Die Heiligen Nächte vermitteln Gemeinschaftsgefühl in Krisenzeit
07. Januar 2021
Zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag blieb die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi für alle geöffnet, die Trost und Zuversicht suchten. Das seelsorgerische Angebot in den "Heiligen Nächten" kam gut an, sagt Pastorin Melanie Kirschstein. Denn es vermittelte ein Gemeinschaftsgefühl in einer Zeit, in der viele sehr einsam sind.
Bei der Aktion, die 2020/21 zum ersten Mal stattfand, hatten Menschen unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit die Möglichkeit, beim Entzünden eines Kerzenlichts oder Ablegen eines Steins am Altar innezuhalten. Ebenso standen vom 25. Dezember bis 5. Januar in der Zeit von 17 bis 19.30 Uhr Seelsorger für vertrauliche Einzelgespräche zur Verfügung.
Die Sorgen teilen
"Es sind zum Beispiel Menschen zu uns gekommen, die im Lockdown ihren Job verloren haben", erläutert Pastorin Kirschstein. Andere hätten zerissene Familien und litten unter Einsamkeit. In dieser Situation sei es wichtig gewesen, auch im Lockdown einen Ort zu haben, an dem man seine Sorgen ablegen kann.
Das Angebot fand unter Corona-Sicherheitsvorkehrungen statt, habe aber dennoch ein Gefühl von Gemeinschaft vermitteln können, so Kirschstein. "Es ist unsere Aufgabe als Kirche, dass wir Räume für die Seele öffnen", sagt sie. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation, die viele in Einsamkeit zurücklasse, sei der geöffnete Kirchenraum heilsam gewesen.
Modell könnte Schule machen
An dem Projekt beteiligt waren die Hamburger Hauptkirchen St. Jacobi, St. Katharinen und St. Petri, des Beratungs- und Seelsorgezentrums St. Petri und der Seelsorgefachstellen der Hamburger Kirchenkreise mit dem Hauptbereich Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog der Nordkirche. Initiiiert wurden es im Rahmen der Kampagne Hoffnungsleuchten der Nordkirche, die Zuversicht in der Weihnachtszeit unter Corona-Bedingungen vermittelt.
Aufgrund der positiven Rückmeldung der hauptamtlichen Seelsorger sowie ehrenamtlichen Helfer sei es denkbar, dass das Seelsorge-Angebot "Schule macht", so Kirschstein. Eine Idee sei etwa, es in der Passionszeit fortzuführen.