Greifswald: Friedensgebete und Workshops in Altstadtgemeinden
08. November 2022
Noch bis zum 16. November findet bundesweit die „Ökumenische FriedensDekade" statt. Die Greifswalder Altstadtgemeinden St. Nikolai, St. Jacobi und St. Marien laden zu Friedensgebeten, Vorträgen und einem Podcast-Workshop für junge Leute. Die im Osten durch ihr Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ bekannt gewordene Aktion der Kirchen hat in diesem Jahr eine ganz neue, bedrückende Aktualität gewonnen.
Die Veranstaltungen finden im Rahmen der bundesweiten Aktion „Ökumenische FriedensDekade“ statt, die in diesem Jahr unter dem Motto "StandHalten" steht.
Lange Tradition von Friedensgebeten in Greifswald
Pastor Bernd Magedanz von der Greifswalder Marienkirche sagt: „Die Kontroversen um Waffenlieferungen und radikalen Pazifismus spiegeln sich nicht nur in den großen politischen und kirchlichen Stimmen, sondern das Thema liegt auch in den Kirchengemeinden obenauf. Und da sind die Meinungen ganz bunt gemischt – auch bei den friedensbewegten Menschen.
Allerdings scheuen sich manche, ihre Meinung offen zu äußern. Deshalb ist es uns wichtig, einen Raum zu bieten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“
In Greifswald gibt es eine lange Tradition von wöchentlichen Friedensgebeten, auch in der Marienkirche: „Der Krieg in der Ukraine hat neu ins Bewusstsein gerückt, wie wichtig es ist, dass Menschen einen Ort haben, an dem Sie ihre Sorgen aussprechen und vor Gott bringen können“, so Pastor Magedanz.
Referat: „Pazifismus heute? Friedensfragen aus evangelischer Sicht“
Friedensgebete in Greifswald:
- 7.-10. sowie 14. und 15. November: Jeweils 17.17 Uhr im Dom St. Nikolai
- 11. November: 14.30 Uhr im "Treffpunkt Kirche", Lomonossowallee 55
Der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias hielt am Mittwoch in der Annenkapelle der Greifswalder Marienkirche ein Impulsreferat zum Thema „Pazifismus heute? Friedensfragen aus evangelischer Sicht“.
Jeremias sagt: „Jesus von Nazareth legt in der Bergpredigt ein eindeutiges Plädoyer für Gewaltlosigkeit ab: Er fordert nicht nur theoretisch, seine Feinde zu lieben, sondern geht diesen Weg bis in die äußerste Konsequenz des eigenen Todes am Kreuz."
Zugleich betonte er, dass "wir uns nicht anmaßen können, über die Mittel der Selbstverteidigung zu urteilen, die ein Volk verwendet, für das es ums nackte Überleben geht.
Einen Ausweg aus dem Dilemma sehe ich allerdings nicht in der Lieferung von immer mehr Waffen.
Unser Amt als Christinnen und Christen ist es, für den Frieden zu beten, Geflüchtete aufzunehmen und sich für sie zu engagieren", appellierte Bischof Jeremias.
Mit einem Gottesdienst am 16. November um 19.30 Uhr in St. Jacobi schließt die Veranstaltungsreihe.