Greifswald übernimmt Patenschaft für "Sea-Eye 4"
05. März 2021
Die Hansestadt Greifswald wird Patin und Förderin des Seenotrettungsschiff "Sea-Eye 4". Das neue Schiff des Bündnisses "United4Rescue", an dem auch die Evangelische Kirche beteiligt ist, wird zur Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer eingesetzt.
Die Patenschaft für die "Sea-Eye 4" ist zunächst auf zwei Jahre befristet, die Stadt zahlt einen Zuschuss in Höhe von jeweils 2000 Euro in den Jahren 2021 und 2022.
"Sterben nicht tatenlos zusehen"
Greifswald ist den Angaben zufolge schon aktiv im "Bündnis Städte Sicherer Häfen". Im Jahr 2018 beschloss die Bürgerschaft, dass sich die Stadt zum "Sicheren Hafen" bekennt und sich mit der zivilen Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer solidarisiert. Mit der Übernahme einer Patenschaft für ein ziviles Seenotrettungsschiff solle dieses Bekenntnis bekräftigt und konsequent fortgesetzt werden, sagte Bürgermeister Stefan Fassbinder. "Vor allem unsere hanseatische Tradition gebietet es, dem Sterben auf hoher See nicht tatenlos zuzusehen."
Eine Schiffspatenschaft biete zudem die Möglichkeit, dass Einrichtungen der Stadt Greifswald die "Sea-Eye 4" während der Liegezeiten vor Ort besuchen können. Der Verein stehe auch mit pädagogischen Angeboten für Schulen und für Informationsveranstaltungen zur Verfügung. Die Stadt Konstanz und der Landkreis Nordfriesland hätten bereits eine Schiffspatenschaft für das andere Schiff der Hilfsorganisation, "Alan Kurdi", übernommen und zeigten damit, dass die Städte und Kommunen einen aktiven Beitrag zur Seenotrettung im Mittelmeer leisten können.
Erster Einsatz steht kurz bevor
Das neue Rettungsschiff der Flüchtlingsorganisation "Sea-Eye" war am vergangenen Sonntag (28. Februar) im Rostocker Hafen getauft worden. Taufpate der "Sea-Eye 4" war der 19-jährige Alpha Jor Barry. Er gehörte zu den ersten 17 Flüchtlingen, die von dem "Sea-Eye"-Rettungsschiff "Alan Kurdi" am 29. Dezember 2018 im Mittelmeer gerettet wurden. Die "Sea-Eye 4" soll im Frühsommer Richtung Mittelmeer starten, um dort Flüchtlinge in Seenot zu retten.
Finanziert wurde das neue Schiff größtenteils von dem Bündnis "United4Rescue", an dem auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt ist. Die Kosten für Anschaffung, Umbau und Überführung liegen bei etwa einer Million Euro – ein Großteil davon ist durch Spenden gesichert.