Großveranstaltung mit Bühnenprogramm und Nacht der Lichter

Kirchentag in Greifswald: Auf der Suche nach Frieden

Auf dem Marktplatz breiten Bürger:innen und Kirchentagsteilnehmer:innen ein riesiges Friedenszeichen aus.
Auf dem Marktplatz breiten Bürger:innen und Kirchentagsteilnehmer:innen ein riesiges Friedenszeichen aus. © Dausig
Bei der "Nacht der Lichter" singen und beten Christ:innen aus ganz Deutschland gemeinsam. Rechts im Bild sind zu sehen (von rechts nach links): Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt, Bischof Jeremias, Bruder Paolo der Taizé-Gemeinschaft.
Bei der "Nacht der Lichter" singen und beten Christ:innen aus ganz Deutschland gemeinsam. Rechts im Bild sind zu sehen (von rechts nach links): Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt, Bischof Jeremias, Bruder Paolo der Taizé-Gemeinschaft. © Gschweng

21. September 2024

Vor 75 Jahren kamen Christ:innen aus Deutschland zum ersten Evangelischen Kirchentag zusammen. Nach den Erfahrungen der NS-Diktatur wollten sie ein Zeichen setzen für Mitmenschlichkeit und Frieden. Auch heute steht diese Botschaft im Zentrum: Zur Feier des Jubiläums in Greifswald kamen rund um den Weltfriedenstag tausende Menschen zusammen, um für Versöhnung zu beten und Wege aus der Gewaltspirale zu diskutieren.

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass Russland die Ukraine angriff. Tausende starben seither auf beiden Seiten. Und ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Das Thema der Jubiläumsfeier des Deutschen Evangelischen Kirchentags war demnach aktueller denn je. Es lautete "Friede seit mit dir". 

Stimmungsvoller Auftakt: Der Eröffnungsgottesdienst des Kirchentagsjubiläums wird im Greifswalder Dom gefeiert.
Stimmungsvoller Auftakt: Der Eröffnungsgottesdienst des Kirchentagsjubiläums wird im Greifswalder Dom gefeiert. © Klinkhardt, Nordkirche

Wir brauchen Frieden mehr denn je 

Bereits kurz nach dem Überfall der Ukraine wählten die Veranstalter dieses Motto. Mit der Aufrüstung in Europas, dem Nahost-Konflikt und auch dem Aufstieg radikaler, antidemokratischer Parteien hat es noch einmal mehr an Dringlichkeit gewonnen. "Die Sehnsucht nach Frieden zerreißt uns gegenwärtig alle", sagt Elisabeth von Thadden, Journalistin und Enkelin von Kirchentagsgründer Reinold von Thadden-Trieglaff. 

Wir alle stünden aktuell vor einem Dilemma, ist sie überzeugt. Denn egal, ob wir uns für Frieden durch Waffengewalt aussprechen oder es unterlassen, anderen militärisch beizustehen: Wir laden Schuld auf uns.

Bruder Paolo der Taizé-Gemeinde in Greifswald mit Kirchentagsbesucher:innen
Bruder Paolo (rechts) aus der französischen Taizé-Gemeinde singt und betet mit anderen Christ:innen beim Kirchentag. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, dass Frieden trotz aller Grausamkeit in dieser Welt möglich ist. © Gschweng

In dieser Situation brauche es mehr denn je eine offene Diskussion. Der Kirchentag öffnete Räume für diesen Dialog: Rund und um den Weltfriedenstag am 21. September sind Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet anläßlich des 75. Jubiläum nach Greifswald gekommen – zum Gebet, zum Innehalten und auch für politische Debatten. 

Bläser auf dem Kirchentag in Greifswald
Weithin hörbar: Die Bläser spielen, dirigiert von Gerrit Marx, open auf dem Kirchentag. © Gschweng

Deshalb findet das Jubiläum in Greifswald statt

Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein. Zu den Gründern gehörte der in Ostpreußen geborene Reinold von Thadden-Trieglaff, der in Greifswald Rechtswissenschaften studierte und zum kirchlichen Widerstand gegen die Nazis aufrief. Später wurde er der erste Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Ihm zu Ehren wird das 75. Jubiläum in Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet. Zu den Veranstaltern gehören der Deutsche Evangelische Kirchentag, der Kirchenkreis Pommern und die Nordkirche.  

Auf der Bühne ist der Hamburger Gebärdenchor "Hands & Soul" zu sehen.
Auf der Bühne ist der Hamburger Gebärdenchor "Hands & Soul" zu sehen. © Klinkhardt, Nordkirche

Greifswald steht für den Frieden auf

Es war der Auftakt zu einer Veranstaltung, die über Greifswald hinaus Symbolkraft hatte. Neben dem Greifswalder Bischof Tilman Jeremias, hat auch die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, teilgenommen.

Der Friedenbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Friedrich Kramer hat mit weiteren Gästen zum Beispiel über etwa das Thema Waffenlieferungen an die Ukraine diskutiert. 

Doch für alle, die aus nah und fern angereist waren, stand auch das eigene Handeln im Vordergrund: Gemeinsam mit Greifswalder Schülerinnen und Schülern gab es eine Friedensdemo. Nicht laut, sondern mit einem Moment der Stille, wollten sie klarmachen: Die Gewalt muss ein Ende haben, auch wenn das Ringen um Frieden beschwerlich und langwierig ist. 

Frau mit Kerze bei der Nacht der Lichter
Bei der Nacht der Lichter entzünden die Besucher des Kirchentags Kerzen, um gemeinsam innezuhalten. © Klinkhardt, Nordkirche

In einer langen Menschenkette standen Bürger:innen und Gäste am Samstag zusammen, um ihrem Wunsch nach Frieden Raum zu geben. Im Gebet und der Gemeinschaft wollten sie Zuversicht und Kraft sammeln, nicht nachzulassen in ihrem Bemühen, damit wir und nachfolgende Generationen in Sicherheit und frei von Angst und Hass leben können. 

Professor Thomas Kuhn, Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt und Professor Philipp David tauschen sich auf der Fachtagung im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg unter dem Titel "Auf der Suche nach Frieden" aus.
Professor Thomas Kuhn, Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt und Professor Philipp David tauschen sich auf der Fachtagung im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg unter dem Titel "Auf der Suche nach Frieden" aus. © Klinkhardt, Nordkirche

Den Abschluss des Kirchentags bildete schließlich ein ökumenischer Gottesdienst mit einer Predigt von Dr. Kristin Jahn, Generalsekretärin des Kirchentages. 

Das Programm

Der Kirchentag setzte sich aus einer Fachtagung mit dem Titel "Auf der Suche nach Frieden: Debatten auf den Kirchentagen in Ost und West seit 1949" sowie einem für alle öffentlichen Programm auf dem Greifswalder Marktplatz zusammen.

Auf der Bühne moderierte NDR-Moderator Thomas Lenz eine Diskussion mit Gästen des Roten Sofas. Dazu zählten etwa Oksana Schorlemmer, die ukrainischen Geflüchteten hilft, in Deutschland Fuß zu fassen, sowie Bischof Friedrich Kramer, dem Friedensbeauftragten der EKD.

Daneben gab es den "Markt der Möglichkeiten" mit rund 40 Ständen von kirchlichen und nicht-kirchlichen Organisationen, die etwa zum Thema Seelsorge und Zivilcourage informierten und zum Mitmachen einluden. Außerdem war ein „Segensmobil“ unterwegs. 

Wie gewohnt spielte auch auf diesem Kirchentag die Musik eine große Rolle: neben Posaunenchören waren etwa die inklusive Band Seeside zu hören und die südafrikanische Gruppe Unison A-Capella-Vokalkunst. Alle Teilnehmer:innen des Kirchentags konnten zudem beim „Singen für jedermann“ mit Landeskirchenmusikdirektor Konja Voll mitmachen. 

Das ganze Programm gibt es hier zum Nachlesen

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