Heilende Worte, helfende Taten:Grundorientierung diakonischen Handelns
14. Mai 2019
Grußwort von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zum "Abend der Begegnung 2019“ der Diakonie Schleswig-Holstein
Sehr geehrter Herr Landespastor Naß,
sehr geehrter Herr Rohwer,
sehr geehrter Bruder Bischof Magaard,
sehr geehrte Frau Staatssekretärin Dr. Stenke[1],
sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Badenhop[2],
sehr geehrte Damen und Herren,
ganz herzlich danke ich Ihnen für die Einladung, heute Abend hier mit zu hören, mit zu sprechen, mit zu begegnen am „Abend der Begegnung 2019“ der Diakonie Schleswig-Holstein.
Wenn man sich über die Diakonie und das, was sie tut, informieren will, stößt man auf die klassischen Definitionen: „Die Diakonie ist der soziale Dienst, die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen.“ Was das ganz konkret heißt, wird lebendig, spannend und überzeugend, wenn man den „Jahresbericht 2017 und 18“ des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein in die Hand nimmt. Es ist beeindruckend, was durch unsere Diakonie für Menschen getan wird. Es ist wichtig, dass die Diakonie auch strukturelle Impulse gibt, damit in Schleswig-Holstein Menschen in schwierigen Lebenslagen gut begleitet werden. Sie setzen sich ein für Familienfreundlichkeit und Familienbildung, für diakonische Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung, für gute Pflege, die Teilhabe aller und gelebte Inklusion, für ankommende Flüchtlinge genauso wie für ausreisepflichtige Migrantinnen und Migranten. Durch ihre Kooperation mit „Brot für die Welt“ stärken Sie die ökumenische Bildungsarbeit in Schleswig-Holstein und unterstützen die Diakonie- Katastrophenhilfe.
Dies alles – geleistet durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Einrichtungen – ist lebendiger Ausdruck des Leitbildes, mit dem das Diakonischen Werk Schleswig-Holstein für eine Gesellschaft eintritt, „die allen Menschen gegenüber offen ist, die sozial gerecht ist und niemanden ausschließt oder ausgrenzt… und so Gottes Liebe zur Welt sichtbar macht“.
Ja, so ist es. Wer von Gottes Liebe zu dieser Welt und ihren Menschen spricht, wer von dieser Liebe selbst berührt und erfasst wird, kann sich nicht zufrieden geben mit dem, was unsere Augen sehen und wir scheinbar nicht ändern können! Wen diese Liebe in Bewegung bringt, der oder die hält nicht still angesichts der Not in unserem reichen Land. Lässt sich nicht beschwichtigen angesichts der Millionen Flüchtlinge auf dieser Welt. Steht auf gegen die Vereinfacher, die die Vielfalt der Kulturen in diesem Land und die Diversität unserer Gesellschaft ablehnen. Ist nicht geduldig, bis alle Menschen teilhaben können an der Fülle, die Gott uns verheißt. Sondern setzt auf die Agenda Gottes: auf die Liebe, die keinen Unterschied macht, die heilt, wo Not ist. Die das Antlitz Gottes sieht in jedem Menschen – und in allen, die Not leiden, Christus selbst begegnet. Und ist dankbar für den Geist Gottes, der in all dem Kraft, Geduld und Zuversicht schenkt und Wege weist.
Aus diesem Geist heraus sind Diakonie und Kirche auch in Schleswig-Holstein unterwegs in dieser Welt. In gemeinsamer Verantwortung für unseren Auftrag – und das heißt eben auch: mittendrin in den Sorgen und Nöten der Menschen. Denn die Liebe Gottes in Wort und Tat zu den Menschen bringen – das gehört untrennbar zusammen, das ist gemeinsamer Auftrag von Kirche und Diakonie. Da „machen wir gemeinsame Sache“. Ganz konkret sichtbar in der Arbeit derer, die hier haupt- und ehrenamtlich mitarbeiten, die sich hier haupt- und ehrenamtlich engagieren.
Die Diakonie Schleswig-Holstein fördert auch hier: Nennen will ich an dieser Stelle beispielhaft das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst. Zwei Bereiche, in denen deutlich wird: Freiwilliges Engagement ist eine unserer wichtigsten Ressourcen und fördert die Sozialkultur der ganzen Gesellschaft. Bei aller Notwendigkeit strategischer Planung – Menschen, die ehrenamtlich ihre besonderen Gaben und Fähigkeiten einbringen, geben Diakonie und Kirche neue Impulse, verleihen ihnen noch mehr Offenheit und Beweglichkeit, bringen neue Perspektiven, schenken etwas von sich selbst für Andere. Reagieren auf die Not Anderer mit einer klaren Aussage: „Da bin ja noch ich – da sind ja noch wir.“ Und schenken so Hoffnung und Mut. Für mich sind das alles lebendige Zeichen für das, was in einem Satz der Bibel so formuliert ist: „Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt!“ (Röm 13,8)
Im Geist dieser Worte brechen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie in Schleswig-Holstein immer wieder auf, gehen dorthin, wo sie gebraucht werden, sind für Menschen da. Mit heilenden Worten und helfenden Taten. Mich macht das von Herzen dankbar für alles, was durch die Diakonie Schleswig-Holstein an Gutem geschieht! Was als Gutes anknüpft an das gute Wort Gottes, an das gütige Evangelium von der Menschenfreundlichkeit Gottes: Gott zeigt in seinem Tun, dass er gütig ist – Christenmenschen sind aufgerufen zu einem Verhalten, dass dieser Güte Gottes entspricht.
Die Güte Gottes und das ihr entsprechende Tun von Menschen, das ist eine Grundorientierung des diakonischen Handelns. Wobei der Blick auf die Güte Gottes uns auch auf die Güter des Lebens aufmerksam macht, die nicht berechenbar, bezahlbar, käuflich sind und ohne die wir Menschen zugleich nicht leben können: Hilfsbereitschaft, Liebe, Vergebung, Barmherzigkeit. Dass diese Güter des Lebens im diakonischen Handeln Raum finden, auch dafür steht die Diakonie Schleswig-Holstein – wie gut!
Ich bin mir sicher, dass wir heute Abend viel vom Tun des Guten, dass sich an der Güte Gottes orientiert, hören werden, uns dazu austauschen und mit den Partnerinnen und Partnern der Diakonie Schleswig-Holstein in einem lebendigen Gespräch sein werden. Dafür wünsche ich uns einen Abend voller anregender Begegnungen – miteinander getragen von Gottes Güte! Und ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.