Kirchenkreise führen Kooperationen fort
16. November 2021
Der pommerschen und des mecklenburgischen Kirchenkreis wollen künftig noch enger zusammenarbeiten. So soll etwa die regionale Ausbildung von Lektorinnen und Lektoren vorangetrieben und gemeinsame Empfehlungen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf kircheneigenem Land entwickelt werden.
Vereinbart wurden die Kooperationen bei einem Treffen der Kirchenkreisräte am vergangenen Wochenende (13. November) im „Haus der Kirche“ in Güstrow. Im Fokus standen gemeinsame Projekte, die unter anderem die Stärkung des Ehrenamts vorsehen. Eine Schlüsselfunktion könne dabei neben den Prädikantinnen und Prädikanten auch der Lektorenausbildung zukommen, so der Tenor während der Beratung.
Ehrenamtliche Unterstützung in Gottesdiensten
Als Lektoren werden in der evangelischen Kirche theologisch grundausgebildete Laien bezeichnet, die den Gottesdienst als Vorlesende mitgestalten beziehungsweise gestalten. Prädikantinnen und Prädikanten sind ehrenamtliche Laienprediger, die nach einer ausführlichen theologischen Weiterbildung selbstständig Predigten verfassen, in Gottesdiensten verkünden und Gottesdienste leiten und gestalten.
Aus dem Archiv: Porträt einer Prädikantin
Ebenso wie Prädikantinnen und Prädikanten seien Lektorinnen und Lektoren in vielerlei Hinsicht ein unschätzbarer Gewinn für das Gemeindeleben, so der Konsens der Kirchenkreisräte. Es müsse daher die Ausbildung für gottesdienstliche Aufgaben gestärkt werden, die vor allem vor Ort und in enger Verzahnung mit den Pastorinnen und Pastoren angeboten werden müsse. Dafür sei es notwendig, bestehende Ausbildungsformate bekannter zu machen und regionale Ausbildungsformate zu entwickeln.
Küsterarbeit und Solar-Anlagen voranbringen
Letzteres eigne sich ideal für eine Kooperation der beiden Kirchenkreise, da die Entfernung zum Nachbarkirchenkreis für Kirchengemeinden häufig geringer sei, als zu den Propsteisitzen im jeweils eigenen Kirchenkreis, waren sich die Kirchkreisräte einig. Nicht zuletzt könne diese Ausbildung viele Menschen dazu ermutigen, sich noch weiter ehrenamtlich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, gerade auch im Hinblick auf die Beteiligung von Frauen, so die Hoffnung der beiden Gremien.
Darüber hinaus empfahlen beide Kirchenkreisräte den Verantwortlichen der Küsterarbeit in den Kirchenkreisen, Gespräche aufzunehmen, um über gemeinsame Herausforderungen in der Küsterarbeit zu sprechen und bestehende Formen der Gemeinschaft der Küsterinnen und Küster zu stärken.
Weiteres Thema der Beratungen ist eine angestrebte, gemeinsame Empfehlungen an die Kirchengemeinden für Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Ländereien. Mittelfristiges Ziel soll eine einheitliche Linie in beiden Kirchenkreisen sein. Noch strittige Punkte werden nun überarbeitet und in einem neuen Arbeitspapier erneut den Gremien präsentiert.
Kulturprojekte stärken
Zudem berieten die Kirchenkreisräte über den Erhalt des „Hauses der Stille“ in Weitenhagen als Tagungsort und Einkehrmöglichkeit des Pommerschen Kirchenkreises. Geplant ist, die Nordkirche um Unterstützung zu bitten. Ein Anliegen, das vom mecklenburgischen Kirchenkreisrat mitgetragen wird. Propst Dirk Sauermann empfahl zudem, dieses Thema in die Koordinierungskommission im Sprengel Mecklenburg und Pommern einzubringen. Die Koordinierungskommission dient dem Ziel, die Einheit der Nordkirche zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Kirchenkreisen und der Landeskirche zu entwickeln.
Aus dem Archiv: Finanzhilfe für „Haus der Stille“
Eine neue Kooperation der beiden Kirchenkreise ist das Projekt „Zeit für Dich – Spiritueller Sommer im Norden“. Die Veranstaltungsreihe war 2017 als „Spiritueller Sommer in Pommern“ für einen fünfjährigen Zeitraum gestartet und wird nun ab 2022 für zunächst weitere vier Jahre nicht nur fortgesetzt, sondern unter dem neuen Titel auf den gesamten Sprengel Mecklenburg und Pommern ausgedehnt.
Ländlichen Raum beleben
Beide Kirchenkreise hatten dazu einen gemeinsamen Antrag an den Fonds „Kirche und Tourismus“ der Nordkirche gestellt, der im Oktober bewilligt worden war. Dass die Veranstaltungsreihe nun zu einem partnerschaftlichen Konzept beider Kirchenkreise weiterentwickelt werde, sei ein Ausdruck der guten Gemeinschaftsarbeit und bündle weitere Kräfte, so die Gremien.
Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“; auch sie ist eine Kooperation beider Kirchenkreise. Die Reihe stärke das kulturelle Geschehen im ländlichen Raum und zeige, dass Kirche vor Ort und in der Fläche engagiert und bei den Menschen sei, so die Kirchenkreismitglieder.
Die erfolgreiche Reihe feierte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum und gastierte mit 46 Filmabenden an 39 Orten in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Im Anschluss an die jeweiligen Filmvorführungen wird stets zu Gespräch und Austausch eingeladen. Das Angebot ist für die Kinogäste kostenlos, finanziert wird es auf Spendenbasis.