Glocken des Schleswiger Domes erfolgreich abgenommen
12. Februar 2018
Die Sanierung des Schleswiger Domes ist seit November vergangenen Jahres in vollem Gange. Um Platz für anstehende Bauarbeiten zu schaffen, mussten nun die Glocken abgenommen und eingelagert werden.
Die Firma Otto-Buer aus Neustadt in Holstein war in den zurückliegenden Tagen damit beschäftigt, die Glocken mit einem Gewicht zwischen 3,5 und 0,8 Tonnen aus einer Höhe von ca. 65 m herabzulassen.
Abnahme der Glocken dauerte mehrere Tage
Allein das Lösen der Glocken von den Jochen und das genaue Austarieren über den vorgesehenen Bodenöffnungen hatte einige Zeit eingenommen. Die größeren Glocken wurden zunächst vorsichtig auf ihren Weg nach untern gebracht, wobei ein Seilzug, der ein Gesamtgewicht von 10 t tragen kann, zum Einsatz kam.

Dann galt es, die zwei kleineren Glocken nach unten abzuseilen. Im Lauf des Montagnachmittags erreichte auch die letzte Glocke den sicheren Boden der Turmhalle.
Andreas Hamann, in der Schleswiger Bischofskanzlei zuständiger Referent für die Domsanierung, äußerte sich zufrieden über den Ablauf:
„Es waren spannende und wehmütige Momente, zuzusehen, wie die Glocken ihren Platz verließen und vorsichtig abgeseilt wurden. Jetzt bin ich froh, dass alle heil und sicher unten angekommen sind.“
Glocken machen Platz für Baugerüst
Der mächtige Glockenstuhl aus Holz muss ebenfalls abgebaut werden, um Platz für Gerüstteile zu schaffen, die das Innere des Turmes im Laufe der Sanierung durchkreuzen werden.

Zur Einlagerung werden alle Glocken in Kürze abtransportiert. Die gute Nachricht: „Der Zustand der Glocken“, so Sebastian Otto von der Firma Otto-Buer, „ist nicht zu beanstanden. Gleiches gilt für den Glockenstuhl.“
Bis 2020 soll Domsanierung dauern
Besonders der Turm ist stark sanierungsbedürftig. Bereits kurz nach seiner Fertigstellung 1894 waren erste Schäden aufgetreten. Die erste grundlegende Sanierung erfolgte nach dem 2. Weltkrieg. Betondecken zur Stabilisierung wurden eingezogen und die äußeren Steinschichten erneuert.
Dabei wurden frostanfällige Ziegel und ungeeigneter Mörtel verwendet: Regenwasser drang in den Turm ein. Sanierungen konnten das Eindringen des Wassers verringern, aber nicht völlig aufhalten. Weil immer wieder Steinteile abplatzten, musste 2011 ein Schutzgerüst aufgestellt werden.
Dom ist seit 1957 im Besitz der Nordkirche
Der Schleswiger Dom wurde 1134 erstmals schriftlich erwähnt. Er gehört nicht der Dom-Gemeinde, sondern der Landeskirche. 1918 wurde er als Eigentum des Königs von Preußen auf das Land Preußen und 1946 auf das Land Schleswig-Holstein übertragen. Durch den Vertrag zwischen Kirche und Staat wurde er 1957 der Landeskirche Schleswig-Holstein und später der Nordkirche übertragen.