hamburg zu ihrer Familie begleitet. Er nimmt ihr die Furcht vor der Bahnfahrt und schenkt dieser Frau damit ihr ganz persönliches Weihnachtsfest“, erzählt Steen.
Sie wünscht allen, dass sie Kraft schöpfen können aus diesen drei Worten, die zu jedem von uns gesprochen sind: „Fürchte dich nicht“, betont Bischöfin Steen.
Jeremias: Jesus Christus ist Licht in der Dunkelheit
Um unsere Sehnsucht nach einem Ausweg geht es in der Weihnachtsbotschaft von Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern: Er nehme Erschöpfung und Überforderung wahr, Unfrieden herrsche in so vielen Ecken dieser Welt.
„Wohl selten war die Sehnsucht größer nach der Botschaft der Engel der Heiligen Nacht, die singen: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens‘, sagt er.
Viele fragen sich: Können wir denn überhaupt Weihnachten feiern und von Licht und Frieden singen und hören, wenn so viel Unfriede auf der Welt herrscht?
Bischof Tilman Jeremias
Er tröstet: Ich verstehe Weihnachten so, dass es gerade ein Grund ist, dieses Fest zu feiern: Denn Gott kommt in Jesus nicht etwa in eine heile Welt, sondern Jesus Christus ist Licht in der Dunkelheit, selbst wird er unter ärmlichen Bedingungen geboren.
Und diese Geburt soll uns sagen: Gott selbst ist es, der auf die Welt uns Menschen ganz nahekommt, um diesen Frieden auf die Welt, in unsere Herzen und Häuser zu bringen.
Bischof Tilman Jeremias