Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln: Foodsharing in Lübeck
29. September 2020
Lebensmittel weitergeben, statt wegwerfen, wenn sie übrig oder kurz vor dem Ablaufdatum sind. Das ist Foodsharing und viel mehr als ein neuer Trend. Die Initiativen wirken der Lebensmittelverschwendung entgegen und sorgen für ein anderes Bewusstsein im Umgang mit ihnen.
Dankbarkeit für die Schöpfung - darum geht es auch an Erntedank am Sonntag, 4. Oktober 2020. Mehrere Lübecker Kirchengemeinden haben das Thema Foodsharing aufgenommen.
Bugenhagen-Gemeinde bekommt Fairteiler-Schrank
Mit einem Open-Air-Gottesdienst mit Akkordeonmusik wird am Sonntag, 4. Oktober 2020 in der Bugenhagen-Gemeinde in Lübeck-Buntekuh ein Fairteiler-Schrank eingeweiht. Mit den Erntegaben aus dem Gottesdienst wird der neue Schrank bestückt. "Gerade in den letzten Monaten ploppte das Thema ja auch hier richtig auf", berichtet Pastorin Anne Mareike Müller, was der Anlass war, einen Food-Sharing-Schrank aufzubauen.
Und warum sie als Kirchgemeinde? "Vordergründig weil wir den Platz haben und ich als Pastorin auch den ganzen Tag hier bin, um nach dem Rechten zu schauen. Aber es geht auch darum, unsere Schöpfung pfleglich zu behandeln, wir sind dafür ja verantwortlich.“ Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein foodsharing Lübeck ist dieses Projekt gestartet worden. "Wir sind hier nicht in Konkurrenz zur Tafel: Es geht darum, keine Lebensmittel wegzuwerfen. Hier dürfen sich alle gern bedienen."
Gute Erfahrung mit Foodsharing in der St.-Philippus-Gemeinde
"Es kann sein, dass hier jemand mit drei großen Beuteln kommt und den Schrank leerräumt. Und das ist so in Ordnung", sagt Andreas Mahler, Pastor in der St.-Philippus-Gemeinde auf Marli. Neben der Kirche steht seit über einem Jahr ein entsprechender Schrank. Seine Erfahrungen sind sehr positiv: "Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen da etwas hineintun und wie schnell das auch wieder leer ist", so Mahler weiter.
Fairteiler-Schrank zu Erntedank auch in Moisling
Nicht nur in Buntekuh startet an Erntedank das Retten von Lebensmitteln mit den Schränken. In der Johann-Hinrich-Wichern-Gemeinde in Moisling wird auch zum Erntedank-Gottesdienst ein Fairteiler-Schrank aufgebaut. "Seit ein paar Monaten gibt es die Überlegungen hier im Stadtteil, es sind ganz unterschiedliche Akteure beteiligt", berichtet Barbara Hoffmann-Fette, Pastorin an der Wichern-Gemeinde. Aufgestellt wird der Schrank aber nicht bei der Kirche, sondern am Gesundheitszentrum: "Da ist er zentral und für viele gut erreichbar."
Gebaut hat den Schrank – genau wie den in Buntekuh – der Verein Exeo in Lübeck, bemalt haben ihn die Konfirmanden der Wichern-Gemeinde in den vergangenen Wochen.
Pröpstinnen zu Foodsharing und Erntedank
"Das Erntedankfest ist für uns ein Fest des Dankes an Gott für seinen reichen Segen, seine wunderbare Schöpfung", so die Lübecker Pröpstin Petra Kallies. Ganz eng damit verbunden seien auch die Fragen der Bewahrung und der Gerechtigkeit, so die Pröpstin weiter. "Die Initiative des Foodsharings ist für mich ein kleiner, wichtiger Baustein einer großen Aufgabe: die Schöpfung und die buchstäblichen Früchte unserer Arbeit wieder besser zu wertzuschätzen und zu erhalten".
Frauke Eiben, Pröpstin in Lauenburg, ergänzt: "Mit unserem Dank geben wir Antwort auf Gottes Güte, für alle Gaben, die uns im vergangenen Jahr zu Gute gekommen sind und wir stellen uns der Ver-Antwortung, Gottes Schöpfung zu bewahren und zu teilen, was uns gegeben ist. 'Zum Mitnehmen' - Äpfel und Pflaumen an die Gartentür gestellt, Lebensmittel beim 'Food-sharing' oder bei der Tafel geteilt – Möglichkeiten gibt es genug. Gott sei Dank."