Kirche bietet Alternative zum Alltagsmodell
18. August 2017
Am Ende seiner fünftägigen Sommertour zum Thema „Jugend“ zieht der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze, eine positive Bilanz. „Jugendarbeit in der Nordkirche lebt davon, dass sie positive Erfahrungen mit Kirche ermöglicht. Dabei finden die zentralen Fragen, die Jugendliche umtreiben, wie der zunehmende Leistungsdruck in unserer Gesellschaft und ihre Zukunftssorgen, Raum und Resonanz.“
Die zweite Sommertour durch die drei Sprengel der Nordkirche hatte Tietze von Breklum über Hamburg bis Peenemünde aufs vorpommersche Usedom geführt. Auf dem Programm standen internationale Begegnungen mit Jugendlichen im Rahmen des „weltwärts“-Freiwilligendienstes, die Jugendpartnerschaft von Nordkirche und der indischen Jeypore-Kirche. Auf Kinder- und Jugendfreizeiten des Evangelischen Kirchenkreises Mecklenburg und der Evangelischen Jugend Hamburg konnte sich Dr. Andreas Tietze ein Bild über aktuelle und bewährte Formen von kirchlicher Erlebnispädagogik machen. Zudem wurde das Verständnis themenbezogener Bildungsarbeit bei Gesprächen über schulkooperative Arbeit und im Bereich „Klima“ vertieft.
Jugendliche erfahren von Kirche Alternativmodell zum Alltagsleben
Beim Besuch des Jugendhauses St. Pauli gewann der Präses einen Einblick in das Konzept Offener Jugendarbeit in der Stadt. „Die Jugendlichen erfahren von Kirche ein Alternativmodell zum Alltagsleben: Entlastung vom Leistungs- und Normierungsdruck und zugleich die Vereinbarung klarer Regeln. Und diese Erfahrung wirkt wieder in das Leben der Jugendlichen zurück“, sagte Tietze.
Getragen wird Jugendarbeit von dem Engagement von Jugendlichen
Er erinnerte daran, dass auch die Bibel beim Blick in die Zukunft der Kirche Jugendliche als selbstverständliche Glieder der Gemeinschaft betrachtet. „Getragen wird Jugendarbeit von dem Engagement von Jugendlichen, die in vielen Fällen von Kindheit an in die Jugendarbeit hineingewachsen sind. Dieses Potential muss Kirche unbedingt im Blick behalten, wenn es um die Formulierung von Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit geht“, so Tietze weiter. Notwendig sei daher ein entschiedenes und profiliertes Eintreten der Kirche und kirchlichen Entscheidungsträger für die Belange der Jugendlichen und ihre Jugendarbeit. „Dazu gehören auch die hinreichende Bereitstellung finanzieller und personeller Mittel - und eine konzeptionelle Klarheit“, forderte der Präses weiter.
Kirche darf durchaus Mut haben aus der Not eine Tugend zu machen
Auf seinem Weg nach Mecklenburg-Vorpommern gab es zudem zahlreiche Begegnungen mit den zuständigen Akteuren für die Organisation von Jugendarbeit auf der Ebene der Ortsgemeinde und des Kirchenkreises. „Beim Blick auf die Jugendarbeit im ländlichen Raum wird deutlich, dass Kirche durchaus den Mut haben darf, aus der Not eine Tugend zu machen, Jugendarbeit neu zu erfinden und Kompetenzen neu und anders als bisher zu verteilen“, bilanzierte Tietze.
Letzte Station: Fachtagung „Effekte der Klimabildung in der Jugendarbeit”
Letzte Station der diesjährigen Sommertour zum Thema „Jugend“ bildet heute (18. August) die Fachtagung „Effekte der Klimabildung in der Jugendarbeit“ in Kiel. Veranstalter sind das Jugendpfarramt der Nordkirche und Brot für die Welt. „Die Erprobung eines nachhaltigen Lebensstils in Gemeinschaft, zum Beispiel auf Freizeiten wie der Klima-Sail des Jugendpfarramts motiviert Jugendliche enorm, diesen auch in ihren Alltag zu übernehmen. Hier nimmt Kirche Vorbildfunktion wahr.“
Das Fazit von Präses Tietze: „Ich bin begeistert von den Erfahrungen dieser Sommertour, und ich danke allen, die dazu beitragen, dass Jugendliche gute und nachwirkende Erfahrungen mit Kirche machen, denn ihnen gehört die Zukunft. Wie wir heute den Jugendlichen begegnen, wird Auswirkungen auf ihr späteres kirchliches Engagement haben.“