Freundschaftliche Gespräche zwischen Kirchenleitung und Landesregierung
04. März 2014
Schwerin. Zum ersten Mal seit Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Pfingsten 2012 hat die Kirchenleitung am Montagabend (3. März) die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns in der Kanzlei des Landesbischofs in Schwerin empfangen.
Der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, sagte anschließend: „Die regelmäßigen Begegnungen mit der Landesregierung sind eine gute und wichtige Tradition. Wir haben sehr freundschaftlich über viele Themen gesprochen, die uns gemeinsam betreffen – von der Situation der Flüchtlinge bis zu Perspektiven der Denkmalpflege.“
Ministerpräsident Erwin Sellering sagte: „Ich freue mich, dass wir unsere Gespräche mit der evangelischen Kirche auch nach der Bildung der Nordkirche nahtlos fortsetzen. Aus diesem Dialog erwachsen wichtige Impulse für die Arbeit der Landesregierung, zumal die Nordkirche in vielen gesellschaftlichen Fragen engagiert ist.“
Die auch für Kirchenfragen zuständige Justizministerin Uta-Maria Kuder betonte: „Ich baue auf eine weiterhin gute Kooperation von Landespolitik und Nordkirche. Mit der neuen Patronatsvereinbarung haben die Kirchen Planungssicherheit bis zum Jahr 2019. Ich bedanke mich bei der Nordkirche für die Unterstützung des Bibelwettbewerbs 2014 unter dem Motto ‚Hey, Du Opfer‘, der sich den Problemen Mobbing und Stalking auf Schulhöfen stellt.“
Weitere Detailgespräche wurden vereinbart über Perspektiven für den Religionsunterricht in Mecklenburg-Vorpommern und die Arbeit der Schulen in freier Trägerschaft. Auf Wunsch der Landesregierung soll auch die Bäderverkaufsordnung, die Ende 2015 ausläuft, noch einmal thematisiert werden.
Zu Beginn des Treffens hatte Landesbischof Ulrich darüber gesprochen, „welches Menschenbild uns bewegt“ – in Politik und Kirche. „Wir brauchen Systeme, die ‚fehlerfreundlich‘ sind“, sagte der Landesbischof der Nordkirche. „Das besagt nicht, dass ein System zum Fehler-Machen einladen solle. Ein ‚fehlerfreundliches System‘ ist ein System, in dem nicht jeder zu jeder Sekunde perfekt sein muss, sondern in dem es auch die Toleranz für Kopfschmerzen, durchwachte Nächte, erkrankte Kinder zuhause und die Sorge um die pflegebedürftige Mutter gibt – ein System mit eingebauter Barmherzigkeit.“