"Gemeinde im Aufwind" - Neuer Verein will Kirchengemeinden stärken
25. Oktober 2013
Kiel. Ein neuer Verein "Gemeinde im Aufwind" will die Basis-Arbeit in den Kirchengemeinden der evangelischen Nordkirche stärken. Das Gemeindeleben müsse im Mittelpunkt stehen und gefördert werden, sagte der Vereinsvorsitzende, Pastor Christian Ottemann aus Oldenburg (Holstein), der Evangelischen Zeitung. Weitere Zentralisierungen in Kirchenkreisen stünden dem entgegen. Unterstützung kommt vom Lübecker Alt-Bischof Karl Ludwig Kohlwage und dem ehemaligen Kirchenamtpräsidenten Klaus Blaschke. In dieser Woche wurde der Verein in Kiel offiziell gegründet.
"Wir wollen nicht zum Angriff blasen auf das Kirchenamt, sondern ganz schlicht an den nötigen Stellen Dinge benennen", sagte Pastor Frank Boysen aus Gettorf (Rendsburg-Eckernförde). Die Vereinsgründung richte sich nicht gegen die Gesamtkirche, so Ottemann, aber innerkirchliche Demokratie brauche ein Korrektiv. "Wir wollen keine außerparlamentarische Opposition sein, sondern eine Art innerkirchliche Bürgerinitiative." Zweck des Vereins ist es laut Satzung, die vielen überschaubaren Ortsgemeinden zu erhalten und die pfarramtliche Versorgung zu gewährleisten.
Pfarramtliche Versorgung soll in den Gemeinden gewährleistet sein
"Die Menschen suchen vor Ort eine Gemeinde, zu der sie Vertrauen haben können, in der sie sich angenommen fühlen und gelebten Glauben finden", sagte Ottemann. Dafür brauche es eine Interessenvertretung. "Manchmal hat man den Eindruck, das kirchliche Leben findet nur noch in Schauveranstaltungen statt. Die hinterlassen aber kaum Spuren vor Ort." Die Demokratie auf Synodenebene sei sehr gemischt. Es gebe "zu wenig Querköpfe, zu viel Einheitlichkeit", beklagt Ottemann. Was im Kirchenparlament verhandelt werde, sei oft anderes als das, was die Basis beschäftige.