Historische Kirchen müssen saniert werden - Aktuell der Hamburger Michel
21. März 2025
In der Nordkirche gibt es rund 2400 Kirchen und Kapellen. Oft sind sie Jahrhunderte alt und prägen Städte und Dörfer. Doch viele von ihnen müssen saniert und restauriert werden. Dies ist oft nur mit Spenden und Unterstützung der Kommunen möglich. Auch das Wahrzeichen Hamburgs, der Michel, hat Risse im Mauerwerk.
Ihre Kirche oder ihren Dom erhalten: Das motiviert in unserer Kirche tausende Menschen. Sie spenden, organisieren Veranstaltungen, engagieren sich in Kirchbauvereinen oder ganz praktisch vor Ort.
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Ob es der Schleswiger Dom ist oder die kleine St.-Johannes-Kirche in Kücknitz: Es gibt viele Erfolgsgeschichten. Doch bei neun Kirchen sind die baulichen Mängel so groß, dass sie schließen mussten. Fünf stehen in Mecklenburg-Vorpommern, vier in Schleswig-Holstein.
Hamburger Michel: Im Sommer wird der Turm saniert
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Nun ist die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis mit ihrem markanten Turm, dem Wahrzeichen der Hansestadt, dran. Im Zuge der geplanten Sanierungen des Turms sind Anfang März aus dem Mauerwerk mehrere Bohrkerne entnommen und im Labor untersucht worden.

Die Ergebnisse liegen nun vor und seien erst einmal beruhigend, teilte Uwe Pfeiffer, Projektleiter der Turmsanierung mit. „Der Turm steht. Er wird auch in Zukunft nicht zusammenfallen.“ Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Druckfestigkeit des Mauerwerks auf einem guten Niveau liegt.
Rissuhren überwachen das Mauerwerk
Risse im Mauerwerk lassen keine andere Lösung zu. Diese werden seit Oktober 2024 von Rissuhren überwacht. Die bis zu fünf Meter langen Bohrkerne sind rund und haben einen Durchmesser von 200 Millimetern. Sie ermöglichen eine Untersuchung des Mauerwerks in verschiedener Tiefe.
„Jetzt haben wir noch einige Laboruntersuchungen vor uns. Die Verträglichkeit der alten Baustoffe mit neueren Materialien wird getestet“, sagte Pfeiffer.

Brände und Feuchtigkeit setzen dem Mauerwerk zu
Die ersten ein bis zwei Meter des inneren Mauerwerks seien durch die beiden Brände des Michel vermehrt gerissen, aber weiterhin in einem nutzbaren Zustand, erklärte Pfeiffer.
Der äußere Bereich sei durch einzelne vertikale Trennrisse geteilt, sodass Regenwasser von außen in das Bauwerk eindringen könne. Zusammen mit der Temperatur und heftigem Wind sorge auch Feuchtigkeit dafür, dass Risse zunehmen.
Mauerwerk aus verschiedenen Jahrhunderten
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Der ältere Teil des Mauerwerks stammt aus dem Jahr 1650 und zeige besonders hohe handwerkliche Qualität. „Mich hat an den Ergebnissen besonders überrascht, dass der innere, also der ältere Teil des Mauerwerks, sehr viel fester ist, als der Teil, der später außen rumgebaut wurde“, erklärte Hauptpastor Alexander Röder.

Jetzt spenden und "himmlischer Helfer" werden: Hier geht zur Michel-Stiftung in Hamburg
Für ihn besonders wichtig: den Michel als Wahrzeichen Hamburgs zu erhalten: „Der Michel ist für mich Heimat. Er gehört einfach zu Hamburg“. Die Sanierung koste insgesamt 1,3 Millionen Euro. 900.000 Euro seien bereits durch Spenden finanziert, sagte Michel-Pastor Röder. Für die fehlenden 400.000 bittet er um weitere Unterstützung.
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Die Restaurierungen haben eine umfangreiche Renovierung des Innenraums der Kirche umfasst. Für mehr Tageslicht seien unter anderem ein Raum auf der Empore entfernt und ein zugemauertes Fenster geöffnet worden. Außerdem seien im Zuge der Arbeiten historische Malereien an Balken und Decken entdeckt worden, die nun betrachtet werden können.
