Antikriegstag: Wir bitten um Frieden und hoffen auf Versöhnung
29. August 2024
Am 1. September 1939 überfiel Nazi-Deutschland Polen. Es ist der Beginn des 2. Weltkrieges, der unfassbar viele Tote, Leid und Zerstörung hinterließ. Etwas mehr als zehn Jahre nach seinem Ende entstand eine Friedensbewegung, die bis heute den 1. September als Antikriegstag begeht. Es ist ein Tag, an dem wir nicht nur zurückblicken, sondern auch für ein Ende aller Gewalt im Hier und Jetzt beten.
Am 1. September werden in vielen Kirchengemeinden wieder Menschen zu Friedensgebeten zusammenkommen, gemeinsam beten und Friedenslichter entzünden. Es ist ein Tag der Mahnung. Einen dritten Weltkrieg darf es nicht geben – dies war der Initialgedanke, der den 1. September zum Antikriegstag werden ließ.
Seinen Ursprung hat die Bewegung jedoch nicht in der christlichen Kirche. Vielmehr verdanken wir ihn einer Jugendprotestwelle: Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt erst 11 Jahre zurück, als die BRD die Wehrpflicht wiedereinführt. Es ist eine umstrittene Entscheidung, die vor allem unter jungen Menschen auf Widerstand stößt.
Initiative gegen Militarisierung Deutschlands
Mehrere Jugendgruppen schließen sich schließlich zur „Antimilitaristischen Aktion 1957“ zusammen, um am 1. September 1957 eine Großkundgebung gegen die Militarisierung Deutschlands abzuhalten.
Auf Initiative der Gewerkschaften wird der 1. September in der Folge als regelmäßiger Aktionstag begangen, um sich mit Kundgebungen "gegen die Rüstungspolitik und damit auch gegen die Gefahr eines 3. Weltkrieges" zu wenden, so die DGB-Jugend in ihrem Beschluss von 1962.
Mahnung, die Gewaltspirale zu durchbrechen
Mit dem atomaren Aufrüsten der USA und der Sowjetunion in den 70er und 80er Jahren rückt ein Weltkriegsszenario erneut in den Bereich des Möglichen. Der Antikriegstag gewinnt in dieser Zeit, unterstützt durch eine breite Friedensbewegung, in Deutschland an Bedeutung.
Und heute? Die Sorge vor einer immer weiter voranschreitenden Gewaltspirale ist geblieben. Längst bestimmen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten auch unseren Alltag, drängen uns zu einer Positionierung.
Wir haben uns zu Frieden verpflichtet
Am 1. September erinnern die Gewerkschaften daran, dass die Bundesrepublik sich mit dem Friedensgebot schon in der Präambel unserer Verfassung dazu verpflichtet, "dem Frieden der Welt zu dienen".
Wie der Weg zu einem Leben in Sicherheit für uns alle genau aussehen soll, bleibt hingegen politisch umstritten. Was diejenigen eint, die am 1. September bei Demos, auf Bühnen, in Kirchen oder zuhause den Antikriegstag begehen, ist die Sehnsucht nach Frieden verbunden mit unserer Hoffnung auf Versöhnung.