Fußball lenkt Aufmerksamkeit auf wohnungslose Menschen

„Homeless EURO 2024“ startet parallel zur EM in Hamburg

Die „Homeless EURO 2024“ soll Ausgrenzung entgegenwirken. Über den Sport sollen Menschen, die ohne Obdach sind, gestärkt werden.
Die „Homeless EURO 2024“ soll Ausgrenzung entgegenwirken. Über den Sport sollen Menschen, die ohne Obdach sind, gestärkt werden. © iStockphoto, mikkelwilliam

13. Juni 2024

Parallel zur Fußball-Europameisterschaft wird in Hamburg die „Homeless EURO 2024“ im Straßenfußball für wohnungslose Menschen ausgetragen. Acht Nationalteams von sozialen Einrichtungen und Projekten werden vom 17. bis 21. Juni in den Arenen der UEFA-Fanzone auf dem Heiligengeistfeld spielen. 

Die teilnehmenden Mannschaften kommen aus Litauen, Italien, Ungarn, Polen, Rumänien, Schweden, Belgien und Deutschland. Ziel ist es, Menschen in verschiedenen schwierigen Lebenslagen zusammenzubringen, heißt es vom Verein „Anstoß! Bundesvereinigung für soziale Integration durch Sport“. 

Sport gegen Ausgrenzung

In Anlehnung an die beim Homeless World Cup geltenden Straßenfußball-Regeln wird fünf gegen fünf in einem 18 mal 30 Meter großen Feld gespielt. Von Montag bis Donnerstag (17. bis 20. Juni) finden zwischen 16 und 19 Uhr die Vorrunden statt. Die Finalspiele sind am Freitag (21. Juni) von 13 bis 17 Uhr.

Mit ihren Leistungen wollen die Spielerinnen und Spieler in positiver und aktiver Weise mehr öffentliche Aufmerksamkeit für alle Menschen schaffen, die von Obdachlosigkeit und Ausgrenzung betroffen seien, hieß es. Zudem soll das Turnier zur Diskussion über Ursachen und Gegenmaßnahmen anregen. Während der Woche seien auch Workshops und Veranstaltungen geplant.

Hamburger engagieren sich

Kooperationspartner sind die Straßenzeitung Hinz&Kunzt und der Fußballverein FC St. Pauli. Unterstützt wird die Veranstaltung von über 80 Helferinnen und Helfern aus der Wohnungslosenhilfe sowie von betroffenen wohnungslosen Menschen in Hamburg.

Kampagne gegen Verdrängung Obdachloser

Mit der Kampagne „Abseits Abschaffen“ fordern die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt zum Auftakt der Fußball-EM mehr Schutz für Obdachlose. Diese würden vor Großereignissen häufig aus Bahnhöfen und Innenstädten verdrängt. 

So gehe die Polizei verstärkt gegen wohnungslose Menschen vor, kritisiert Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm. „Anstatt sie aus dem Stadtbild zu verdrängen, brauchen wir Hilfsangebote und Konzepte zur Beseitigung der Obdachlosigkeit“, sagte Sturm. 

Der öffentliche Raum stehe allen Menschen zur Verfügung, betont GFF-Juristin Luisa Podsadny. Platzverweise dürften nur zur Abwehr einer Gefahr ausgesprochen werden. 

Hamburg liege mit 1.659 untergebrachten Wohnungslosen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mindestens 2.000 Menschen sind in der Hansestadt obdachlos. 

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